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Mehr als 1,5 Millionen Katzen leben in Österreichs Haushalten. Allgegenwärtig sind sie ebenso im alltäglichen Sprachgebrauch. Weit über tausend Redensarten, in denen die Katze eine Rolle spielt, finden sich im Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wanders. Hier tummeln sich Schmeichelkatzen, Haderkatzen, Naschkatzen, faule Katzen uvm. mit all ihrer unvergleichlichen Art. Ich habe ein paar dieser Samtpfotenweisheiten für die interessierte Leserschaft zusammen gesucht.
Nur ein Katzensprung: eine kurze Entfernung, nicht der Rede wert.
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Das ist für die Katz: das ist vergeblich, zwecklos. Beruht auf dem alten Sprichwort: „Was einer spart mit dem Mund, ist der Katze und Hund.“ Verwandt damit ist:
Alles für die Katz: es ist alles vergebens, aus einem Klagelied des Burkard Waldis von 1542.
Verschwinden wie Schmitz´ Katze: rasch und unauffällig flüchten. Schmitz steht hier für jedermann.
Das lockt keine Katze unter der Zentralheizung hervor: modernisierte Form vom „Hund hinter dem Ofen.“
Wie die Katze um den heißen Brei: Ausflüchte machen, nicht auf den Kernpunkt einer Angelegenheit kommen. Bereits im 16. Jahrhundert nachgewiesen. Auch Französisch: „Tourner autour du pot“.
Die Katze aus dem Sack lassen: die bisher verheimlichte wahre Meinung sagen; die Wahrheit ans Licht kommen lassen. Hierher gehört auch „Raus mit der Katze aus dem Sack!“ womit gemeint ist: „Heraus mit der Sprache!“ Nach dem im Volksbuch von Till Eulenspiegel erzählten Schwank von der Katze im Sack, die einem Gutgläubigen als Hase verkauft wird.
Die Katze im Sack kaufen: mit der vorigen Redensart verwandt, bedeutet etwas unbesehen ohne es vorher zu prüfen einkaufen. Geht auf eine Fabel zurück, in der dem Teufel in der Neujahrsnacht eine Katze im Sack als dreibeiniger Hase verkauft wird. In den ländlichen „Probenächten“ als Rechtfertigung der vorehelichen Beziehungen: Man kauft doch keine Katze im Sack.“ Sich auf etwas Unbekanntes einlassen. Früher stopften Händler auf Märkten oft eine wertlose Katze statt des ausgemachten Ferkels oder Kaninchens in einen Sack, um einen unaufmerksamen Kunden zu betrügen.
Die Katze hat´s gefressen: wenn man keine Auskunft über den Verbleib einer Sache machen will oder wenn man keine Lust zu langen Erklärungen hat. Schon bei Geiler von Kaisersberg im 15. Jahrhundert in der Parabel von der naschhaften Magd.
Der Katze die Schelle umhängen: einen gefährlichen oder unangenehmen Auftrag ausführen, aus dem auch noch andere einen Nutzen ziehen; nach einer Tierfabel, in der die Mäuse beschließen, der Katze eine Schelle umzuhängen, damit sie sie rechtzeitig hören können.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz: dabei bedingen sich Ursache und Wirkung wechselseitig.
Die Katze lässt das Mausen nicht: alte Gewohnheiten kann man nicht ablegen. Findet man meist im Zusammenhang mit der Untreue in einer Beziehung.
In der Nacht sind alle Katzen grau: in der Dunkelheit fallen Besonderheiten nicht auf.
Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse [auf dem Tisch]: jemand, der es gewohnt ist, beaufsichtigt zu werden, nutzt es aus, wenn er einmal ohne Aufsicht ist.
Der Katzenjammer, auch Kater (Alkoholintoxikation) genannt kennen viele von uns, wenn wir uns in schlechter körperlicher oder seelischer Verfassung nach reichlichem Alkoholgenuss befinden. Das Wort stammt ursprünglich aus der studentischen Umgangssprache des 19. Jahrhunderts und ist scherzhaft abgeleitet von Katarrh, der jedoch mit den alkoholbedingten Symptomen nicht vergleichbar ist. Der Begriff wird heute auch wörtlich verstanden oder z. B. grafisch als Kater dargestellt. Katzenjammer hingegen ist die entschärfte Version des Wortes „Kotzen-Jammer“ aus der Goethe-Zeit.
Eine ebensolche schmerzliche Angelegenheit ist auch der Muskelkater, welcher auch von dem Wort Katarrh stammt. Ein Muskel des Menschen, der davon niemals betroffen sein kann: die Zunge.
Den Katzen wird es wohl ziemlich egal sein, wie sehr sie sich in unsere Sprache eingeschlichen haben. Sie verschlafen ohnehin bis zu 16 Stunden des Tages. Miau!
(Infoquellen: "Knaurs Großes Katzenbuch" v. Ulrich Klever, Duden, Wikipedia)