Kürzlich war ich auf einem Tagesausflug wegen eines halb geschäftlichen halb privaten Termins in Zürich und freute mich, mich an den lokalen Köstlichkeiten auf den hiesigen Weihnachtsmärkten sattfressen zu können. Deshalb besuchten wir das Weihnachtsdorf Sechseläutenplatz vor dem Opernhaus.
Nachdem die Anfahrt schon mal sehr mühselig war, da Zürich absolut autofeindlich ist und es praktisch Null Parkmöglichkeiten gibt, nicht mal in Parkhäusern, da diese nämlich allesamt voll sind(!), gab es am Weihnachtsmarkt die nächste Überraschung. Man konnte dort nicht mit Bargeld bezahlen, sondern nur mit Karte!
Mal abgesehen davon, dass es eine Ungeheuerlichkeit ist zur Kartenzahlung gezwungen zu werden, kann das als Ausländer in der Schweiz auch schnell zum Problem werden, denn die Standard-EC-Karte hat im Normalfall eine Geosperre aktiviert, die man rechtzeitig freigeben muss. Andernfalls kann man keine Transaktionen durchführen. Selbst wenn man die Sperre sofort freigeben kann, muss man sich erst mal im Onlinebanking einloggen. Viel Spaß, bei den horrenden unverschämten Data-Roaming-Kosten in der Schweiz. Bei meinem Anbieter bezahlt man nämlich pro 100k (nicht MB, sondern Kilobyte!) 1,99€! Da wird das Einloggen im eBanking eine sehr kostspielige Angelegenheit, wenn da gleich mal ein paar MB Traffic verursacht werden. Eine Kreditkarte hat vielleicht auch nicht jeder, aber selbst wenn, wieso soll man derartige Kleinstbeträge mit der Kreditkarte und mit dem damit einhergehenden Währungsaufschlag bezahlen? Nur, weil es sich irgendwelche Behördentrottel so einbilden?
Ist es einfach nur Dummheit oder steckt da etwa ein Plan dahinter, das Bargeld möglichst schnell abzuschaffen, sodass der Staat den Dummbürger, der da freiwillig mitmacht, möglichst gut überwachen kann? Die Dummheit scheint aber mindestens auf Seiten vieler Züricher zu sein, die da wohl allesamt überhaupt kein Problem damit haben, dass...
- jede Transaktion dokumentiert ist
- der Zugang zum "eigenen" Geld auf der Bank jederzeit gekappt werden kann
- sämtliche Bewegungen nachverfolgbar sind
- die Anonymität völlig aufgegeben wird
- der Staat dir jederzeit verweigern kann, an "dein" Geld zu gelangen
- oder man sich auf die ständige Verfügbarkeit des Zahlungsdienstleisters verlässt.
Der Weihnachtsmarkt war rammelvoll, sodass man kaum durch die Menschenmenge durchkam, und das sogar unter der Woche. Somit ist wohl klar, dass die konditionierten Züricher wohl allesamt artigst vor den Bargeldabschaffern buckeln, frei nach dem Motto "Waaoouuww, unsere Regierung macht uns das Leben sooooo einfach, indem sie uns ermöglicht, mit der Karte zu zahlen. Das ist alles sooooo toll und bequeeeeem.".
Ich für meinen Teil habe darauf verzichtet, dort irgend etwas zu konsumieren oder mitzunehmen. Stattdessen habe ich mich mit einem Hotdog am Würstelstand neben dem Weihnachtsmarkt begnügt, denn dort konnte man immerhin noch bar bezahlen. Die Weihnachtsstimmung ist mir aber jedenfalls vergangen.
P.S. Die Bargeldabschafferverbrecher haben es am "Stadfest Luzern" auch bereits versucht, aber dort scheint das Lemmingtum noch nicht so weit fortgeschritten zu sein wie in Zürich, da den Veranstaltern viel Gegenwind entgegenblies, woraufhin "kulanterweise" auch Bargeld zugelassen wurde.
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