Es war eine harte Landung am Boden der Realität. So unvermittelt von der Landkarte des Nationalrats entfernt worden zu sein. Der Supergau der NR Wahl 2017 ist nicht vergessen - aber Geschichte. Während sich Eva Glawischnig bei Novomatic weiter völlig unbemerkt um die suchtgefährdeten Automatenspieler kümmert, steht mit Werner Kogler nunmehr der ehemalige "Anti Frontman" an der Spitze der Grünen im Österreich.
Fast schon in Brüssel, hat Kogler am Absatz umgedreht.
Er, der mit seinem - bei den Fundis unbeliebten - realen Pragmatismus eigentlich immer ein Eckstein zum anstoßen war, ist nun Felsen und Meilenstein der grünen Bewegung.
Dem Tüchtigen - und in diesem Fall so Beharrlichem - kam zunächst bei der Europawahl auch Fortuna zu Hilfe.
Aber danach vor allem sein Gespür.
Kogler erkannte, dass Greta Thunberg und die "Friday's for future" Protest Bewegung das Potenzial hatte, das die Grünen nicht hatten.
Die weltweite mediale Präsenz von Umweltthemen war der positive Umkehrschub für die Grünen.
Kogler gleicht nun einem Surfer, der die ultimative Welle erwischt hat.
Denn er schart nun nicht nur die Vielzahl der Thunberg Fan Gemeinde hinter sich und den Grünen, sondern auch etliche der letztmaligen Pilz Wähler - wobei letztmalig hier durchaus doppeldeutig sein kann.
Und wenn' s läuft, dann läuft's.
Glücksfall Pamela Rendi Wagner. Welche Joy auch für Kogler.
Rot - grüne Grenzgänger finden nämlich den "Schulsprecherinnen Charme" der Gemeindebau Akademikerin PRW eher abtörnend.
Die noch dazu ein unbehandeltes "Ichform" Trauma haben dürfte, so wie sie ihre Ansichten als die der Sozialdemokratie darstellt.
Wie auch immer: Kogler hat erkannt, dass er die Grünen in die Regierung führen könnte. Und Sebastian Kurz das auch als Momentum sieht.
Eine wirtschaftlich ausgerichtete Regierung, die Dank der Grünen auch sozial & nachhaltig denkt und arbeitet, das hätte schon was.
Über den Aussengrenzschutz ist er sich mit Kurz grundsätzlich einig, jedenfalls sind die Unterschiede nicht unüberbrückbar.
Etwaige "no go" Themen wird man mit beiderseits gutem Willen zu einem Kompromiss verhandeln können - der noch dazu nicht faul sein muss.
Das alles immer davon ausgehend, dass die Wahlen die aktuellen Trends widerspiegeln und Türkis/Grün eine satte Mehrheit hätte. Und die grünen Fundis Kogler nicht nach links wegschieben - was aber derzeit unwahrscheinlich ist.
VdB würde seinen Sanktus wohl nicht verweigern.
Und noch ein bisschen mutiger im konjunktiven Weiterdenken:
würde Grün in der Regierung funktionieren - mit der Klammer sozialer Themen über Wirtschaft zur Nachhaltigkeit - aus welchem Grunde sollte man dann noch die SPÖ wählen?...
Kogler ist mit allen Wassern gewaschen.
Kurz weiß das auch.
Nur PRW nicht.
Österreich türkis - grün?
Warum nicht, werden sich Kurz und Kogler denken.
Wir werden sehen, was am Abend des 29. September 2019 möglich wird.
Dank Greta Thunberg & Werner Kogler.
Und Österreich' s Wähler.