Blog-Bild: "Flame"
Es ist so verdammt heiß. Von der Stirn fließen die Schweißtropfen, die sich von Mal zu Mal in reißende Ströme formieren. Die Pfützen in den Falten, in den Augenlöchern, werden immer größer. Sie schwappen über und überfluten das Gesicht. Einige Tropfen bahnen sich den Weg über die kantigen Kieferknochen und stürzen in die Tiefe. Manche rinnen gnadenlos den Hals entlang und sammeln sich abermals zu einer Lacke zwischen der Brust. Die Kleidung klebt am gesamten Körper. Die Nässe lässt sie teilweise durchscheinend werden, wodurch sie jegliche Kontur des Körpers sichtbar machen. Immer schwerer wird das Gewand, jeder weitere Schritt eine Tortur. Die nasse Hose reibt zwischen den Schenkeln. Der brennende Schmerz wir unerträglich. Doch es geht weiter. Ein Fuß vor dem anderen. Im Rhythmus, parallel zueinander wandern wir den staubigen Weg entlang. Jedes einzelne Sandkorn geht mit den nassen Tropfen eine innige Symbiose ein. Vereinigt rollen sie sich zu harten quälenden Kügelchen in den Schuhen.
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Wir legen nur kurze Pausen ein, um von dem immer rarer werdenden Wasser zu nippen. Du trägst die Feldflasche mit einem Karabiner an deiner Hose eingehakt. Mit klebrigen Fingern drehst Du den Verschluss auf und reichst mir das kostbare Nass. Du benetzt dir lediglich deine von der Hitze aufgeplatzten Lippen. In deinem Amorbogen hat sich eine Schweißperle ein gebremst. Genervt wischt du sie dir mit dem Arm aus dem Gesicht. Ein kurzer Blick in die Augen sagt mir, es geht weiter. Vor uns eine lange Straße, die im Nirgendwo endet. Einzelne Steine kickst Du lässig mit deinem rechten Fuß aus dem Weg.
Plötzlich kommt Wind auf. Das kühlt so herrlich. Wir bleiben stehen. Stellen uns breitbeinig auf und strecken die Arme hoch in die erfrischende Luftbewegung. Dein halboffenes Hemd flattert lustig im Wind. In deinem Bauchnabel glitzert frech ein Schweißtropfen. Ich schüttle meine Haare aus dem Gesicht und atme tief die erneuerte Luft ein. Wir sehen uns abermals in die Augen. Du nimmst meine Hand sanft in deine und wir gehen weiter. Am Horizont ist lediglich ein schmaler Streifen der Sonne zu sehen. Unsere Kleidung ist mittlerweile getrocknet. Aber sie fühlt sich steif und hart auf der Haut an. Du schüttelst kurz an der Flasche am Hosenbund. Sie ist leer. Ich beginne zu zittern. Mich schüttelt es durch und durch. Fest legst Du deinen Arm um mich. Du willst mich wärmen, aber dir ist selbst kalt. Dennoch fühlen wir uns beschützt. Ich habe längst meine blutenden Blasen in den Schuhen vergessen. Dich amüsiert Dein Loch im Schuh. Die vielen Steine, die du aus dem Weg geräumt hast, haben Spuren hinterlassen. Deine große Zehe ist völlig verdreckt, lediglich ein kleiner Punkt auf dem Fußnagel schimmert in dem letzten Sonnenstrahlen.
Wir haben Glück. Da steht doch tatsächlich eine kleine Hütte, mitten in der Einöde. Vorsichtig öffne ich die knorrige Holztür. An mir huscht hastig eine Ratte vorbei. Du verabschiedest sie höflich mit gelüpftem Hut. Ich grinse dich amüsiert an. Welch ein Gentleman.
In dem kargen Holzverschlag riecht es ein wenig nach Tierkot und anderen undefinierbaren Dingen. Wir beide duften ebenso, nicht gerade nach Rosen. Ich habe das Gefühl, das eine Etappe unseres Weges geschafft ist. Kurzerhand überfällt mich eine intensive Welle des Glücks. Du erkennst sofort das Strahlen in meinen Augen. Wir fallen uns todmüde in die Arme. Das von dir liebevoll hergerichtete karge Schlaflager fängt uns auf. Ein letzter Blick in deine Augen sagt mir, wie sehr du mich liebst. Nicht begehrlich - nicht besitzen wollend - nicht sinnlich. Einfach reine satte tiefe Liebe. Liebe die Kraft gibt für die kommenden Abschnitte des Weges Gute Nacht, ich habe dich so lieb mein ….heranwachsender Freund.
Man muss erst einige Male sterben um wirklich leben zu können. (Charles Bukowski)
Vielen Dank fürs Lesen