Blog-Bild: "RS-Gips" - Foto by Bluesanne

Die vergangene Woche war ereignisreich. Jeden Tag mindestens ein „Termin“. Außergewöhnlich und gewöhnungsbedürftig für mich. Zumal der Großteil im Grunde genommen  positive Stunden waren. Doch irgendwie scheint mein Leben einen ganz speziellen Rhythmus zu haben. Die Hoch und Tiefs, so divergent wie das Aprilwetter oder mein Musikgeschmack. Wahrlich eine Kneippkur vom Feinsten. Oft ganz knapp hintereinander, eine Stunde himmelhochjauchzend die nächste Stunde zutiefst traurig. Jedoch nicht weil ich in einer derartigen Stimmung bin, sondern weil die Ereignisse so unterschiedlich gepolt sind. Manchmal wird meine Depression ganz schön mit negativen Episoden gefüttert. Mit Begebenheiten, die absolut nichts mit wollen oder nicht wollen zu tun haben. Auf die ich keinen Einfluss habe, und sie dennoch immer wieder geschehen. Eine Aneinanderreihung von Erlebnissen, wo ich mir denke, ich stehe nicht nur jeden Tag mit dem linken Bein auf, nein ich bin mit eben einen solchen in die Welt getreten.

Mittwoch war wohl der dichteste Tag von allen und wohl auch einer dieser, wo ich mir dachte: „Was muss ich in meinem vorigen Leben für ein Arschloch gewesen sein, dass ich das so zu spüren bekomme“.

Mi.06.Mai 2015, pünktlich 11 Uhr Vormittag,

wie vereinbart hole ich meine Tante aus ihrem Schrebergarten ab. Sie benötigt wieder jede Menge Pflanzen. Zuvor laden wir noch beim Müllplatz zwei große Kübel, voll mit Kompost in den Wagen. Bis zu 2 m³ von diesem biogenen Mist darf man sich gratis rein schaufeln. Dann geht es weiter zu einen dieser riesigen Gartencenter. Der Parkplatz ist brechend voll, und das mitten unter der Woche an einem Vormittag. Wir haben Glück und finden einen Parkplatz in der ersten Reihe. Einkaufswagen geschnappt und ab ins Pflanzenparadies. Eine Duftwolke von unterschiedlichsten Gerüchen weht mir entgegen. Meine Tante sucht vorwiegend großwüchsige Pflanzen für die Begrünung ihrer neugebauten Terrasse im Garten. Ich begebe mich inzwischen zu den duftenden Kräutern. Die Auswahl ist enorm. Für mein kleines Loggianien wähle ich vorwiegend die kleineren Varianten. Paradeiser, Paprika, Liebstöckl, Erdbeeren, Pflücksalat und ein paar günstige Blümchen. Meine Tante hat mittlerweile einen kompletten Einkaufswagen vollgeräumt. Sie ist bereits am anderen Ende des Geschäftes angelangt und stöbert noch weiter nach passenden Gewächsen.

Ich organisiere in der Zwischenzeit einen zweiten Wagen. Auf dem Weg retour zum Ausgang, begegne ich vorwiegend Frauen die begeistert ihr Grünzeug einsammeln. Deren Männer, stehen meist gelangweilt in den Gängen herum. „Kurti, geh was sagst den Du zu diesen Bäumchen, ist das nicht entzückend?“Ich sehe den mir unbekannten Kurti kurz ins Gesicht, der Blick sagt alles. Aber Kurti, trollt sich folgsam zu Frauchen, nickt kurz und lädt einen Topf nach dem anderen in den übervollen Einkaufswagen. Amüsiert über diese kleine Szene wandere ich gen Ausgang, hole ein weiteres Fahrgestell mit Drahtkorb. Meine Tante steht schon mit zusätzlichen grünen Errungenschaften bereit.

