Die aufgrund des Feiertags am Montag verkürzte Handelswoche verlief erwartungsgemäß nachrichtentechnisch relativ ruhig. Die US-Berichtsaison neigt sich ihrem Ende zu und auch ein Großteil der europäischen Unternehmen hat bereits die Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. In Österreich sind wir ja bekanntlich „gemütlicher“ und daher noch mitten in der Berichtsaison. Bei uns vermeldeten eher die Unternehmen aus der zweiten Reihe ihre Ergebnisse und auch hier gab es wenige Überraschungen.

Das Marktgeschehen dominierten dementsprechend wieder Makro-Themen: die Fed, Wechselkursschwankungen sowie die üblichen makroökonomischen Daten, vor allem aus China. Letztere fielen diese Woche eher gemischt aus, die größte Volkswirtschaft der Welt scheint nach wie vor in einer abwartenden Position festzustecken. Der Wandel von der „Werkbank der Welt“ zu einer „reifen“ Volkswirtschaft, die vom Konsum getragen wird, dürfte auch für die wahrscheinlich besten Planer der Welt nicht so einfach zu vollziehen sein. Demnach gestand Chinas Industrieminister diese Woche ein, dass der geplante Abbau der Stahlkapazitäten nicht vorankam. Ganz im Gegenteil, aufgrund des gestiegenen Stahlpreises in den letzten Wochen sperrten sogar stillgelegte Werke wieder auf, wodurch sich das Überangebot wieder erhöhen dürfte. Umso erstaunlicher scheint es, dass der Rohstoffsektor diese Woche zu den Gewinnern zählte, ein Plus von 0,85 % stehen im Wochenverlauf zu Buche.

Noch besser lief es für den oft gescholtenen Bankensektor, der gegenüber der Vorwoche um 2,7 % zulegen konnte. Wirkliche Nachrichten gab es hierzu eigentlich keine, außer der Tatsache, dass auch der US-Bankensektor sich diese Woche sehr gut entwickeln konnte. Dies ist vor allem der Erkenntnis geschuldet, dass die Fed möglicherweise doch bereits im Juni eine Zinserhöhung durchführen könnte, nachdem die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA durchaus positiv ausfielen. Dadurch könnten die Banken ihre Kreditzinsen nach oben anpassen. Da die Zinsen auf Spareinlagen aufgrund der doch recht konzentrierten US-Bankenlandschaft wohl deutlich weniger steigen dürften, würden die amerikanischen Finanzinstitute wohl ihre Profitabilität steigern können. Dass davon allerdings ihre europäischen Pendants profitieren, ist mehr als zweifelhaft, vor allem da sich die Zinsen in Europa wohl eher in die entgegengesetzte Richtung bewegen dürften…

Neben seltsamen Bewegungen bei den Bankwerten kann die Fed-Spekulation auch als mögliche Erklärung für eine weitere Entwicklung dienen. Der EURUSD-Kurs setzte im Wochenverlauf seine Abwärtsbewegung weiter fort. Bei steigenden Zinsen in den USA werden Investments in Dollar attraktiver, wodurch die Nachfrage nach Dollar steigt und diese Währung im Vergleich zum Euro aufwertet (bzw. der EURUSD-Wechselkurs sinkt). Sollte sich diese Bewegung fortsetzen, würden die europäischen Exportunternehmen (allen voran die Autobauer, Technologie und Chemiekonzerne) profitieren. In der Tat vermeldete die deutsche SAP diese Woche, dass die Eurostärke seit Beginn des Jahres die Umsätze belasten könnte. Vielleicht kam die Meldung des Technologieriesen gerade rechtzeitig für die Trendwende…

Auf letztere hoffen die Investoren auch bei den Zahlen der heimischen Versicherungen, die nächste Woche anstehen. Sowohl VIG als auch UNIQA kämpften in den letzten Quartalen mit stetig sinkenden Investmenterlösen aufgrund des Niedrigzinsumfelds und Sonderkosten durch technologische Umstellungen. Mit ganz anderen Problemen musste sich der Flugzeugzulieferer FACC herumschlagen. Nachdem durch einen Betrugsfall Geld abhandengekommen war, hat das Unternehmen gegenüber seinen Investoren einiges gut zu machen. Etwas ruhiger sollte es hoffentlich bei den Immobilienwerten conwert und CA Immo zu gehen, operativ wird mit wenigen Überraschungen gerechnet, aufgrund des geplanten Zusammenschlusses der CA Immo mit der Immofinanz dürfte es jedoch trotzdem ein interessanter Bericht werden…

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 21.05.2016 19:00:07

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