Digitalisierung. UBER. AirBnb.
Die Bevölkerung spricht darüber.
Auch alle Parteien reden von Digitalisierung, im Zusammenhang auch über die genannten Unternehmen.
Sie reden.
Und tun.
Aber - im hier vorliegenden Fall - m.E. das falsche.
Ist ja auch wirklich unerhört:
Die heimischen, von schwarzen & roten Kämmerern bisher gut be- & geschützten Werkstätten - zum Beispiel das Taxigewerbe, die Hotellerie und Zimmervermieter - bekommen tatsächlich (internationale) Mitbewerber, die noch dazu nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage - arbeiten und funktionieren.
Ganz zu schweigen von der Gemeinde Wien, wo sich wieder einmal offenbart, dass sie einer ihrer Aufgaben - nämlich leistbaren Wohnraum zu schaffen - nicht nachkommt.
Dafür aber entweder Leerstand oder Vermietung von Wohnungen anprangert, die von Privaten (Gesellschaften) erworben & bereits mehrfach versteuert wurden.
Und ja, die nun am freien Markt Rendite bringen sollen. Wie andere Geschäfte auch, selbst jene der Staatsbetriebe.
Ganz abgesehen davon, dass man AirBnb dazu bringen will, die europäische und damit auch österreichische Datenschutz Verordnung zu brechen - mit der Weitergabe aller Kundendaten.
Gut, aber zunächst einmal zum Fall UBER:
das österreichische Taxigewerbe, seine Regeln und Vorschriften kommen in Vielzahl aus einer doch schon lange zurückliegenden Zeit. Vieles war anders, der wesentlichste Unterschied aber:
es gab damals kein Internet, kein Smartphone mit Online/Echtzeitbetrieb.
Insofern haben damals Taxifunk u.ä. ja Sinn gemacht.
Aber heute?
Sich hinzustellen und zu glauben, dass mit österreichischen Verordnungen die Zukunft aufgehalten werden kann, grenzt an, nein überschreitet den Realitätsverlust.
Um nicht falsch verstanden zu werden:
UBER hat in Österreich genauso Steuern & Abgaben zu bezahlen, wie jedes andere heimische Unternehmen auch. Und sich an Gesetze jeglicher Art zu halten - gemäß dem Gleichheitsgrundsatz.
Aber über diesen gemeinsamen Nenner hinaus heißt es dann:
freier Wettbewerb, Angebot & Nachfrage.
Niemand hält die WKO oder das Taxigewerbe auf, sich neu aufzustellen und auf geänderte Bedingungen zu reagieren. So aufzustellen, dass man die Aktivitäten eines Mitbewerbers mit wirtschaftlichen Mitteln bekämpfen kann - Wettbewerb eben.
Aber was macht die Politik - mit Gewerkschaften links und der WKO rechts auf der Schulter - und alle Parteien, auch das türkise Wunderteam ?
Die typisch österreichische Lösung soll kommen und im Parlament abgesegnet werden:
was nicht sein kann, darf nicht sein.
Man fängt die Zukunft und Digitalisierung mit der Vergangenheit ein.
Dabei ist Österreich schon einmal gründlich - und nachhaltig - falsch gelegen und gescheitert:
als der K&K General Conrad v. Hötzendorf meinte:
"Panzer werden sich nie gegen die Kavallerie durchsetzen - neumodisches Zeug, das vergeht".
Was verging - genau genommen unterging, war nicht nur die Kavallerie, sondern gleich die Monarchie. Nicht allein deshalb, aber auch.
Auf das heutige Thema umgelegt wäre das in etwa so, als würde man die Unternehmen dazu zwingen, wieder mit 1/4 Telefon, Fax und im besten Fall in Verwendung eines Commodore 64 Computers, zu arbeiten.
Bei weiterem Fortschritt vielleicht dann Windows 98 als einzig zugelassenes Betriebssystem zu installieren.
Ähnlich, nicht so krass aber, verhält es sich bei AirBnb.
Da haben heimische Hotellerie und Zimmervermieter digital schnell gelernt und dazu gelernt - lernen müssen, kann man auch sagen. Und siehe da, sie können es.
Die digitale Welt wird hier schon täglich gelebt. Und dennoch wird mittels Kammern und Politik gegen Airbnb mobilisiert.
Und es kommt noch etwas anderes ganz erschwerend dazu:
dass zum Beispiel die Stadt Wien offensichtlich die Privaten dazu auserkoren hat, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Was das heißt, muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:
Annahme: ich kaufe eine oder mehrere Wohnungen.
Das Geld wurde zunächst verdient - dabei versteuert - angespart und auf ein Sparbuch gelegt. Am Sparbuch werden dazu weiter laufend 25% KEST fällig.
Ich nehme den Betrag und kaufe nun die Wohnungen - und bezahle Mwst.
Nun könnte ich befristet/unbefristet vermieten >> Steuern sind fällig.
Oder leer stehen lassen oder über AirBnb anbieten - wieder werden Steuern fällig.
De beiden letzten Möglichkeiten sollen künftig aber gleich gar nicht mehr gehen, so die Pläne der Stadt Wien.
Durch Leerstand oder AirBnb Vermietung entziehe ich nämlich der Stadt dingend benötigten Wohnraum.
Geht's noch?
Mein Eigentum, meine Entscheidung, mein Risiko.
Sind wir wirklich da angekommen, dass ich über mein Eigentum nicht mehr frei verfügen kann?
Es die Aufgabe von Privaten ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder als sozialen Wohnraum zur Verfügung zu stellen?
Auch hier gilt: Abgaben, Steuern, Ortstaxen etc. zahlen, Gesetze einhalten. Dann aber Wettbewerb.
Womit wir wieder am Anfang wären.
Da kommen doch glatt amerikanische Unternehmen und wollen hier alles ruinieren, was wir uns so lange geschützt & reguliert haben.
Böse amerikanische Konzerne auch.
Und die Doppelmoral dabei.
Haben doch sicher viele Schreier schon mindestens einmal bei den Giganten AMAZON oder EBAY gekauft - und damit letztlich ihren Anteil daran, dass viele unterschiedliche, kleine heimische Betriebe unter Druck, oder zum Zusperren gebracht wurden.
Googeln täglich zig tausende Begriffe.
Oder man brüstet sich mit Alexa, fährt im USA Urlaub wie selbstverständlich UBER oder bucht in Rom zum Weekend Urlaub ein Airbnb Appartement.
Zu Hause gilt: die Zukunft kann kommen, aber bitte nicht zu uns.
Der alte Unternehmer/Beamtenwitz lebt, und wie:
...Unternehmer beginnt. Kontrolle vom Amt.
"Das dürfen sie nicht. Das auch nicht.
Das dürfen sie. Aber wir lassen uns etwas einfallen, damit sie es bald nicht mehr dürfen"
Willkommen in der österreichischen, digitalen Zukunft.
In den Farben aller politischen Parteien.
Es wäre an der Zeit, sich den Herausforderungen zu stellen.
Denn Verbieten und Aussitzen wird hier nicht gehen.