Ich kann meine Finger nicht stillhalten!
Ich muss einfach weiterschreiben, weil ich mich danach befreit fühle. Diese Plattform bietet sich dafür nur zu gut an und außerdem kann ich hier mein Wissen nähren, denn ich bin sehr wissbegierig.
Ich hatte schon in meinem letzten Blogbeitrag etwas angeteasert:
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Danke!
"Ich ging nun öfters raus, hatte Spaß, konnte Lächeln..." Lasst mich Euch erzählen, welche tiefe Bedeutung dieser Satz hat.
Lächeln kann jeder. Lachen auch und man sieht die schönen weißen Zähne von den kleinen Kindern. Nur bei mir waren sie nicht weiß, eher angefallen von Karies. Als ich als 1jähriges Kleinkind bei meiner Tante zu Besuch war, mit meiner Mutter, saß ich auf dem Sofa. Alles schön und gut, nur saß ich anscheinend zu weit vorne, sodass ich nach vorne rutschte und mein Oberkiefer Bekanntschaft mit der Tischplatte machte.
Laut meiner Mutter floß ziemlich viel Blut, aber schlimmer für mich war, dass meine Vorderzähne und 2-3 Zähne nebendran sehr anfällig für Karies dadurch wurden. Sie wuchsen nicht gerade und gaben ein Bild der Ungepflegtheit ab. Ich putzte mir jeden Tag die Zähne! Doch das alles half nichts. Mehrere Zahnarztbesuche standen auf dem Plan.
Im Kindergarten machte es mir noch nichts aus, denn ich hatte es irgendwie als nicht so schlimm empfunden.
In der Grundschule allerdings fing es an mich zu stören, ich sah die Blicke der Menschen und Klassenkameraden, voller Ekel... Also was tat ich? Ich lächelte einfach nicht mehr... Bei Klassenfotos, Kinderpotraits, einfach überall die gleiche Miene.
Aber das war nur der Anfang!
Nach der 3ten Klasse zog ich mit meiner Mutter und meinem Bruder um, ein Örtchen weiter entfernt. Sogesehen ein neuer Lebensabschnitt und vielleicht finde ich ja Freunde, die mich so nehmen wie ich bin!
Falsch gedacht... Ich wurde sogar gemobbt, wie hässlich ich doch sei, dass ich Kilometerweiten Abstand halten soll, damit ich andere nicht verseuche... Und zu allem Übel bekam ich auch noch in der Pubertät Akne. Das Mobbing hörte bis zum Ende meiner Schullaufbahn nicht auf.
Als ich die Akne bemerkte, drückte ich sie aus, aber nicht nur ein bisschen bis der Eiter weg ist, sondern bis das Blut nur so raus floß... Im Gesicht und auf den Schultern habe ich Narben, "Dellen", wie es manche nannten.
Man sieht mir auch diese Narben an, so leicht gehen diese nicht weg...
Alle machten mich fertig, das Gelächter... die Blicke... die Worte... Mein Selbstvertrauen wurde zu Grunde gemacht. So wurde ich zur wandelnden Leiche.
Ich gab nicht auf, ich hab mich innerlich versperrt, vor jedem. Um mich selber zu schützen, auch wenn mir das keine Freunde einbrachte. Ich brauchte nur mich selber. Während manche mit 11-18 ihre ersten Erfahrungen in Liebe/Sex/Beziehung machten, war ich dort nicht bewandert. Wer will schon ein hässlichen Jungen küssen, der beim Lächeln seine zerstörten Zähne zeigte? Oder überhaupt anfassen? Ich kenne die Nähe von anderen Menschen nicht gut.
Im Laufe der Zeit ging es mit den Zahnarztbesuchen weiter, es wurde betäubt, gezogen, gefüllt. Das Ergebnis blieb für mich gleich: hässlich!
Ich traute mich nicht mehr raus, wollte schon anderen mein Antlitz ersparen und einfach vor mich hin leben... In der schönen Einsamkeit...
