Sand-Herzlichen Gruß by ©Bluesanne
Ja, ich habe es tatsächlich getan. Einfach so. Naja, ein wenig überreden musste ich mich schon, aber zu guter Letzt habe ich mich selbst davon überzeugt. Es wird mir gut tun. Es wird eine kleine Mutprobe für mich sein. Aber vor allem wird es wohl meine Seele ein wenig zur Ruhe bringen, denke ich. Vor etwa 4 Wochen keimte in mir schon der Gedanke von Veränderung. Vor allem örtlich betrachtet. Weg vondem Lärm, dem chaotischen Treiben, aber vor allem hin zu Sonne Sand und Meer. Sofort im Internet recherchieren. Wo steigen Temperaturen noch so hoch hinaus, dass sie mein sonnenhungriges Herz wärmt?
Anfang Oktober, an einem kalten regnerischen Tag setzte ich mich spontan in einen dieser unpersönlichen Fotoautomaten. Der Computer gibt mir strenge Anweisungen, damit mir keinerlei Lächeln über die Lippen kommt. Nach wenigen Minuten spuckt der Apparat die grauenhaften, aber rechtskonformen Bilder aus. Der erste Schritt ist getan. Mein Pass ist ewig abgelaufen. Und ohne eine ein solches Reisedokument, komme ich hier nicht wirklich weg. Ein paar Schritte von dem mechanischen Fotografen entfernt lacht mich ein Restplatzreisebüro an. Die freundliche Dame druckt mir innerhalb weniger Minuten einige Reisevorschläge aus. Doch bevor ich mir das noch etwas genauer anschauen kann, hat meine Allerliebste wieder einmal Engerl für mich gespielt. Ihre Tochter absolviert gerade eine Lehre in einem Reisebüro. Bereits am nächsten Tag bekomme ich von ihr ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.
Ja und heute war esendlich nach 9 Jahren wieder soweit. Morgens um 7 Uhr noch schnell die letzten Sachen in den ohnehin schon viel zu vollen Koffer gestopft, auf geht es zum Flughafen. Gemeinsam mit meinem Sohn (ließ sich ebenso überzeugen, dass ein bisschen Urlaub auch für ihn nicht schlecht wäre) starte ich los. Der Flieger hebt pünktlich Richtung Sonne ab. Die vorangegangenen Sicherheitskontrollen nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und ich bin froh an meinem Fensterplatz im Airbus 320 zu sitzen. Herrliches klares Wetter, der Ausblick aus der Luke ist der erste Vorbote einer wunderbaren Zeit.
Nach knapp drei Stunden betreten wir, noch in dicke Kleidung gehüllt, bei 26° C unser gewähltes Ziel.Zypern. Die ersten Palmen wedeln uns fröhlich entgegen.
Ein etwas wortkarger aber hilfsbereiter Inselbewohner transferiert uns ins Hotel. Ich denke, es ist eines der luxuriösesten Herbergen, in denen ich je eingekehrt bin. Im Foyer hängt ein gigantischer Luster von der Decke. Die Herren an der Rezeption sind sehr freundlich und sprechen mehrere Sprachen. Unser Gepäck ist in kürzester Zeit in unseren Zimmern. Aber das ist mir so ziemlich egal. Ich will so rasch als möglich hinunter zum Strand. Ein paar Schritte und ich blicke hinaus aufs ruhige Meer. Einige wenige Menschen planschen im seichten Wasser herum.
Ja, es ist gut, dass ich hier bin. Es ist die richtige Entscheidung gewesen. Nun sitze ich hier auf meinem kleinen Balkon. Gucke in den Sternenhimmel und auf die gegenüberliegende hell erleuchtete Kirche. Aus dem Zimmer klingt leise Musik. Der Flug war ein Genuss. Das Abendessen hat delikat geschmeckt und war vor allem ausreichend. Endlich wieder eine ordentliches, funktionierendes Bad zu benützen – ein Traum. Manchmal sollte man sich auch was gönnen, selbst wenn es gewissermaßen eventuell nicht leistbar ist.
Ich denke, es wird eine wunderbare Zeit hier. Auch mein Sohn scheint es zu gefallen, zumal er bisher eher die Studentenvariante fürs Reisen gewählt hatte. Ein wenig Komfort für ein paar Tage. Energie und Kraft sammeln hier auf Zypern. Wo die Sonne noch kräftig scheint.
Ich hatte die Wahl, ein neuer Eiskasten oder die Zehen in den warmen Sand vergraben. Frisch, duftend geduscht, gelabt von dem opulenten Abendmahl falle ich doch ein wenig erschöpft von der Anreise in mein strahlend weißes Luxusbettchen.
Gute Nacht!
PS: die gibt es auch hier:
©Bluesanne bedankt sich fürs Lesen