Zu guter Letzt landen die Pflanzen allesamt auf dem Warenbeförderungsband bei der Kasse. So wie ich es gewohnt bin, versuche ich mir im Kopf ungefähr die Summe meiner ausgesuchten Waren aus zu errechnen. Ich halte meine Geldbörse bereit. Meine Tante steht vor mir und hat ihre grünen Schätze bereits wieder in den Einkaufswagen verfrachtet. Die Dame an der Kasse sagt zu mir mit fröhlicher Stimme: „€ 223,40, bitte schön.“ Mir verschlägt es kurzfristig die Sprache. Das kann doch nicht sein, da stimmt was nicht. Meine Tante, steckt wortlos ihre Bankkarte in den blauen Automaten. Bezahlt und lacht. Sie hatte der Kassiererin kurz zuvor gesagt, dass sie die gesamte Summe bezahlt. Ich wusste nichts davon. Natürlich habe ich mich gefreut und bedankt, aber der Schreck von zuvor saß ganz schön tief. Noch immer völlig geschockt laden wir einen halben Wald in den Kleinwagen. Beim Ausparken blicke ich durch den Dschungel hinter mir und freue mich schon, alle diese Pflanzen auf meinem kleinen Paradies zu Hause zu platzieren.

So wie es wohl in den meisten Schrebergärten ist, kann man auch bei meiner Tante nicht direkt zum Haus zu fahren. Also müssen wir mehrmals die Schubkarre voll laden um die gesamten Gewächse in den Garten zu transportieren. Erschöpft lasse ich mich auf der kleinen Bank nieder und genieße ein wenig die letzte Sonne an diesem Nachmittag. Der Himmel wird mehr und mehr von Gewitterwolken bedeckt. Einen schnellen Kaffee noch, denn um 15 Uhr steht noch ein Treffen mit einem Bekannten an. Auf dem schmalen Weg zum Auto, knicke ich plötzlich mit meinem linken Fuß um. Genauso wie im vergangenen Jahr.

Freitag, 09.05.2014, pünktlich 11 Uhr Vormittag, wie vereinbart hole ich meine Tante aus ihrem Schrebergarten ab. Sie benötigt wieder jede Menge Pflanzen….Gartencenter…Schrebergarten…knicke mit dem linken Fuß um.

Folge: Gipsverband von 10.5. – 18.06.2014. Abermals Gips von 14.07. – 07.08.2014 – ein erneuter Sturz, genau an derselben Stelle am Fuß.

Meine Tante fragt noch kurz, ob alles in Ordnung sei. Ich gehe vorerst ganz normal weiter, steige ins Auto und fahre zu den vereinbarten Treffen. Doch zu Hause am Abend, werden die Schmerzen immer schlimmer. Der Fuß wird dicker, ich kann kaum gehen, schon gar nicht fest auftreten. Überlege, ob ich gleich ins Spital fahren soll, oder ob ich noch zu warte. Mein Sohn ist nicht zu Hause. Kurzfristig beschließe ich eine weitere Nacht drüber zu schlafen. Leider war es auch da nicht viel besser um mein Bein bestellt. Gehen ohne Schmerz nicht möglich. Also ab, wieder einmal ins UKH. Zwei Stunden langweiliges Warten im Medizintempel bei strahlendem Sonnenschein.

Diagnose: Knochenriss [Abrupt.ossea calcanei sin. non rec.], aber kein Bruch – kein Gips. Ich bin ungeheuer erleichtert.Lediglich ein eleganter Tubigripstrumpf ziert modisch mein linkes Bein. Ist zwar auch nicht vom Feinsten in der sonnigen Jahreszeit, aber allemal besser als ein Gips.

Dennoch frage ich mich, wieso ein derartiger Ablauf von Geschehnissen sich zweimal genau so ereignet? Und das fast auf den Tag genau. Welche Konsequenzen werde ich daraus ziehen? Nie wieder Schrebergarten? Nie wieder Gartencentereinkäufe im Mai? Schon irgendwie eine seltsame Sache. Oder doch nur Zufälle, die Unfälle? Unabhängig von diesen Parallelen finde ich es ganz einfach ärgerlich, dass ich meine Aufbaupläne hinsichtlich körperlicher Fitness hinten anstellen muss. Denn jetzt ist mindestens drei Wochen Schonung angesagt.

Eine kleine Selbströstung habe ich mir jedoch heute gegönnt. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.

©Bluesanne bedankt sich fürs Lesen!

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