Einerseits kann man es kaum fassen, dass Assad soviele Menschen hingerichtet hat, andererseits ist es klar, dass man darüber berichten MUSS, ist ja schlimm. Und dann noch ohne Gerichtsverfahren. Wir erinnern uns kaum noch an die tausenden von Toten, die - selbstverständlich nach Recht und Gesetz der westlichen Werte - nach der Verurteilung durch ein "ordentliches" Gericht dann mittels Drohnen pulverisiert werden, gerne auch die Familienangehörigen gleicht mit, oder deren Bekannte.
Da kann man Assad nun leicht verurteilen, man ist ja auf der rechtlich sicheren Seite, man ist ja "die Guten".
Christoph Sydow, einer von den "sehr Guten" nimmt sich dann gleich der Sache an und berichtet quasi live von den Ereignissen im Todeslager Sednaja in Syrien:
"Doch das Martyrium der Insassen beginnt lange vorher. Schon bei ihrer Ankunft in Sednaja werden sie verprügelt und ausgepeitscht. Die Wärter nennen das die "Willkommensfeier". Schwerste Misshandlungen sind an der Tagesordnung: Wärter zwingen Häftlinge dazu, sich gegenseitig zu vergewaltigen, sie verweigern ihnen Wasser und Essen, verwehren ihnen Medizin und bestrafen sie bei geringsten Verstößen gegen die Haftregeln."
Er ist stets vor Ort und kennt sich bestens aus mit den Zuständen dort.
Kurzer Rückblick: mit dem Konzentrationslager, das Joschka Fischer in Deutschland für die Propaganda zum Kosovokrieg benutzt hat, kannten sich die Journalisten auch alle sehr gut aus, auch hier Liveberichterstattung von der Heimatfront: Es gab das Lager nachweislich nicht, Joschka macht die Friedenspartei zu einer olivgrünen und schickte die Deutschen in den Krieg. Mit einer Lüge.
Ich habe den Originalbericht über die Massenhinrichtungen nicht persönlich gelesen, Bernd Murawski hat das aber getan und somit die Arbeit übernommen, die eigentlich ein grenzdebiler Christoph Sydow als intellektueller Leuchtturm der gesamten Spiegel Redaktion hätte übernehmen sollen. Ist ganz interessant, wie man auf Zahlen zwischen 5.000 bis 13.000 Hinrichtungen kommt, eben durch Interpolation: in einer bestimmten Woche wurden 10 bis 15 Menschen hingerichtet, der Krieg dauert schon viele Monate, also kommen wir auf ganz schön viele!
So ist das im Journalismus, was wäre schon eine Meldung wert, in der es hieße: "Amnesty International gibt fragwürdige Zahlen heraus." oder "Neue Fake News, live aus Syrien!"
Nicht nur der Spiegel, sondern auch AI macht sich hier billigster Propaganda schuldig.
Dazu noch meine Einlassung von gestern.