Die Kosten der notwendigen Lebenshaltung und individuellen Lebensführung schnellen praktisch ungebremst nach oben.
Und Österreich ist ganz vorne dabei - während in der EU gesamt und in vielen Mitgliedländern die Inflation zurückgeht, und das ist keine Auslegungssache, sondern offizielle Statistik.
Was bereits mit Corona & den Lockdowns begann und mit der - teils willkommenen Begründung - der Auswirkungen und Folgen des Ukraine Krieges seine Fortsetzung fand, eskaliert nun scheinbar völlig.
Vor aller Augen. Mit einigen Gewinnern - und einer Masse an richtigen Verlierern - und das nachhaltig.
Inflation ist das eine.
Teuerung, noch dazu gewollte, aber etwas anderes.
Ein paar Beispiele.
Der losen Reihe nach.
Fangen wir mit Reisen an, der Sommer naht.
Rückblick:
Als im Frühjahr 2020 die AUA und deren Mutti Lufthansa mit Milliarden der Steuerzahler (und ordentlichem Gehaltsverzicht der Belegschaft) in Österreich und Deutschland am Leben gehalten wurden, hat der Staat das volle Risiko übernommen - in Österreich leider ohne eine Beteiligung festzumachen, die in besseren Zeiten = jetzt Dividenden bringen würden.
Nun also, und teils entgegen vieler Annahmen der unaufhaltsam boomenden Zunft der „Experten“, dass die Reisebranche wieder gänzlich auf die Beine kommen kann, fliegen die Luftfahrt Konzerne, von Schulden wundersam befreit, förmlich in den Gewinn Himmel. Wie das?
Verkleinerung der Flotten und Personalabbau in der Corona Krise treffen jetzt - natürlich zufällig oder nicht vorhersehbar - auf die starke und verständliche, immens hohe Nachfrage der Corona- und Krisen müden Bevölkerung.
Und siehe da: der Markt funktioniert wie gewohnt: große Nachfrage trifft reduziertes Angebot > die Preise steigen.
Fliegen ist um vieles teurer geworden.
Wobei: gar nicht so das fliegen für die Passagiere, sondern für das mitfliegende Gepäck wird jetzt so richtig Geld verlangt. Teils sogar im Verhältnis 1:2
Fazit: was im Management der Unternehmen längst klar war, greift nun voll: die Unternehmen haben die Gewinne, die Menschen die Kosten, der Staat zwar keine verhandelten Beteiligungen, aber wenigstens höhere Steuereinnahmen durch steigende Preise.
2 Gewinner, 1 Verlierer = die Konsumenten
Mieten/Eigentum:
Dass private Unternehmen, Vermieter und Baugesellschaften nicht die Caritas sind, ist und war hinlänglich bekannt.
Der Sinn und Zweck der Unternehmen war und ist es, ihre Bestandswerte zu erhalten, in diese oder neue Projekte zu investieren und damit Geld, möglichst viel Geld zu verdienen. Mit denen, die es sich leisten können, wollen oder auch müssen. Im von der Politik gemachten Umfeld.
Dafür stehen die Unternehmen nun heftiger denn je in Kritik, vor allem von der Politik. Der Politik, die aber seit Jahrzehnten in wechselnden Konstellationen keine auch nur im Ansatz vernünftige Reform oder überhaupt einen umfassenden Neubeginn beim Thema Wohnen hinbekommt.
Warum also die Kritik?
Bei verteuerten Schuhen, Kleidung oder anderen Gebrauchsprodukten regt sich doch auch niemand auf? Schon gar nicht die Regierung.
Und provokant vereinfacht gesagt ist das anbieten einer Miet- oder Eigentumswohnung genauso ein Produkt am Markt wie ein Paar Schuhe oder Kleidung. Wenn auch eines das als Grundbedürfnis definiert ist.(Das sind viele Lebensmittel auch, ändert aber auch nichts an den hohen Preisen, siehe später beim Punkt Lebensmittel)
Die Kritik der Politik ist daher maximal scheinheilig und soll nur vom eigenen unsäglichen, skandalösen Versagen ablenken.
Denn wer hier seine Möglichkeiten schlicht nicht nutzt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, sind Bund, Länder und Gemeinden.
Sozialer Wohnbau mit leistbaren Mieten & Erwerb von Eigentum kann - und sollte, jedenfalls temporär, in Zeiten wie diesen eigentlich ein Muss der öffentlichen Hand sein. Und das in ganz massivem Umfang.
Gesellschaften und Bauträger hätte man ja genug dafür. Oder man könnte sie gründen.
