Uns reicht es! Wir weigern uns hiermit, noch weitere Zeilen an die ewige Griechenlandthematik zu verschwenden. Falls Sie noch immer nicht genug davon bekommen konnten, können Sie gerne unseren Bericht der letzten Woche verwenden und am Schluss noch 2-3 Zeilen Ja, Nein, Ja, Nein,… hinzufügen (sorgen Sie nur dafür, dass am Ende noch immer ein Nein steht). Denn der Status der Verhandlungen hat sich in keiner Weise geändert, dafür soll es jetzt am Wochenende eine finale Lösung geben. Wiedermal. Also widmen wir uns interessanteren Nachrichten:Am heimischen Markt sorgen zwei Meldungen von Unternehmen aus der zweiten Reihe für Schlagzeilen. Auf der positiven Seite konnte der Lichtkonzern Zumtobel die finalen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014/15 berichten. Obwohl die Kernzahlen bereits vorab bekannt gegeben wurden, nahmen die Investoren die Resultate positiv auf, vor allem der optimistische Ausblick wurde hervorgehoben. Das Unternehmen profitiert hierbei von einer Verbesserung der Baukonjunktur in Europa, ganz abseits von Schuldenthematik und Verhandlungen. Dementsprechend konnte die Aktie im Wochenverlauf 15% zulegen, seit Jahresbeginn stehen sogar +43% zu Buche!
Weniger gut lief die Woche hingegen für den Ölfeldausrüster SBO. In einem Interview merkte CEO Grohmann an, dass die Firma aufgrund von starken Rückgängen bei den Auftragseingängen im Q2 eventuell einen Verlust einfahren könnte. Und auch für das Gesamtjahr konnte ein negatives Ergebnis nicht ausgeschlossene werden. Die Aktie, die sich bis dahin eigentlich erstaunlich gut halten konnte, gab daraufhin an einem Tag um über 8% nach, seit Jahresbeginn wurde ein Minus von 5% erzielt. Die Meldung kam jedoch nicht wirklich überraschend, da die voest, einer der Hauptzulieferer von SBO, im Rahmen ihrer Zahlen bereits auf die anhaltende Schwäche in diesem Bereich hingewiesen hatte (inklusive eines ziemlich verhaltenen Ausblicks, auch für die nächsten 1-2 Jahre).Für Schlagzeilen sorgt derzeit auch die Telekom Austria. Nach dem Abgang von CEO Ametsreiter zum deutlich größeren Mitbewerber Vodafone laufen im Hintergrund bereits die Verhandlungen über dessen Nachfolger. Dabei zeichnet sich eine typisch österreichische Lösung ab: Der Staat (oder genauer gesagt die ÖBIB als Nachfolgeinstitution der ÖIAG) verzichtet laut Zeitungsberichten auf ihr vertragliches Nominierungsrecht, kann dafür aber den Finanzchef bestimmen. Dass es soweit kommt, liegt offenbar an der Ausgestaltung des Syndikatsvertrags, bei der sich die heimischen Verhandler offenbar etwas „über den Tisch ziehen“ haben lassen, um es freundlich zu formulieren. Die Kleinaktionäre kann das Ganze jedoch nur freuen, die Mexikaner sind als knallharte Geschäftsleute bekannt, die die Profitabilität erhöhen und in Wachstum investieren wollen.Ein weiteres Kuriosum liefert derzeit der Verbund. Der heimische Stromversorger handelt noch immer in der Nähe von Mehrjahrestiefstständen, ähnlich wie die deutschen Unternehmen E.ON und RWE. Grundsätzlich nicht verkehrt, immerhin hängt die Geschäftsentwicklung aller drei Firmen eng mit dem deutschen Strommarkt zusammen. Dieser hat sich jedoch in den letzten Wochen kaum bewegt und blieb auf niedrigem Niveau stabil. Gleichzeitig stiegen jedoch die Kohlepreise, was die Marge für die deutschen Konzerne, im Fachjargon auch Dark Spread genannt, und dementsprechend auch die Aktien auf neue Tiefststände beförderte. Das Spannende dabei: Dem Verbund ist dieser Spread ziemlich egal. Da sich der Preis für das Wasser von Donau und Inn unseres Wissens nach stabil entwickelte, dürfte die Marge des heimischen Versorgers unter dieser Entwicklung wohl kaum leiden…Sie sehen also, auch abseits der Griechenland-Debatte finden sich im Markt genug spannende Themen über die es sich lohnt nachzudenken und zu diskutieren. Auch ein Blick, der über die nächste Verhandlungsrunde in 2 Tagen hinausgeht zahlt sich manchmal aus, denn ansonsten könnte man vor lauter „von Problem zu Problem hetzen“ einige spannende Möglichkeiten verpassen…