In Zeiten wie diesen ist es wichtig, Probleme und Lösungen beim Namen zu nennen. Aber noch viel wichtiger ist es, letztere auch umzusetzen. Das Rad neu zu erfinden, ist nicht nötig. Es gibt sinnvolle Vorschläge - richtig angewendet auch die Obergrenze.

Man muss weder Journalist noch Politiker, noch sonst ein Angehöriger der intellektuellen Schickeria unseres Landes sein, um die Tragweite der Veränderungen einordnen zu können, die seit einigen Jahren vor sich gehen und 2015 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht haben. Es ist schwierig geworden, offen darüber zu sprechen. Das Thema polarisiert einfach zu stark. Konträre Weltbilder prallen aufeinander. Aber in einer aufgeklärten demokratischen Gesellschaft muss es doch möglich sein, die Wahrheit beim Namen zu nennen, ohne dafür geächtet zu werden. Ich schreibe sie auf, während die Medien schweigen.

Ich schreibe das als Vertreter der – Gott sei Dank noch die Mehrheit stellenden – traditionsbewussten Leistungsträger, die sich schon fast ihr ganzes Leben lang abstrampeln. Ich schreibe das, weil es nicht zu übersehen ist, wie sie sich bei uns breit machen. „Sie“, damit sind jene gemeint, die unsere Werte nicht nur nicht teilen, sondern mit Füßen treten. In der Stadt, auf dem Land, im Osten, im Westen, im Norden, im Süden. Sie, die so sein wollen wie wir, aber wenig bis gar nichts aus eigener Kraft dazu beitragen möchten. Anstrengung und Schweiß waren früher einmal die Motoren unserer Gemeinschaft. Es waren die Tugenden, mithilfe derer wir unsere Ziele erreichten. Jene, die das nicht verstehen können oder wollen und diese Einstellung nicht leben, sind anders als wir. So einfach ist das. Lügner oder einfach blauäugig sind jene, die meinen, das mit der Integration dieser Trittbrettfahrer werde schon irgendwie funktionieren. Gar nichts wird funktionieren, ihr Sozialromantiker! Nehmt ein einziges Mal eure rosarote Gutmenschenbrille ab und werft einen nüchternen Blick auf die offiziellen Zahlen: Plus fünf Prozent im Jahr 2013, plus 16 Prozent im Jahr 2014 und unglaubliche plus 54 Prozent im Vorjahr. Wenn wir nicht gegensteuern, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir die Minderheit sind und sie uns überrollen.

Warum sind Länder wie Österreich oder Deutschland besonders davon betroffen, während das alles in Ungarn oder Tschechien bisher nur ein Randthema ist? Es ist einfach unfair. Ist es politisch korrekt, das zu sagen? Mir egal. Die Wahrheit ist selten politisch korrekt. Auf einmal sind sie da und nehmen wie selbstverständlich die Infrastruktur in Anspruch, die für uns geschaffen worden ist. Toleranz schön und gut, aber irgendwann ist es auch genug. Wenn man vor manchen von ihnen sogar Angst haben muss, weil sie ihre Antriebe nicht im Griff haben, hört sich der Spaß endgültig auf. In den meisten Medien ist ja kaum von solchen Fällen zu lesen, aber das subjektive Sicherheitsgefühl sagt uns etwas anderes.

Der Gipfel der Ungerechtigkeit

Und dann ist da ja noch der Gipfel der Ungerechtigkeit: Obwohl sie alle die ganze Zeit sowieso nur herumsitzen und Unterstützung genießen, schaffen es die meisten von ihnen doch schneller nach oben als wir. Wir alle wissen, dass jeder von uns mehr leistet als sie. Das ist Faktum und nicht einfach so dahergeredet. Wir müssen nur mit offenen Augen auf unsere Heimat blicken, um es beobachten zu können: Auf dem Weg zur Arbeit, beim Sonntagsausflug mit unseren Familien und Freunden. Allein schon die Preise der Luxusfahrzeuge, mit denen die meisten von ihnen durch die Gegend brausen. Mit ehrlicher Arbeit lässt sich das doch gar nicht finanzieren. So kann es nicht mehr weitergehen. Früher wäre es den Leuten peinlich gewesen, sich im Windschatten der anderen ein schönes Leben zu machen. Heute sind sie stolz darauf, selbst wenig bis gar nichts zu leisten.

Wie lange wollen unsere Herren Volksvertreter eigentlich noch zuschauen? Trotz der bereits erwähnten besorgniserregenden Zahlen gilt unser Leitspruch immer noch: Wir sind das Volk! Nehmen wir die Politik in die Pflicht, endlich konkrete Maßnahmen zu setzen. Fordern wir als Radfahrer, die ausschließlich mit Muskelkraft in die Pedale treten, eine Obergrenze für E-Biker auf unseren Straßen und Radwegen!

Bitte lesen Sie unbedingt unter dem Cartoon weiter!

© Stefan Bayer / pixelio www.pixelio.de

Seien Sie ehrlich: Sie haben bis zuletzt gedacht, es gehe in diesem Text um etwas ganz anderes als um Radfahren mit oder ohne Elektromotor, richtig? Dabei wird das Thema, das Sie meinen, mit keinem Wort erwähnt. Die Zahlen, mit denen argumentiert wird, sind die tatsächlich von der Wirtschaftskammer Österreich vermeldeten Verkaufszuwächse bei E-Bikes in den vergangenen Jahren. In Österreich und Deutschland ist der Trend zu E-Bikes im internationalen Vergleich besonders stark ausgeprägt, während er in Ländern wie Ungarn und Tschechien nur ein Randthema ist. Der Text wurde geschrieben, um die Leser zum Nachdenken anzuregen. Darüber, wie wir Medienkonsumenten uns durch einzelne Schlagworte manchmal dazu verleiten lassen, voreilig ein Urteil zu fällen, von dem wir kaum mehr abzubringen sind. Der Text wurde nicht geschrieben, um sich über bestimmte Ängste oder Meinungen lustig zu machen. Der Schlusssatz ist nicht als politische Forderung zu verstehen, sondern als Pointe eines satirischen Texts. Fahren Sie weiterhin E-Bike. Radfahren ist gesund - ob mit oder ohne Unterstützung eines Elektromotors.

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