Die öffentliche Hand als Big Player am Wohnungsmarkt ließe als logische Begleiterscheinung auch hier den Markt, aber in der Gegenrichtung, funktionieren: denn mehr Angebot lässt dann eben auch die Preise der frei finanzierten Miet- und Eigentums Objekte sinken.
Aber da ist es halt viel billiger je nach Parteifarbe den Schmähkübel des Versagens über den jeweils anderen zu ergießen.
Und so funktioniert der Markt eben auch hier in gewohnter Weise: hohe Nachfrage trifft geringes oder leistbares Angebot, die Preise steigen unvermindert weiter, und mit ihnen die Einnahmen aus den Mehrwert- & Umsatzsteuern.
Fazit: 2 Gewinner, 1 Verlierer = die Konsumenten
Lebensmittel:
natürlich schlagen hohe Energie- und damit Produktionskosten auf den Preis eines Produkts durch.
Aber wirklich auch in der zu beobachtenden Höhe? Die Preissteigerungen vieler (Grund)Nahrungsmittel sind bei genauerer Betrachtung von der Entwicklung der Rohstoffe am Weltmarkt entkoppelt.
Dafür wird von der Industrie und vielen Produzenten unverschämt - und völlig ungeniert - bei unzähligen Produkten der Inhalt einer Packung bei optisch gleicher Packungsgröße reduziert - UND gleichzeitig noch der Preis angehoben. Handelskonzerne berichten dazu unisono von Erpressungsversuchen der produzierenden Konzerne um nicht nachzuvollziehende Preiserhöhungen durchzusetzen, sie reagieren bzw. wehren sich dagegen teils mit Auslistungen. Ihre eigene Rolle in der Preisgestaltung relativieren sie, machen sie aber auch nicht transparent.
Frage: werden die Lebensmittelpreise wieder sinken, wenn - so wie jetzt an vielen Fronten bereits wieder der Fall - produktionstechnische Kosten wieder deutlich absinken? Oder Einkaufspreise wieder sinken? Der gelernte Konsument weiß: nein, das werden sie nicht.
Denn dann stehen in der Argumentation auf einmal andere „kostenintensive Faktoren“ auf, die eine Preissenkung verhindern.
Erstaunlicherweise aber nicht verhindern, dass in den Bilanzen der involvierten Unternehmen massive Gewinnsprünge evident werden, die dann je nach Gesellschaft, zu üppigsten Gewinnausschüttungen oder Sonder Dividenden führen.
Fazit: 2 Gewinner, 1 Verlierer = die Konsumenten
Gastronomie:
mittlerweile durch den Rechnungshof erwiesen, zählt die Gastronomie all over gesehen, durch üppigste, falsch angesetzte Coronahilfen (weil Umsatz und nicht Gewinn ersetzt wurde) zu den Gewinnern. Etliche Betriebe hatten so trotz Schließung wirtschaftlich gesehen die "best time of their life".
Die langen Lockdowns haben dann wohl eher dem Gedächntnis der Lokalgäste geschadet, die nach langer Entbehrung die mittlerweile teils ordentlich erhöhten Preise nicht bemerkt, oder in der allgemeinen Freude der wiedererlangten Freiheit in Kauf genommen haben. Nicht ahnend, dass mit Februar 2022 die Gemengenlage in schneller Folge zu weiteren Preissprüngen führen würde.
Verursacher der Teuerung in der Gastronomie und Beherbergung sind nicht alleine die hohen Energierechnungen & der verteuerte Einkauf, was verständlicherweise - wenn causal und temporär - zu höheren Preisen führt.
Das jetzt so deutlich zu Tage tretende Problem sind die schon vorher zu hohen Preise für Getränke, Speisen oder überhaupt von Dienstleistungen. Mit einem Mix aus sachlichen Gründen - und oft einem guten Schuss Gier.
Ein kleiner Step nach Italien, weil die Urlaubszeit vor der Türe steht:
Auch dort wurden viele Preise erhöht, allerdings kostet z.B. ein Cappuccino jetzt trotz Teuerung zwischen 1,40€ und 1,80€, während in Österreich zwischen 3,50 und 4,00€ oder mehr (gesehen bis zu 5,10€) anfallen. Bei Espresso stehen 1,00€ bis 1,30€ in Italien zu 2,40€ - 3,20€ in Österreich im Vergleich zu Buche.
Diese Preisdifferenzen lassen sich nicht mit der allgemeinen Teuerung, und schon gar nicht mit der Entwicklung des Rohkaffees am Weltmarkt begründen. Auch nicht mit den viel zu hohen Lohnnebenkosten (die seit Jahrzehnten von der Politik nicht gesenkt, sondern nur deren Senkung versprochen wurden)
Hier wird von Unternehen teils einfach Kassa gemacht.
