Endlich weg von zuhause, schließlich bin ich schon fast 17! Höchste Zeit fortzukommen. Dass der Trainer mich mitgenommen hat zu den Rennen in Übersee, das konnte ich einfach nicht glauben. Natürlich bin ich bei den Österreichischen Rennen bei den Schnellsten gewesen, aber ich bin erst 16! Zum Glück hat der Trainer meine Mutter überredet mich mitfahren zu lassen. Wir haben doch schon 1968! Nachdem ich eh nicht soviel zuhause
bin sind die drei Wochen länger auch schon egal. Die Familie geht mir gar nicht so ab, bin daran gewöhnt.
Heute war das Training extrem anstrengend. Ich bin fix und fertig. Die Beine tun mir weh, zwei blaue Flecken habe ich und einen kleinen Bluterguss. Meine Zimmerkollegin ist noch fortgegangen, die sind schon über 21. Ich bin noch zu jung. Der Trainer hat mich gelobt, er wird mich auch am Freitag starten lassen. Ich bin hundemüde aber glücklich! Ein Rennen in Übersee im Farbfernsehen und ich bin dabei! Ich schlief ein.
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Danke!
Plötzlich lag er auf mir drauf. Sein Atem roch nach Alkohol, er stank nach Schweiß. Ich spürte seine Bewegungen auf mir, nein, ich spürte wie er versuchte in mich einzudringen.
"Ich will das nicht!" schrie ich.
"Sei leise, Madl. Des wird da a an Spass machen! Glaub ma! Du wüst ja am Freitag starten oder soll I mas nuamoi überlegn?", sagte er mit merkbar schnellem Atem.
"I wü des net! Gengans weg! Lossens mi in Rua! Ich bin erst 16!" schrie ich noch lauter.
"I woiß genau wia oid du bist. Wehr die net! I bin stärker wia du!"
Er riß meine Unterhose unter dem Nachthemd einfach mit einem Zug nach unten weg und drang in mich ein. Diese Plötzlichkeit
nahm mir den Atem. Ich erstarrte vor Angst. Ich konnte weder Schreien noch konnte ich mich wehren, er war sowieso
zwei Köpfe größer als ich.
Innerlich schrie ich nach meiner Mutter, nach meinem Vater nach meinem Hund. Sie sollten mir zu Hilfe kommen.
Niemand kam. Ich wollte nur mehr, dass es schnell vorbei ist. Endlich war er fertig und ließ von mir ab. Er knöpfte
seinen Skianzug wieder zu, hob die Unterhose vom Boden auf und war sie mir ins Gesicht.
"Kein Wort zu irgendjemand! Des is nia passiert! Sonst fahrst nie wieder Rennen!".
"I sog nix".
Er ging hinaus und schloss die Tür. Ich rannte ins Badezimmer und wusch mich so gut ich konnte. Ich wollte seine Sperma abwaschen, seinen Geruch wegbekommen, mein Blut wegwaschen. Ich blieb im Bad sitzen und heulte. Ich wollte meine Mutter anrufen, ich wollte sie herholen, sie sollte mir helfen! Papa, wo bist du! Sie waren 6000km entfernt, ich hatte keine Dollar um sie anzurufen.
Im Trainerstab gab es nur Männer. Ich überlegte an wen ich mich wenden könnte. Ich fand keinen. Alle waren sie von Ihm angestellt worden. Die würden mir sicher nicht glauben, er der große Erfolgstrainer! Ich legte mich ins Bett und weinte. Endlich schlief ich ein.
"Schlafmütze, aufstehen!" sagte Anni, meine Zimmerkollegin zu mir. "Zeit fürs Frühstück".
"Ich hab keinen Hunger, mir ist schlecht. Ich glaub ich bin krank, hab Fieber. Kannst du mir den Doktor schicken?"
