Nachdem letzte Woche noch die Ostereiersuche im Schnee stattgefunden hat, dürfte sich nun schön langsam der Frühling durchsetzen: es wird wärmer, überall sprießt und grünt es. So auch an den Börsen: Der deutsche DAX konnte im Wochenverlauf 1,7% zulegen, der Star war jedoch ausnahmsweise der heimische ATX: +4,2% stehen seit Wochenbeginn zu Buche.Getrieben wurde die starke Entwicklung vor allem durch die gute Performance der „Schwergewichte“: Banktitel (RBI +10,6%, Erste Group +6,4%), OMV (+7,2%) sowie voestalpine (+7,7%) konnten stark zulegen. Dabei war die Nachrichtenlage für die Unternehmen selbst relativ dünn diese Woche. Nur die RBI kam in die News: Polnische Zeitungen berichteten, dass der Verkaufsprozess für den polnischen Arm der RBI verlängert wird. Es dürfte jedoch zumindest 3 nicht-polnische Bieter geben, was von den Investoren positiv interpretiert wurde (der polnische Regulator hatte im Vorfeld die Bedingung gestellt, dass die Bank an einen nicht-polnischen Bieter geht um den Wettbewerb weiter aufrecht zu halten).Die OMV dürfte hingegen von „externen Faktoren“ profitiert haben: Royal Dutch Shell, der britisch/holländische Ölriese, gab diese Woche bekannt die britische BG Group zu übernehmen. Der Deal hat einen Wert von ca. €70Mrd. und würde den größten börsennotierten Energiekonzern der Welt hervorbringen. Das Bemerkenswerte dabei: Der Übernahmewert stellte bei der Veröffentlichung eine Prämie von 50% auf den letzten BG-Aktienkurs des Vortages dar!Solche Megadeals können als Initialzündung für einen ganzen Sektor wirken. Im derzeit schwierigen Umfeld für Ölkonzerne haben große Firmen mit soliden Bilanzen strategische Vorteile: sie haben eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten (nicht ganz unwichtig, da sich diese Branche auch in einer Konsolidierungsphase befindet), können administrative Kosten sparen und haben aufgrund ihrer „Verlässlichkeit“ auch Vorteile bei Ausschreibungen für neue Bohrgebiete. Insofern würde eine weitere Konsolidierung durchaus Sinn machen…Aus Investorensicht sprechen auch oftmals schöne Dividendenrenditen für die Ölwerte, auch wenn man hier genau darauf achten muss, ob die einzelnen Firmen diese auch weiterhin in diesem Ausmaß zahlen können.

Einen Strich durch die Rechnung könnte nur der weiterhin sehr volatile Ölpreis machen: insgesamt gab es im Wochenverlauf zwar ein Plus, gegen Ende der Woche belasteten jedoch die hohen Lagerbestände in den USA sowie Spekulationen über zusätzliche Produktionskapazitäten, die durch ein Ende der Sanktionen gegen den Iran in den Markt kommen könnten.

In so volatilen Zeiten hilft es oftmals, sich die Reaktion der Aktien anzusehen: wenn sie bei schlechten Nachrichten nicht weiter fallen (wie es derzeit der Fall zu sein scheint), ist dies ein gutes Argument dafür, dass diese Meldungen bereits in den Kursen „eingepreist“ sind und vielleicht die Übernahmefantasien dafür sorgen, dass sich langsam ein Boden herausbildet.Apropos Übernahmefantasien: Nächsten Mittwoch, den 15.4.2015, endet die Annahmefrist für das Angebot der Deutsche Wohnen an die conwert-Aktionäre. Die Aktie pendelte sich diese Woche um den Übernahmepreis von €11,50/Aktie ein. Bleibt abzuwarten, ob die Deutschen ihre Annahmeschwelle von über 50% erreichen werden, derzeit sieht es recht knapp aus.Aber auch abseits von Übernahmespekulationen dürfte es nächste Woche einige Unternehmensmeldungen geben: Am heimischen Markt veröffentlicht die Vienna Insurance Group ihre endgültigen 2014 Zahlen und in den USA läuft bereits wieder die Q1-Berichtsaison voll an, mit Berichten von JP Morgan, Johnson & Johnson und Bank of America. Hoffen wir, dass die positive Stimmung noch eine Zeit lang anhält, denn ein plötzliche „Wintereinbruch“ kann immer wieder vorkommen…

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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