Salvini hat sich verspekuliert.

Das kurzfristige Momentum der Neuwahlchance wurde einerseits durch seine brutale Arroganz und nunmehr von 2 Parteien durchkreuzt, die sich bis vor kurzem noch jeweils den Teufel an den Hals gewünscht haben.

Sozialdemokraten und die 5 Sterne Bewegung werden koalieren, der bisherige Ministerpräsident wird wieder Conte heißen.

So weit, so gut.

Es geht hier jetzt gar nicht darum, ob das gut oder schlecht ist.

Es zeigt nur einmal mehr auf, wozu Parteien im Stande sind, wenn ihre Umfragewerte für Neuwahlen im Keller liegen und man dazu noch einen gemeinsamen Feind ausmacht.

Machtstreben und Wille zum Machterhalt setzen Kräfte und Möglichkeiten frei, die unter normalen Umständen nicht wirken.

War schon die Bildung der Regierung LEGA/5 Sterne eine Verbindung zweier absoluten Gegenpole, steht nun mit Sozialdemokraten und den „Grillinis“ das nächste politische Abenteuer in Italien bevor.

Wobei die Italiener ja Kummer gewohnt sind, was die durchschnittliche Lebensdauer von Regierungen angeht.

Salvini und der rechte Block haben überzogen und wurden düpiert. Wie lange, wird sich weisen.

Ob der Superkleber Machterhalt die nunmehrigen neuen unterschiedlichen Partner länger zusammenhalten lässt, darf zumindest bezweifelt werden.

Der Klebstoff Machstreben/Machterhalt funktioniert aber auch anderswo recht gut.

In Deutschland umschlingen sich CDU/CSU und Sozialdemokraten bis zur Erschöpfung, weil sie bei Neuwahlen massive Einbußen zu befürchten haben.

Die SPD liegt mit prognostizierten 14% mehr als sie steht, die CDU nach Merkel ist eine Schlangengrube.

Die anstehenden Wahlen im Osten Deutschlands lassen für beide Schlimmes erwarten.

Im Hintergrund versuchen Strategen aller Parteien im Bund diverse Szenarien durchzuspielen.

Alle haben eines gemeinsam:

man will an die Macht, oder sie erhalten.

Kein Preis scheint dabei zu hoch.

Überzeugungen und Ideale werden ausgelagert, umgedeutet, abgelegt.

Für die Macht paktiert man auch mit dem politischen Teufel.

In Italien, in Deutschland, in Österreich.

Nicht Geiz ist geil, sondern Macht.

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