Meiner Mutter fiel es auf und redete mit mir: "Was ist los? Warum tust du dir so weh?". Ich wollte schnell in mein Zimmer, doch sie hielt mich an der Hand und dann kam mein erster Zusammenbruch. Dabei schrie ich die Antwort: "Wegen meinen Zähnen!". Ich brach in Tränen aus, konnte nicht mehr stehen und merkte wie sehr mir das alles weh tat. Nach ein paar Minuten in den Armen meiner Mutter, beruhigte ich mich und dann sah ich meine Mutter das erste mal vor mir weinen, sie teilte mein Leid, denn sie wusste wie schwer das alles für mich war.
Mit 17 änderte sich etwas. Ich bekam beim Zahnarzt eine provisorische Brücke. Diese ging leider schnell kaputt aber es dauerte nicht lange bis ich meine 800,- € teure Brücke bekam. Der Zahnarzt gab mir ein Spiegel und ich sah mich an... Ich habe wieder angefangen zu lächeln. Das erste mal richtig gelächelt, ich weinte einen Wasserfall innerlich und war extrem glücklich! Selbst jetzt kommen mir die Tränen, wenn ich an diesen Moment zurückdenke.
Ich konnte all dies nicht fassen. Mein Selbstvertrauen wuchs, ich habe von einmal meine 3 wichtigsten Freunde kennen gelernt und konnte Lachen wie jeder andere auch. Das erste mal seit Jahren, dass ich mein eigenes Lachen hörte, als wäre ich Taub gewesen.
Und heute?
Nun, ich habe viele Erfahrungen gesammelt, kam unter Leute, meine introvertierte Seite verschwand manchmal plötzlich und ich freundete mich mit vielen an. Es macht mir Spaß, neue Menschen kennenzulernen! Jeder hat seine eigene Geschichte und ich interessiere mich für alle.
Doch was nicht verschwindet, ist die Einsamkeit in mir, das tiefe Loch, das in mir gebohrt wurde. Wenn ich alleine bin und es mir nicht gut geht, kommt mein Selbsthass hoch, die Einsamkeit und tiefe Trauer.
Warum hasse ich mich so sehr? Weil ich dann lerne mich mehr zu lieben!
Warum diese Einsamkeit? Weil ich mich manchmal von anderen Leuten, dir mir wichtig wurden, das Gefühl bekomme, nicht gemocht zu werden! Ich wurde schon sehr oft wie Müll weggeworfen. Von Personen, die mich "eigentlich" wundervoll finden... Doch ich frage immer nach dem Grund, um Gewissheit zu erlangen!
Und... diese tiefe Trauer? Einfach über alles. Manchmal kommen mir Fragen wie: "Warum mag mich keiner?" - "Werde ich jemals eine Freundin haben, die mich nimmt wie ich bin?" - "Gibt es in dieser Welt noch Liebe und Ehrlichkeit?" - "Kann man überhaupt noch jemanden da draußen zu 100% vertrauen?"
Dazu sei gesagt, dass ich ein gefühlvoller Mensch bin. Das loben viele an mir, aber jedesmal wenn ich "weggeworfen" werde, sei es von einer, die ich liebe oder Freunde die ich mag, zerreißt es mir das Herz. Ich frage mich immer: Wieso?! Meistens ist das entweder plötzlicher Kontaktbabbruch, ignorieren oder ausnutzen. Ich hinterfrage viel, vertraue schwer und bin vorsichtig geworden.
Ich beschreibe mich selber als verletztes Tier, das in seiner Höhle ist und knurrt, wenn jemand in meine Nähe kommt. Doch wenn jemand dieses Risiko wagt, mich berührt und mir die verlorene Zuneigung gibt, dann bin ich wohl das zahmste Tier, aber auch dann kann ich immernoch zur wilden Bestie werden und meine engsten Vertrauten verletzten. Ich kann es aber zurückhalten, zum Glück! Meine Freunde mögen meine Persönlichkeit, schätzen mich und setzen sich für mich ein. So wie ich es tun würde.
Das ist nun ein Teil meines inneren Wesens, meiner Vergangenheit und meines Denkens.
Diejenigen, die das an einem Stück durchlesen: Ihr seid verrückt! :D