Strukturreformstau, wohin man sieht. Der Stau war schon seit Langem latent angelegt, Corona macht ihn jedoch deutlich sichtbar. Lohnintensiven Kleinbetrieben fehlt immer mehr die Liquidität, Covid-19 raubt einen Teil der Reserven und die Mitarbeiterabfertigungen den Rest. Die Hierarchie kommt mit der Digitalisierung nicht mit, Beamte werden betriebsblind.
Ein Überbrückungskredit mit 100% Staatsgarantie löst das Problem nicht langfristig.
Mehrere endfällige Abfertigungsansprüche bewirken oft eine Zahlungsstockung oder gar Pleite. Der Beschämung auszuweichen begehen manche Männer Suizid. Vielen Arbeitgebern drohen dann fünf Jahre im Abschöpfungsverfahren versklavt zu werden (z.B: über Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF) Rückforderungen), während der Pensionseintritt für gewöhnliche Arbeiter mit bis zu 50.000,- beflügelt wird. Das Geld der endfälligen Abfertigung haben Kleinbetriebe jedoch nicht erwirtschaften können, es zahlt letztlich die Gemeinschaft über IEF.
Das ist eine Schande, ehemalige gewerbliche Leistungsträger so zu knechten! Wenn der Begünstigte dem Wirt das Leben raubt, wird der Wirt auch den Kollegen entzogen, was in der Systemtheorie parasitär genannt wird. Die „Vertreter“ AK und WKO erkannten Systemirrtümer und Kurzsichtigkeit nicht, diese gingen damals davon aus, es mit Produktivität der Großbetriebe zu kompensieren.
Diese wandern jedoch wegen der hohen Lohnnebenkosten aus, und lohnintensive Kleinbetriebe werden über die Lohnnebenkosten „erwürgt“. Uns gehen die Arbeitgeber aus! Eine radikale Reform der Insolvenzordnung und der Lohnberechnungsstruktur ist überfällig.
www.restart.at, Verein "Restart Zentrum", 8762 Zeiring
Aus Leserbrief in Die Presse 26.9.2020
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