Was mich beim Thema Politik momentan am meisten stört? Die mangelnde Offenheit für andere Meinungen und die alles überschattende Wut. Darüber und über viele weitere Themen, die besonders für junge Menschen bedeutend sind, habe ich ein Buch geschrieben. Es erscheint am 16. Mai.
Politische Diskussionen als Chance sich weiterzuentwickeln und andere Meinungen kennenzulernen? Politische Diskussionen als Gelegenheit, Wertschätzung und Respekt für den eigenen Standpunkt zu erfahren? Leider ist das aktuell nicht die Realität. Im Gegenteil: Die Bereitschaft auf Augenhöhe über Politik zu reden ist in den vergangenen Jahren vielerorts verloren gegangen. Es ist schade, dass sich so wenige Menschen die Mühe machen, empathisch für den eigenen Standpunkt zu werben. Besonders in den sozialen Medien ist in jüngster Zeit zu beobachten, wie sich politische Diskutanten darauf beschränken, Gleichgesinnten zu zeigen, dass sie einer Meinung sind. Mit Andersdenkenden oder Unentschlossenen eine sachliche Diskussion zu starten, passiert nur selten. Stattdessen werden Feindseligkeiten ausgetauscht und Facebook-Freundschaften wegen unterschiedlicher Meinungen gekündigt.
Das alles ist kein Problem, das von einer bestimmten Gruppe oder Weltanschauung ausgeht. Es ist kein Problem, für das nur „die Linken“ oder nur „die Rechten“ verantwortlich gemacht werden können. Wir erinnern uns: Noch vor einigen Jahren, in der hochkonjunkturellen Euphorie vor Beginn der Wirtschaftskrise 2008, hieß es allerorts, es gäbe kein links und rechts mehr. Die Menschen tendierten alle zur Mitte, hörte man damals oft. Jetzt, wo die Zeiten unsicherer geworden sind, brechen die alten Gräben wieder auf und die politischen Diskussionen orientieren sich daran. Mehr Flüchtlinge aufnehmen? Pfui, das ist links! Weniger Flüchtlinge aufnehmen? Pfui, das ist rechts! Solche Vereinfachungen lenken von den komplizierten politischen Herausforderungen ab, vor denen wir alle gemeinsam stehen.
Als Konsequenz wenden sich Leute, die ohnehin nie das größte Interesse an Politik hatten, von ihr ab. Sehr oft nennen sie das politische System und den Umgang damit ein „Kasperltheater“. Und sie haben völlig Recht. Was auf der politischen Bühne aktuell inszeniert wird, ist tatsächlich nichts anderes. In der Hauptrolle eine österreichische Bundesregierung, deren Koalitionspartner nicht miteinander können. Die weitere Besetzung: Medien, die den größten Spaß an der Berichterstattung über diesen Streit haben anstatt Sachthemen in den Vordergrund zu stellen. Und bei uns Bürgern erhalten jene die größte Aufmerksamkeit, die ihrer Wut im Internet freien Lauf lassen. Im Zuschauerraum sitzt die schweigende Mehrheit und sieht nur noch deshalb zu, weil es ihr wie bei einem Unfall nicht gelingt wegzuschauen.
Genau diese schweigende Mehrheit ist es, die in der politischen Diskussion fehlt. Genau diese Menschen wären es, die die dringend notwendigen Zwischentöne formulieren könnten. Sie wären es, die den Graben zwischen den wütenden Fronten mit Sachlichkeit überbrücken könnten. Ihnen ist auch mein Buch gewidmet. Mein Ziel war es, ein politisches Buch zu schreiben, das auch für jene unterhaltsam ist, die sich vom tagespolitischen Geplänkel längst abgewendet haben. Ich möchte zeigen, dass man politische Probleme diskutieren und Lösungsvorschläge formulieren kann, ohne in einem zornigen Rundumschlag zu enden. Ich möchte Politik wieder zu einem Thema machen, über das man offen miteinander reden kann.
Begleitet mich auf Facebook
Wer mitverfolgen möchte, ob mir das gelingen wird, der begleite mich auf meiner neuen Facebook-Seite bei den letzten Vorbereitungen vor der Veröffentlichung. Ich freue mich auf spannende, respektvolle Diskussionen.