Das Interview mit der Badehose von Karl Heinz Grasser

Autor

BOGUMIL BALKANSKY

In letzter Zeit ist der österreichische Finanzminister Karl Heinz Grasser ein beliebtes Motiv der Paparazzi geworden. Ach ja, und er hat die Freundin gewechselt. Wie eine Badehose. Die Folgen sind bekannt: seine Exfreundin hat jenen Baum gefällt, unter dem sie zum ersten Mal turtelten und das Nulldefizit ist zum Teufel gegangen. Über beides schweigt sich der Minister aus. Nun äußert sich seine Badehose (KHGBH) zum ersten Mal in der Öffentlichkeit.

BB:                  Sie sind die Badehose von Finanzminister  Karl Heinz Grasser?

KHGBH:            Um genau zu sein bin ich die Badehose des Privatmannes Karl Heinz Grasser! Man muss da schon unterscheiden, nicht wahr, zwischen Amt und Privat! Verstehen Sie?

BB:                  Ich schon.

KHGBH:            Gut. Denn wenn sie etwas über den Minister Karl Heinz Grasser wissen wollen, müssen Sie seine Boxershorts befragen. Gell!

BB:                  Kennen sie die?

KHGBH:            Och, ´kennen´ ist vielleicht übertrieben... aber manchmal bin ich mit ihnen im selben Unterwäscheladl. Oder bei Reisen. Im Koffer. Da bin ich meist ganz obenauf gestapelt. Aber damit wir uns nicht missverstehen: ich bin keine Unterwäsche im eigentlichen Sinn des Wortes! Ich gehöre zur Oberwäsche, nicht wahr, denn gewöhnlich trägt ja am Strand niemand eine Hose über der Badehose. Verstehen Sie?

BB:                  Kennen Sie Fiona Swarovski?

KHGBH:            Frau Swarovski nur vom Sehen, aber ich kenne ihre rechte Hand inzwischen ganz gut!

BB:                  Frau Swarovski ist Rechtshänderin?

KHGBH:            Das mag stimmen, jedenfalls hatte ich mehr Begegnungen mit ihrer rechten Hand als mit der Linken, weil in der Linken halt´s immer eine Tschik.

BB:                  Haben Sie einen Kosenamen für sie?

KHGBH:            Na ja, so gut kennen wir uns auch wieder nicht. Ich nenne sie nur „rechte Hand von Fiona Swarovski“.

BB:                  Kennen Sie noch andere Körperteile von Frau Swarovski?

KHGBH:            Ja! Beide Oberschenkel und die Bikinihose. Aber der Bikini ist kein Körperteil.

BB:                  Und? Wie sind die so?

KHGBH:            Na ja, mit den Oberschenkeln war eine Unterhaltung einfach nicht möglich, die sind irgendwie snobbig, verstehen Sie? Die reden nur einer mit dem anderen und das Einzige, was ich die je sagen hörte, war: „Pah! Schon wieder so eine Promibadehose!“

BB:                  Und die Bikinihose?

KHGBH:            No, die war schon umgänglicher, so von Kollegin zu Kollege, wissen Sie? Außerdem waren wir öfters nebeneinander auf der Wäscheleine im Hotel aufgehängt. Da kommt man sich schon näher.

BB:                  War da auch das Bikinioberteil aufgehängt?

KHGBH:            Ja, aber das Oberteil ist eine unerträgliche Jammersuse. Was hab ich mir da alles anhören können! Du lieber Gott!

BB:                  Was denn?

KHGBH:            Ach! Endlose Tiraden über seine angebliche Silikonallergie und all sowas... aber die Bikinihose meint, das Oberteil wäre bloß ein Hypochonder. Wo hat man auch sowas schon gehört? Ein Bikinioberteil mit Silikonallergie?

BB:                  Abschließend noch eine Frage: sind Sie zufrieden mit Ihrem Job?

KHGBH:            Ja, im Großen und Ganzen schon! Ich bin oft auf Reisen, meist erster Klasse, sehe die schönsten Strände der Welt und manchmal einen waschechten Tsunami. Das ist schon ein aufregender Job. Es hätte ja auch schlimm kommen können, wissen Sie?

BB:                  Wie das?

KHGBH:            Ich hätte ja auch die Badehose von Jörg Haider werden können!

BB:                  Was wäre so schlimm daran?

KHGBH:            Kennen Sie die rechte Hand von Frau Haider?

BB:                  Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

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