Die BELASTUNG IM JOB steigt - ganz was Neues...

Dazu hat es offenbar wieder einer Studie bedurft herauszufinden, dass sich zwei von drei Beschäftigten zunehmend überlastet fühlen.

Und jeder zweite geht lieber mit weniger Geld, aber dafür mehr Freizeit nach Hause.

https://orf.at/stories/3131526/

Das hätte man auch billiger haben können.

Ein kurzer Blick in die künftigen Absichten eines österreichisches Traditionsunternehmen, der Austrian Airlines, kurz AUA, lässt entweder als Betroffener oder Wahrnehmender = Kunde oder Fluggast leicht erkennen:

In den dort anfallenden Arbeitsbereichen gibt es künftig nicht mehr Personal, sondern weniger.

Viele - vor allem aktionärsgetriebene - Unternehmen geben dem Gesamtpaket der geplanten Optimierungen, an dessen Ende i.d.R. ja der Abbau von Mitarbeitern steht, oft gerne klang- und verheissungsvolle Namen.

So auch die AUA.

Hier heisst die Zukunft: #Driveto25

https://www.austrianairlines.ag/Press/PressReleases/Press/2019/01/005.aspx?sc_lang=de&mode=%7B30999B4B-42D0-45A6-B671-FE5E3CB68ED8%7D

http://www.tai.at/kommentare/standpunkt/driveto25

Was sich da in einem kurzen Hashtag so harmlos pfiffig liest, ist bei genauer Betrachtung und weiterdenken als zum Seitenrand eine knallharte Ansage der lieben deutschen Mutti, der LUFTHANSA.

Die es, wie jede Mutter, ja nur gut mit ihrer österreichischen Tochter meint.

Die Einleitung dieser Programme liest sich oft wie das Wunschkonzert der Mitarbeiter und Kunden.

Alles wird besser, leichter, bequemer, moderner, funktioneller usw.

Wer dann bis zum Ende liest, entdeckt in behübschten und verklausulierten Sätzen doch auch noch andere Dinge, und vor allem das Primärziel:

den Profit deutlich zu steigern.

Das "wenn nicht" steht auch da. Nur mit farbloser Tinte geschrieben.

In den Büros und Verwaltungsbereichen erfolgt meistens der erste Cut wenn es darum geht Personalkosten zu optimieren, noch besser zu minimieren. Gewisse Tätigkeiten werden entweder mittels technischer Möglichkeiten automatisiert, auf die verbleibenden Mitarbeiter verteilt, oder einfach gestrichen.

Für Bereiche mit Kundenkontakt bedeutet das für diese in der Regel vermehrt Computerstimmen am Telefon, längere Wartezeiten, eingeschränkte Bürozeiten usw.

Ein Beispiel eigener Wahrnehmung:

mein Online CheckIn funktioniert nicht. Also unter der angegebenen Telefonnummer anrufen. Und siehe da, ist man auch schon mit einem AUA Mitarbeiter - der allerdings nur französisch spricht, was ich nicht tue, - auf einer Aussenbasis in AFRIKA verbunden.

Sehr schön.

Statt dem üblichen AUA Servus ein nettes Bonjour, von einem anderen Kontinent.

Eine interessante Auslegung von "KUNDENNÄHE".

An Bord der Flugzeuge auch mal ein Flugbegleiter weniger - wenngleich internationale Sicherheitsregeln hier derzeit noch einen grösseren Kahlschlag verhindern.

Ein Mitarbeiter weniger bedeutet für die Arbeitenden dennoch weiter einen u.U. vollen Flieger zu bedienen.

Je nach Flugzeugtyp ca. 150-250 Fluggäste zu betreuen.

Die - vor allem wenn sie Charter gebucht haben - ohnehin glauben mit ihrem bezahlten Flugticket um 99€ das ganze Flugzeug inkl. Besatzung gekauft zu haben.

Der ehemalige Traumberuf vieler junger Frauen und Männer hat nicht nur Glanz verloren.

Die Konditionen werden nicht besser. Sondern härter, viel härter.

Was in diesen Vorhaben, die medienwirksam mit Pressekonferenzen als "Absicherung & Stärkung von Traditionsunternehmen, des Standortes Wien... blablablabla..." nicht gesagt wird, ist das, was im Vorstandsbüro und Aufsichtsrat besprochen, und vor allem gerechnet wird.

Die Darstellung "wenn die Profitsteigerung nicht wie geplant kommt" kennen und sehen nur ausgewählte Augenpaare.

Zu viele namhafte Flugunternehmen- zB SWISSAIR, ALITALIA, GERMAN WINGS...sind zumindest schon in die sprichwörtlichen Turbulenzen geraten, an deren Ende dann der Zusmammenbruch, die Zerschlagung/ Filetierung oder auch die Neuaufstellung (mit neuem Eigentümer & deutlich schlechteren Konditionen für Mitarbeiter) gestanden ist.

Eines muss hier allen klar sein:

die AUA war einst ein staatliches Unternehmen, eigentlich immer pleite, gerettet nur durch jährliche Zuschüsse vor allem in der Ära Kreisky.

Heute hat die LUFTHANSA das Sagen. Und die ist, mit allen ihren Tochterunternehmen, in allererster Linie den AKTIONÄREN verpflichtet.

Und da lautet die Formel:

Invest nur dort, wo der Profit stimmt.

Und das ist bei der AUA nicht - im geforderten Ausmass - der Fall.

Also Massnahmen ergreifen. Fruchten die nicht wie gewünscht, wird es weitere, und dann deutlich spürbare, und nicht mehr verschleierbare Auswirkungen geben.

Im worst case wird man mit einer beinharten Frage beim österreichischen Bundeskanzler vorstellig werden:

"was ist Ihnen der Weiterbestand der AUA wert"?

Die Antwort könnte KURZ (sic?) ausfallen.

Ein "too big to fail" gibt es bei der AUA nicht.

Aber sicher österreichische Lösungen.

So sicher wie das Ergebnis der nächsten Umfrage, dass die Belastung am Arbeitsplatz steigt.

AUA!, kann man da nur sagen.

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