Bahnhof Mitte, zwischen Eingangsbereich und Ausgangsschleuse. Dort wo das Menschengewimmel am größten ist, findet sie sie. Seit Tagen hat sich die Frage quer durch ihre Hirnsströme wellenartig fortbewegt. Plötzlich, jetzt ist es still in ihrem Kopf. Die Antwort ist auf sie zugewandert, nun da. Wäre sie doch nur viel zeitiger hierher gekommen.

Wer erlaubt sich eigentlich, sie als Exfrau zu bezeichnen? Woher dieser einfallslose Ausdruck, der eine unheimliche Kraft ausströmt. Auf sie. Auf die, die es betrifft. Viele sind es.

Ein Leben ohne Partner ist schwer genug. Dann aber sich selbst und von allen anderen auch noch als Nichtmehrfrau zu titulieren, das sprengt alle Grenzen. Unverfroren, gemein mit hinterhältiger Nuance. Sie vergleicht es mit Branding. Das Feuer lodert und es schmerzt höllisch. Aufsteigender Rauch sorgt dafür, dass es anhaltend wirkt. Das tut nicht gut. Dem Niemand, dem Jedermann nicht.

Dabei umfasst das deutsche Alphabet 26 Buchstaben und 3 Umlaute. Sie lacht, das Ex einfach weg lachen. Worte wunden nicht mehr, machen glücklich, weil sie sind wunderbar. Die Buchstaben ordnen sich neue, manche kommen weg, andere dazu.Wie einfach das Leben doch sein kann.

Das nannten sie irgendwann spinnen, irgendwann kreativ sein. Irgendwer (Hengstschläger) schrieb darüber, über das Verstehen, alles allesamt alle, der gemeinsame Nennen. Millimeter genau, geschnitten um zu teilen.

Für sie hängen blieb nicht alles. Gemein und einsam, der Rest vom einstigen Schützenfest. Das tut nicht gut. Ihr nicht, allen nicht.

Schon komisch, die Lösung entdeckte sie dort, wo sie nie gesucht hätte, mittendrin im Chaos, im Leben, im Kommen und Gehen. War das immer schon, ließ sich nur durch andere gehen. Hier und jetzt ist sie Phönixfrau. Nie mehr mehr.

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