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Der Ausdruck Seelsorge (lateinisch cura animarum) ist eine im Deutschen geschichtlich gewachsene Bezeichnung, die sich aus den Wörtern Seele und Sorge zusammensetzt. (Quelle:Wikipedia)
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Meine ersten Gedankenverbindungen zu Seelsorge: Telefonseelsorge, Kirche, Pfarrer, Tod und Krankenhaus.
Kranke oder verletzte Tiere werden in der freien Natur oft zur Beute. Da stellt sich mir gleich die Frage: „Haben Tiere auch eine Seele?“
Und es drängt sich ohnehin die Frage auf: „Existiert die Seele überhaupt?“
Wenn ich die Frage für mich alleine beantworte, Ja!
Sie ist kein Organ, nichts dass man mit den Augen sehen kann. Ich denke sie ist eine Melange aus Gedanken, Erfahrungen, Erkenntnissen, Gefühlen, Bewusstsein und ein Stück von dem was wir noch nicht oder nicht mehr wissen. Viele kluge Menschen haben darüber geschrieben und sich ebenfalls Gedanken dazu gemacht.
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen. Vincent van Gogh
Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele. Plato
In unzähligen Religionen und Völkern spielt die Seele ebenfalls eine große Rolle.
In der heute sehr pragmatisch und wissenschaftlich orientierten Welt wird Seele wohl noch am ehesten mit Psyche und chemischen Vorgängen in Kopf und Körper in Verbindung gebracht werden. Das wird auch wohl so sein.
Aber egal von welcher Warte aus betrachtet, geht es doch darum, in welcher Verfassung die Seele ist. Ob sie krank oder gesund ist. Da ich den Menschen als Gesamtes betrachte, glaube ich auch dass man auch eine kranke Seele rundum betreuen sollte. Dafür gibt es vielerlei Möglichkeiten im medizinischen und psychischen Bereich. Therapien unterschiedlichster Art und Weise, ob nun mit oder ohne Medikamente. Das ist sicherlich in vielen Fällen sehr hilfreich.
Für Menschen die mit beiden Beinen fest im Leben stehen ist es absolut nicht vorstellbar, dass man diese Leiden auch pragmatisch lösen könnte. Aus dieser Denkweise entspringen dann oft Ratschläge und Worthülsen (ob nun unüberlegt oder desinteressiert) wie:
„Wenn Du willst, geht das schon“
„Geh´ zum Arzt, der wird dir doch wohl helfen“
„Nur die Harten kommen durch“
„Du mir geht es auch nicht immer prächtig, aber ich mach weiter“
„Die Zeit heilt alle Wunden“
„Es gibt unzählige Menschen auf der Welt, denen geht es noch viel schlechter als Dir“
„Mach dies oder das, dir ist doch nur fad im Schädel“ usw.
Ich mache diesen Menschen keinen Vorwurf, weil sie ja auch nur Menschen sind. Jeder von uns hat mittlerweile so viel um die Ohren, dass er gar nicht mehr zum Denken kommt. Und schon gar nicht mehr zum Nachdenken.
Auch ich hatte eine Phase in meinem Leben, da hatte ich drei Jobs gleichzeitig. Jeden einzelnen wollte ich mehr als nur 100%ig machen. Als alleinerziehende Mutter ohne Familienunterstützung im Hintergrund eine enorme Herausforderung. Haushalt, Arbeit, Kind und eventuell auch noch Schlafen alles unter einen Hut bringen. Aber irgendwie ging es immer. Glücklicherweise hatte ich drei völlig unterschiedliche Tätigkeiten. Hauptberuflich im Büro, zwei bis dreimal im Monat Backstage (Kabel schleppen, Scheinwerfer montieren, Musik-Cases schieben usw.) und am Wochenende 12 Stunden Dienst im Obdachlosenheim. Diese Zeit mit den Menschen ohne Wohnung, ohne Arbeit, ohne Familie und wenig Besitz war sicherlich eine der wertvollsten in meinem Leben. Ich bin dort ohne spezielle Ausbildung oder Vorkenntnisse gelandet. Bis auf wenige Spielregeln die im Heim eingehalten werden mussten, war es an mir mit den Männern aus zukommen. Doch das viel mir eigentlich nicht schwer. Innerhalb von kürzester Zeit hatte ich von etlichen Lebensschicksalen erfahren. Ich habe immer zugehört, war aufmerksam und vor allem habe ich jeden einzelnen ernst genommen. Natürlich gab es hin und wieder Ärger, doch Respekt und Toleranz waren selbstverständlich. Oft fühlte ich mich in dieser eigenen Welt besser aufgehoben, als in der freien Wildbahn des alltäglichen Wahnsinns. (1998!) Auch wenn die meisten dieser Menschen kaum noch einen Perspektive im gesellschaftlichen Dasein hatten und vom „normalen“ Leben ausgeschlossen waren, haben sie enorm viel Wärme in meine Seele gebracht. Die meisten Bewohner kümmerten sich um den anderen. Der Zusammenhalt und das aufeinander schauen war prägend. Selbst wenn es oft nur darum ging, ein paar alkoholische Getränke ins Haus zu schmuggeln. Auch wenn deren Seelen sehr viele Wunden hatten, waren sie dennoch nicht lebensverdrossen.
Vielleicht sagen jetzt einige Leser: „Was hat das jetzt mit Seelsorge zu tun?“ Ich denke, das ist Seelsorge.
Menschen begleiten und sich selbst begleitet fühlen.
Wenn die Seele verRückt ist, ist es gut, wenn Menschen da sind mit deren Unterstützung Du Dich wieder aufrichten kannst.
Alleine kann man vieles erreichen, doch mit Hilfe noch viel mehr.
Beipackzetteltext: Dieser Betrag entspringt meiner Gedankenwelt und meiner Vorstellung über das menschliche Miteinander. Er ist keineswegs vollständig. Unterschiedliche und zusätzliche Informationen zu diesem Thema kann man nachlesen, mit anderen Menschen diskutieren und/oder aus eigenen Erfahrungen gewinnen. Die persönliche Dosis bleibt jedem selbst überlassen. Zuvor stellt man sich vielleicht die Frage: “Was würde ich benötigen, wenn es mir schlecht geht?“
Die Beantwortung kann vielleicht zu Auswirkungen führen.