Neueste Idee: vorgegebenes Trinkgeld auf der Rechnung, das angeblich "zu 100% an die Mitarbeiter" geht. Mag sein. Aber deswegen ist das Fixum eher niedrig, die Unternehmen sparen sich Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge, müssen das ausgewiesene Trinkgeld auch nicht versteuern. Halbwahrheiten also.
Fazit: 2 Gewinner, 1 Verlierer = die Konsumenten
Treibstoffe:
die Rohölpreise sind wieder am Niveau vor Beginn des Ukraine Krieges oder teils auch darunter.
An den Zapfsäulen ist davon natürlich nichts zu bemerken.
Die CO2 Besteuerung fällt bisher in der Preisbildung nur bedingt ins Gewicht, aber die Gewinnmaximierung der internationalen Ölmultis lässt sich dafür trefflich in den verlautbarten Bilanzen erkennen und nachvollziehen. Nur Dummköpfe mögen die Märe glauben, dass die Gewinne in keinem Zusammenhang mit den exorbitanten Preisen für die Endverbraucher an den Zapfsäulen stehen.
Bemerkenswert in dem Zusammenhang erscheint, dass ausgerechnet auch der österreichische Wirtschaftsminister Kocher, nach monatelanger Beobachtung durch eine eigens eingesetzte Kommission, im Ergebnis "keine auffälligen Übergewinne" erkennen kann. Und Finanzminister Brunner freundlich zustimmend - und einnehmend, und das im wahrsten Sinne des Wortes - nickt.
Fazit: 2 Gewinner, 1 Verlierer = die Konsumenten
Energie:
die internationale Entwicklung zu kommentieren, ist müßig.
Das Merit-Order System und die Unfähigkeit der Politik daran etwas zu ändern sind himmelschreiend - wie auch die geplanten Sonder Dividenden z.B. der EVN.
Jetzt, in wachsender Panik vor einem völligen Absturz in der Wählergunst, wird in einer Hauruck Aktion die Besteuerung von Übergewinnen der Energieversorger angekündigt - die sich natürlich die Butter vom Brot nehmen lassen werden...
Die von der EU - mit freundlicher Mitwirkung der nationalen Regierungen - gefassten Ideen und geplanten Maßnahmen unter dem hübschen und harmlos klingenden Titel "Green Deal" lassen einem dazu einerseits das Blut in den Adern gefrieren und gleichzeitig die Gefahr der hypertensiven Entgleisung aufkommen.
Man kann alles drehen und wenden wie man möchte.
Die Konsumenten, "die Menschen" - ein Begriff, den manche Politiker im Ausdruck so verwenden, als wäre das eine Spezie, die in Schönbrunn zu sehen, zu bewundern oder zu füttern ist -, sind immer der Verlierer in einem Spiel, das keines ist.
Ganz im Gegenteil.
Sondern es ist ernster, trauriger Alltag für Millionen in Österreich.
Politiker mit dem vielfachen Einkommen eines Durschnittsösterreichers in Monat und Jahr sprechen und entscheiden unentwegt über Lebenssituationen & Zukunft weiter Teile der Bevölkerung. Haben aber keine Ahnung davon, wie hart dieses Leben für viele ist - oder noch wird.
Wer glaubt mit wieder einer Almosenaktion wie dem 60€ Zuschuss für Teile der Bevölkerung deren Lebenssituation tatsächlich zu verbessern, ist nicht bei Sinnen.
Noch nicht einmal naiv. Sondern nur noch beschämend und widerlich abgehoben, realitätsfremd, eingebettet im geschlossenen Kreislauf des gut gepolsterten Paralleluniversums, bezahlt von der Sklavenschaft der ausgebeuteten Steuerzahler.
Flankiert von einer Vielzahl an Medien, die am Topf der Förderungen hängen und nach dem Motto schreiben: "wes Brot ich ess, des Lied ich sing"
Es ist zum Erbrechen.
Die Österreicher haben es so satt. Ich habe es so satt.
Es ist Zeit, dass dem allen mit Aufschrei, Empörung und Protest erbitterter Widerstand geboten wird. Unübersehbar, unüberhörbar.
Im Gespräch, der Familie, im Verein. Der Diskussion, schriftlich in (sozialen) Medien, bei Veranstaltungen, im Wirtshaus - einfach überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Auf der Strasse. Massenhaft. Von mir aus auch angeklebt.
Und natürlich bei Wahlen.
Wie heißt es so schön: der Souverän ist das Volk.
Es muss sich dessen nur klar werden und endlich, endlich, endlich entschlossen und konsequent danach handeln.
Towfiqu barbhuiya/unsplash https://unsplash.com/de/fotos/3aGZ7a97qwA