Blog-Bild: "Jungle"
Wien, am 16.01.2015
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An die, die es in der Hand haben! Weltweit
Sehr verehrte Verantwortliche,
ich schreibe Ihnen, da ich es absolut nicht akzeptiere, wohin derzeit die Welt hinsteuert. In ein absolutes grausames Chaos. Alles scheint es den Fugen geraten zu sein.
Kurz zu meiner Person: Ich bin eine 52 jährige Frau, die aufgrund mehrfacher Erkrankungen nicht mehr ein Teil der arbeitsfähigen Gesellschaft sein kann. Die ersten 34 Jahre meines Lebens waren milde gesagt, auch nicht gerade ein Honiglecken. Dennoch bin ich immer wieder gerne bereit, von vorne zu beginnen. So auch jetzt. Ich möchte mein restliches Leben in Frieden und so sorgenfrei wie möglich gestalten. Ich nehme es auch in Kauf, auf so manches zu verzichten, damit ich mein Ziel erreichen kann.
Doch das Rundherum ist nicht gerade einladend um Visionen und Pläne weiter zu verfolgen.
Natürlich könnte ich mich hinlegen und sagen: OK, das war’s, ich habe meinen Anteil erledigt. Doch das wäre in meinen Augen ein weiteres Aufgeben und somit Versagen. Ganz einfach die Verantwortung abgeben an andere, das möchte ich nicht. Mein selbstbestimmtes Leben habe ich mir hart erkämpft und auf dem Weg dorthin einige Dellen und Kratzer abbekommen. Aber der Motor, mein Verstand funktioniert noch. Und der sagt mir, ich möchte wenigstens einmal in meinem Dasein, so leben, was und wer ich bin. Nicht so wie es andere sehen oder gerne hätten.
Dazu braucht es nicht nur mein Zutun, dazu braucht es auch ein Umfeld, das Zuversicht und Hoffnung vermittelt. Die Sicherheit, die es ebenso braucht, die bekomme ich auf dem Weg mit jedem Schritt näher zu meinem Ziel. Etliche Hürden habe ich schon in meinem Leben überwunden. Ich denke auch das kann mir weiter gelingen, weil ich immer wieder auch Umwege beschritten habe. Das stört mich nicht. Selbst in offensichtlichen Sackgassen kann man wenden und wieder wo anders weiter machen.
Unabhängig von meinen Ideen zu meiner persönlichen Zukunft, was ist mit der Zukunft der jungen Menschen dieser Welt? Woran orientieren sich unsere Nachkommen? Welche Idole haben diese? Niemand kommt auf diese Erde und weiß und kennt alles. Wir lernen nicht nur aus Büchern, in den Schulen, an der Uni sondern jedoch auch aus unseren Erfahrungen. Aber/Und auch von unserem Umfeld. Die Menschen, die uns umgeben und das scheint mir ein wesentlicher Bestandteil zu sein, Vorbilder. Menschen, die Beispiele an Lebensmodellen aufzeigen, die man vielleicht auch in sein eigenes Leben einfließen lassen kann. Menschen welche Mut machen. Menschen mit positiver und lebensbejahender Einstellung. Menschen, die sich nicht vom Leben abwenden. Solche, die einfach tun um etwas zu schaffen oder etwas zu erreichen. Erfolgreich sein persönliches Leben der Allgemeinheit widmen und mit der Allgemeinheit teilen. Ohne sich als Übriggebliebener zu fühlen, sondern als Teil des Ganzen.
Ich denke jeder von uns hätte einen solchen Platz, wenn nicht immer mehr Ausschlusskriterien erfunden werden würden. Immer mehr Einschränkungen, Vorgaben, Richtlinien, Grenzen und vor allem Ängste. Selbst die kleinste Angst kann eine mutige Idee zum Scheitern bringen. Viele junge Menschen betrachten ihr Leben schon als gescheitert, wenn sie kein Gymnasium mit Maturaabschluss geschafft haben. Das darf und kann nicht sein.
Keineswegs bin ich gegen Bildung. Doch wie oben schon erwähnt, es gibt auch noch eine viel wesentlichere Bildung für das Leben. Die vorgegebenen Lebenswege erscheinen mir fortwährend beengter und sehr unflexibel.
Natürlich setzt sich jeder seine persönlichen Grenzen, doch die Doppelsperrlinie wird immer mehr von außen um mich gezogen. Teilweise stellen sich Mauern der Hoffnungslosigkeit und Angst auf, wo keine Fenster des Vertrauens und des Optimismus eingeplant sind. Fenster, die ich öffnen kann, wo ich in die Ferne blicken kann, wo ich frische Luft einatmen kann.
Mutige hoffnungsfrohe Menschen die motivieren und uneingeschränkt denken können. Jedoch auch klare sinnvolle Richtungen in ein Leben mit Aussicht. Selbst wenn offensichtlich einige Steine im Weg liegen. Um in bunter Vielfalt zu Leben bedarf es nicht unbedingt Ab und Eingrenzungen, es braucht meiner Meinung nach lediglich ein wenig Vertrauen in jeden Einzelnen.
Also strengt Euch an, es ist auch Eure Welt und Eure Zukunft. Sicher ist nur der Tod, der uns alle eines Tages ereilt. Bis dahin solltet auch Ihr sagen können: „Ja, ich habe mein Bestes gegeben, für Alle und für mich“ Schenkt uns mehr Vertrauen, traut uns mehr zu auch ohne strenge Verbote funktioniert ein neben und miteinander leben. Gebt uns das Gefühl, dass Ihr Eure Aufgabe ernst nehmt und uns ebenso.
Das Leben endet nicht mit dem letzten Tag in einem Job. Eine Aufgabe im Leben, egal in welchem Alter, gibt Kraft, auch für nicht so positive Zeiten. Jedoch ich will meine restliche Energie nicht in eine hoffnungslose Zukunft verschwenden, die von Leuten gelenkt wird, die nicht hinter die Kulissen der Lebensbühne sehen. Ich habe auch keine Lust mit meinem noch jugendlichen geistigen Elan in eine aussichtslose Mauer zu steuern, wenn der Glaube an das Positive verloren geht. Nicht nur bei mir, sondern auch bei Ihnen, liebe Verantwortliche.
Wenn mir schon meine Eltern nicht diese uneingeschränkte Zuversicht geben konnten, so hoffe ich doch, dass es wenigsten die, die viel bewegen können, es gefälligst auch tun.
Motivation, Zusammenhalt und Förderung ergibt unterm Strich wesentlich mehr Mut und Vertrauen in uns Menschen für die Zukunft.
Wie zu Beginn geschrieben, aus den Fugen geraten; kann bei jedem von uns z.B. die Figur. Solange wir uns nicht allzu sehr gehen lassen und es hinnehmen, desto schwieriger wird es, uns zum Verändern zu motivieren. Und viel schwerer wird es in einem ohnehin schon chaotischen Leben, wenn rundum zusätzliche Unruhe herrscht.
Nundenn, liebe Verantwortliche werdet Eurer Aufgabe wieder mehr bewusst und strapaziert Eure Menschlichkeit ein wenig ….
und vor allem, versaut mir mein restliches Leben nicht!
Eine Bewohnerin und Künstlerin dieser Welt
Kunst ist Leben. Leben ist Kunst
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