Wie wäre es mal mit einem Plan?

In den Jahren seit 2015 ist ausführlich darüber gestritten worden, was dieses Land "schaffen kann".

Die immerhin 16 lange Jahre lang regierende Ossi-Kanzlerin meinte:

"Wir schaffen das!".

Auch, wenn immer unklar blieb, was eigentlich genau damit gemeint ist.

Millionen Geflüchtete mit Kleidung und Essen versorgen?

Unterkünfte für sie zu stellen?

Für kurz?

Oder für lang?

Sie zu integrieren?

Politisch?

Gesellschaftlich?

In den Arbeitsmarkt?

Die Zuwanderung den "bereits anwesenden" Bürgern zu vermitteln?

Praktisch ist: Solange man kein klares Ziel definiert, muss man auch nie eingestehen, dass man es nicht erreicht.

Blöd ist: Das kann strategisch nur in die Hose gehen - weil der bloße Versuch der Bewältigung ja keine Strategie ist, sondern nur die Normalisierung des Ausnahmezustands.

Das spielt denen in die Karten, die das Thema traditionell für sich ausschlachten wollen.

Und dann darf man sich nicht wundern, wenn Migrationspolitik zum wahlentscheidenden Thema wird.

NICHT DARÜBER REDEN HILFT NUR DEN FALSCHEN

Vieles haben wir tatsächlich "geschafft".

Auch durch unfassbar viel bürgerliches (ehrenamtliches!) Engagement bis heute.

Vieles aber auch nicht.

Und die politische Kommunikation zu all dem?

Verheerend verdruckst.

Kann sein, dass es vielen schon lange nicht mehr im Kern um die technische Frage geht, wie wir das organisiert und bezahlt bekommen.

Es hat sich bei Millionen Menschen im Land längst ein Bild festgesetzt, das aus diesen Versatzstücken besteht:

Es kommen zuviele Menschen.

Sie belasten uns strukturell, bei Wohnraum und Kosten.

Sie überlasten uns bei Sprachkursen und bei Integration.

Und sie sind uns kulturell in Teilen sehr sehr fremd.

Und dann begehen manche von ihnen Straftaten, einige wenige sogar Terroranschläge- und alle negativen Gefühle scheinen bestätigt.

Dieses Gefühl wird von interessierten Gruppen angeheizt und verstärkt und als Echo digitalisiert.

Und dann laufen Wahlen wie zuletzt und demnächst in Brandenburg.

Übrigens nicht nur bei uns, sondern in allen "westlichen" Ländern der Welt.

Wir brauchen keine "Kehrtwende in der Migrationspolitik", wir brauchen überhaupt erstmal eine klar formulierte politische Linie.

Und Politiker, die sie erklären können.

Wir brauchen konkrete Ziele, an denen Politiker sich messen lassen können und die eine Marschroute sein können für die nächsten Jahre, die angesichts von Kriegen und Klimawandel die Sache nicht leichter machen werden.

Es braucht eine Zuwanderungspolitik, die humaitären und gesellschaftlichen Anforderungen genügt.

Die einer nachvollziehbaren, rechtssicheren innereuropäischen Systematik folgt.

Durchwinken und Hin-und- Her-Schieben - mit Regeln an die die sich dauerhaft und systematisch niemand hält-, damit lügen sich alle Beteiligten seit Jahren in die Tasche.

Und das bietet den Rechtsextremen willkommene Angriffsfläche.

Mit den bekannten Folgen.

Furchtbar wäre es, wenn der Druck der europaweit massiv erstarkten Rechten dazu führt, dass eine "Festung Europa" ihre Grundwerte über Bord wirft und Menschen in existentieller Not nur Stacheldrahtzäune zu bieten hat.

Folgenschwer für unsere Gesellschaft ist es allerdings auch, wenn alles so weiterliefe wie bisher.

Das haben die vergangenen Jahre bewiesen.

Im Anschluss an Merkels historische Aussage muss die Ampel also endlich diese Fragen konkret und ehrlich beantworten:

Was genau wollen wir eigentlich schaffen?

Und wie kriegen wir das hin?

Die hektisch beschlossenen Grenzkontrollen nach Dänemark schaden nur den Pendlern der Grenzregion.

Reine Symbolpolitik.

Eine ehrliche Bestandsaufnahme und ein ehrliches Eingeständnis, dass diese Gesellschaft überfordert ist und dass es so nicht weitergehen kann, fehlt.

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