Es geht auch ohne Quote, meinten zum Beispiel kürzlich die Organisatoren einer Konferenz über Frauenrechte in Saudi Arabien, an der dann keine einzige Frau teilnehmen durfte. Ähnlich denkt wohl auch der deutsche Staat. Der hat eine neue Antisemitismus-Kommission zusammengesetzt, die ganz ohne einen einzigen Juden auskommen wird. Die neue griechische Regierung, Hoffnungsträgerin der europäischen Linken, handelt ähnlich und besetzt kein einziges Ministeramt mit einer Frau. Verteidiger des Syriza-Kabinetts weisen darauf hin, dass immerhin die Staatssekretariate mit vielen Frauen besetzt worden seien. Leider klingt das sehr nach: "Den Frauen die Arbeit, uns das Rampenlicht".
Sind das lauter Zufälle oder doch Sympthome des weltweiten antifeministischen und minderheitenfeindlichen Backlashes? Sind wir wieder dort angelangt, von wo aus wir einst, in den 60er Jahren, aufgebrochen waren? Als sich gütige Vertreter der privilegierten Schichten dazu herabließen, auch mal die Interessen von denen zu vertreten, die sie bislang unterdrückt hatten?