Vom Piercer zum Zahnarzt - Zungenpiercings und die Folgeschäden

Nein, ein Zungenpiercing zu besitzen ist noch nicht das Todesurteil der Zahngesundheit. Der richtige Umgang mit dem Körperschmuck kann Schäden vermeiden oder zumindest mindern. Falls das zu spät kommt, gibt es in einigen Fällen trotz fahrlässigem Verhalten noch Hilfe. Bleibt die Frage, ob es soweit kommen muss.

Prophylaxe, statt teurer und schmerzhafter Reparatur

Vorbeugend kann man einiges tun, damit es gar nicht erst zu Schäden kommt. Drei wichtige Faktoren spielen in die Prophylaxe ein: Der Piercer, die eigene Handhabung und der Schmuck. Werden diese Einflüsse penibel genau beachtet, sind Schäden zu einem Minimum reduziert. Moderne Zungenpiercings gibt es bei piercingline.com.

Der professionelle Piercer

Ist der Piercer erfahren und gut geschult, kann beim Stechen des Zungenpiercings nicht viel falsch gehen. Das Piercing sollte nicht zu weit vorn, nicht zu weit hinten und mittig platziert sein. Das reduziert das Klappern mit der Kugel an den Zähnen beim Essen oder Sprechen. Außerdem ist die Stablänge nach dem Abheilen kurz, aber nicht eng zu halten.

Die korrekte Handhabung

Oberstes Gebot: nicht spielen! Kein Nuckeln an der Kugel zwischen den Schneidezähnen, kein gewolltes Klappern an den Zähnen. Beim Kauen darauf achten, dass nicht draufgebissen wird. Hier sollte aber die Länge des Stabes bereits abgepasst sein. Sehr wichtig sind auch vorsorgliche und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. Sind erste Schäden vorhanden, ist die einzige Lösung das Piercing herauszunehmen.

Der richtige Schmuck

Auch wenn metallene Piercingkugeln schick aussehen, sollte hier auf PTFE zurückgegriffen werden. Dieser ist weicher als Zahnschmelz und Zahn, weshalb eher die Kugel verschleißt als der Zahn. PTFE hat zudem eine geringere mikrobielle Besiedelung im Gegensatz zu Metall.

Retten, was zu retten ist

Die Schäden durch Zungenpiercings sind weitreichend. Zahnfleischrückgang, Abnutzung des Zahnschmelzes bis hin zu abgebrochenen Zähnen, Fehlstellungen und Nerventzündungen. Das Ganze ist nicht nur optisch unschön, sondern bereitet Schmerzen und kostet viel Geld. Denn vorab sollte man wissen: Die Krankenkasse zahlt nicht für Schäden, die durch Piercings entstehen.

Fehlstellungen

Die wohl am einfachsten zu reparierenden Schäden sind die der Fehlstellung. Diese kommen durch das häufige Herumspielen zustande. Der Gang zum Kieferorthopäden ist die Lösung. Der Schaden ist deshalb noch als Glücksfall zu sehen, weil er nachhaltig keine weiteren Probleme macht.

Abrasion

Der Verlust der Zahnsubstanz durch mechanische Abnutzung kommt dem Träger des Zungenpiercings teuer zu stehen. Es können hier mehrere Stufen unterschieden werden:

1. Empfindliche Zähne durch Zahnschmelzabrieb

2. Nervreizung durch Abrieb des Dentins (Zahnbein), Zurückziehen des Nervs, dunkle Verfärbung

3. Fehlfunktion des Kiefergelenks durch verringerte Zahnhöhe

Zahnfraktur

Die wohl schlimmste Folge durch Tragen eines Zungenpiercings ist der Bruch, die Spaltung, Absplitterung oder der Riss eines Zahnes. Dies passiert durch das Beißen auf das Piercing. Auch hier sind Abstufungen zu nennen:

Betroffene Stellen des Zahns

- Zahnschmelz

- Zahnschmelz + Dentin

- Zahnschmelz + Dentin + Pulpa (Zahnnerv)

Parodontitis

Kommt es zum Zahnfleischschwund aufgrund der Reibung des Piercings kann im Anfangsstadium der Parodontitis noch die Entfernung der Ursache hilfreich sein. Ist die Zahnfleischrezession schon weiter fortgeschritten kann nur eine Zahnfleischtransplantation oder Zahnfleischprothese helfen. Zahnfleischschwund in diesem Stadium ist irreversibel.

Fazit

Das Stechen eines Zungenpiercings sollte sehr gut überlegt werden. Die Folgen falscher Handhabe zu kennen, verhindert meist, dass es zu diesen schwerwiegenden Behandlungsfällen kommt. Schäden durch ein Zungenpiercing sind nicht nur unästhetisch, sondern auch schmerzhaft und teuer.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 26.08.2016 22:59:49

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