Auch wenn sich die Brauchtümer in den einzelnen Regionen stark unterscheiden: Krampus und Nikolaus gehören ebenso zur Weihnachtszeit wie Adventkranz und Christbaum. Traditionellerweise wird der Krampus als „der Böse" gesehen, der den Kindern Kohlesackerl anstatt Geschenken mitbringt. Als Kind war der Respekt dementsprechend groß vor den furchterregenden Gestalten, aber wie so vieles ändert sich dies im Laufe der Zeit. Spätestens, wenn man die erste Heizkostenrechnung bezahlt relativiert sich der Wert von so einem Kohlesesackerl...

Diese Woche stieg die Attraktivität des Krampusgeschenks wieder an: Aufgrund der Probleme beim Bau gab Gazprom, der russische Erdgasmonopolist den Stopp der Versorgungspipeline South Stream bekannt. Die Leitung, die Gas von Russland über Bulgarien, Ungarn und bis Österreich bringen hätte sollen, fiel den Streitereien um die Ostukraine zum Opfer. Gleichzeitig verkündete der russische Präsident Putin jedoch eine neue Pipeline, die Gas an die Türkei liefern soll und zufälligerweise die gleiche Kapazität wie South Stream hat.

Neben der voest, die Platten für die Pipeline produziert hätte, trifft dies vor allem die OMV, die am Bau des österreichischen Teilabschnitts beteiligt gewesen wäre. Daneben wäre das Verteilzentrum in Baumgarten als Endpunkt der Pipeline wohl zu einem der wichtigsten Gasumschlagplätze in Europa geworden. Dementsprechend auch die Entwicklung der Aktie: -8,5% im Vergleich zur Vorwoche, seit Jahresbeginn stehen -36% zu Buche.

OMV AG -5Y

Der österreichische Energiekonzern hat wahrlich kein leichtes Jahr hinter sich: Neben der South Stream-Absage, relativ mageren Erfolgen bei neuen Explorationsobjekten und dem Fall des Ölpreises war die öffentliche Diskussion um einen neuen CEO wahrscheinlich auch nicht förderlich. Ob sich mit einem etwaigen Umbau der ÖIAG, der staatlichen Industrieholding, in der die Anteile an OMV, Post etc. gebündelt werden, viel ändert ist unklar. In Anbetracht der Veröffentlichungen dieser Woche darf man sich wohl die Frage stellen ob eine ÖIAG, die wieder mehr dem Einfluss unserer Politiker unterliegt, wirklich eine gute Idee ist (HAA wird in Zukunft wohl stehen für „hätte auch anders funktioniert";).

Abseits dieser Diskussionen war es eine recht ruhige Woche an den Börsen, einzig die EZB-Sitzung brachte etwas Bewegung in die Märkte. Die Investoren hätten sich von Präsident Draghi konkretere Maßnahmen gewünscht, die aber in gewohnter EZB-Manier auf die lange Bank geschoben wurden. Dementsprechend ging der deutsche DAX um 1,2% zurück, während sich der heimische ATX mit -0,8% vergleichsweise besser halten konnte. Vor allem die Immobilienwerte waren auf der Siegerseite, allen voran BUWOG, die über 4% zulegen konnte.

Etwas besser als in Europa lief es in Übersee, der breite S&P500 konnte zwischenzeitlich aufgrund guter Wirtschaftsdaten neue Allzeithochs erreichen, schloss dann aber praktisch unverändert. Bis Jahresende sind hier wohl keine größeren Bewegungen mehr zu erwarten, die meisten Großanleger haben ihre Bücher bereits geschlossen und bereiten sich geistig schon auf die Feiertage vor.

In Österreich sind wir jedoch noch nicht so weit, nächste Woche stehen noch die Zahlen von Zumtobel und EVN an. Ob jedoch im Sackerl Schokolade oder Kohle drinnen ist, wird sich zeigen, gerade die EVN hat in den letzten Jahren mit Kohle keine guten Erfahrungen gemacht...

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