"Oje, morgen sind doch die Rennen! Ich sags ihm"
Ich wollte es ihm sagen, ich wollte es ihm entgegenschreien, aber als der Arzt da war, konnte ich es nicht. Ich schämte mich. Ich zeigte ihm meine nunmehr 3 blauen Flecken und die beiden Blutergüsse, klagte über Bauchschmerzen und Kopfweh.
Er meinte, ich hätte zuviel trainiert und gab mir für heute vormittag frei. "Am Nachmittag trainierst aber wieder, des
geht schon! Zähne zusammenbeissen, morgen sind die Rennen!"
Als ich wieder allein war ging ich ins Bad. Meine Hüfte tat mir weh. Der Unterleib schmerzte. Ich wusch mich zum wiederholten Mal. Ich konnte ihn immer noch riechen, ihn in mir spüren. Ich konnte seinen Atem auf meiner Wange fühlen. Ich weinte, rief nach der Mutter, aber sie war nicht da. "Kein Wort zu irgendjemand" hörte ich ihn nochmal sagen.
Dann fahre wenigstens das Rennen damit sie das ein wenig ausgezahlt hat. Er wird eh nicht mehr kommen. Nie wieder. Am Nachmittag trainierte ich wieder mit, fuhr aber extrem schlecht mit den Ski.
Am Abend wollte ich es Anni sagen aber ich konnte es nicht, ich schämte mich so. Ich zählte die Stunden bis zur Heimreise, bis ich endlich wieder bei der Mutter sein konnte. Es waren zu viele. Wenn ich Ihm begegnet bin hat er mit mir geredet wie immer. Wie wenn nie was gewesen wäre. Er schimpfte, wenn ich schlecht für, lobte mich wenn ich gute Passagen hatte. Der Mistkerl war wie immer!
Ich wollte auf offene Piste rausschreien, "Er hat mich vergewaltigt! Mich, die 16 jährige! Ich wollte das nicht!". Innerlich schrie ich noch lauter, brachte aber keinen Ton raus.
Schließlich führen wir zurück nach Europa nach Hause. Ich wollte es meine Mutter sagen, aber ich schämte mich so sehr. Ich blieb fast nur auf meinem Zimmer und verschlief alles. "Jetlag!", sagte ich zu meiner Entschuldigung.
Meine Mutter musste mich nicht fragen, sie wusste, irgendetwas war passiert. "Was is den gewesen in die USA?" fragte sie.
"Nichts, was Schlechts hab I gessen und deswegen bin I net so gut gefahren" antwortete ich. Ich konnte nichts sagen. Die blauen Flecken waren weg, die Blutergüsse konnte man noch sehen. Zumindest das ging weg.
Ich stürzte mich wieder ins Training, dass war das was ich am besten Konnte. Ich wollte mich an ihm rächen indem ich die beste Schifahrerin werden würde, auch ohne seine Hilfe!
Mit 23 hatte ich mein zweites Mal. Diesmal mit meinem Freund. Es war furchtbar. Ich sah nicht meinen Freund, nein. Ich spürte immer noch seinen Atem, roch seinen Schweiß, spürte die Panik von damals.
Ich habe es nie jemanden erzählt. Ich konnte es nicht. Es würde mir ja sowieso keiner glauben. Der große Trainer, der mit den vielen Erfolgen, der ist doch nicht so einer.
Habs nie jemanden erzählt, bis jetzt!
Ergänzung:
Dies ist eine erfundene Geschichte die sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte. Mir ging es darum, zu versuchen, die Gefühle und Stimmungslage eines Opfers darzustellen. Warum hat es das Opfer nicht sofort gemeldet? Warum ist es für die Betroffenen so schwierig sich dazu zu äussern.
Ich wollte damit vor allem den Kritikern den Wind aus des Segeln nehmen, die sagen, warum erst jetzt nach 50 Jahren? Damit wird die Tat relativiert.
Der Schmerz und das Leid der Betroffenen kann ich nur erahnen. Sie haben mein tiefsten Mitgefühl.