Eine Betrachtung über "richtige" und "falsche" Muslime
(Lesezeit 4 Minuten)
Von Bogumil Balkansky
Es ist eine übliche Situation: Im Studio sitzen die Gäste, einer davon ist Tarafa Baghajati, der Allah-sei-bei-uns der österreichischen Islam-Erklärer. Aber woher wissen wir, dass Tarafa ein Moslem ist?
Muslimische Gene?
Wenn Herr Tarafa Baghajati vor uns tritt, um Argumente pro bono des Islam zu nennen und Kritik daran abzuwehren, dann verdient er damit nicht nur seine Miete, sondern er setzt auch zwei sehr wichtige Dinge voraus, die auf den zweiten Blick gar nicht so selbstverständlich sind.
Das erste, dass Herr Baghajati als selbstverständlich vorraussetzt, ist, dass es genügt, dass er behauptet Moslem zu sein und dass wir das einfach glauben sollen. Nein – ganz im Ernst: Gibt es eine Moslem-Blutgruppe? Gibt es eine spezifisch Muslimische Genkombination? Gibt es einen Moslem-Ausweis? (Letzteres, Belenus sei Dank noch nicht!)
Was hier nach Kindermund klingt ist aber so logisch, dass selbst Mr. Spock zustimmen würde: Es gibt keinen objektiven Beweis, dass Herr Baghajati ein Moslem ist!
Was mich und Mr. Spock betrifft ist Herr Baghajati nur wegen einer total sekulären Phimose beschnitten. Er kann ein Atheist sein, der bloß vorgibt Moslem zu sein. Eine Imamschulung und eine Ehe mit einer deutschen Konvertitin hält locker auch ein überzeugter aber sehr verliebter Atheist aus.
Mit einem Wort: Herr Baghajati könnte genausogut ein Gottloser aber liebender Mensch sein, der für seine Liebe wirklich alles tut - auch so als ob!
Wir, die netten Jungs
Doch seis d´rum! Auch Mr. Spock würde erstmal diese scheinbar unwichtige Frage bei Seite stellen, um Herrn Baghajati eine faire Chance zu geben, seine Argumente zu nennen.
Wir wollen also so nett sein und Herrn Tarafa Baghajati einfach mal auf´s Wort glauben, er sei ein Moslem. Und wir wollen das, weil wir flexibel sind und uns der Diskurs wichtiger ist als Haarspaltereien. (Was man jedoch von Herrn Baghajati nicht behaupten kann, wenn man ihn und seine "Argumente" erstmal kennt.)
Und genau hier beginnt ein Dilemma, dass wir nicht mehr ignorieren sollten: Herr Baghajati kommt sofort mit einer zweiten Forderung an unsere Flexibilität und unseren guten Willen, die wir auf gar keinen Fall einfach so abnicken dürfen.
Herr Baghajati will dass wir ihm glauben, er sei der richtige Moslem mit dem richtigen Islam und diese anderen, die mörderischen Muslime, seien die falschen Muslime mit dem falschen Islam.
Warum sollten wir das glauben? Was uns und Mr. Spock betrifft, empinden und definieren sich die Muslime von Al Kaida, ISIS, Boko Haram, Hamas, Hisbollah, Jamaa Islamiya, Abu Sayyaf, Al Nusra, Al Shabaab und noch zwei Dutzend anderer bewaffneter Organisationen - als Muslime. Und zwar mit dem selben Recht und der selben Beweislage wie Herr Tarafa Baghajati.
Leute wie Baghajati könnten in jedem Studio dieser Welt mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit behaupten, sie seien nicht bloß Muslime, sondern sie seien die richtigen Muslime mit dem richtigen Islam – und Herr Baghajati sei der falsche Muslim mit dem falschen Islam.
Wem das Ohr leihen?
Ich sag´s gleich: Ich glaube Herrn Baghajati nicht.
Meine Gründ sind ganz einfach: Im Unterschied zu Baghajati verstecken sich die anderen Muslime nicht hinter "netten Suren aus Mekka", sie wenden das Abrogationsprinzip konsquent an, dass den "nicht-netten Suren aus Medina" das letzte Wort gibt.
Im Unterschied zu Baghajati kann ich damit mit absoluter Gewissheit annehmen, dass sie ihre Rede ernst meinen und sie in die Tat umsetzen werden – selbst wenn sie dabei buchstäblich explodieren.
Im Unterschied zu Herrn Baghajati eiern die anderen Muslime nicht mit Apologismen herum – man muß nur ihre Manifeste lesen, statt sie zu ignorieren und man muss nur Baghajatis Ausweichmanövern zuhören, statt sie zu ignorieren.
Es gibt aber Gemeinsamkeiten zwischen Herrn Baghajati und den "anderen" Muslime:
Sie sind sich einig, dass es Bekleidungsvorschriften gibt, die nur für Frauen gelten und ab der Kindheit anzuwenden sind. Baghajati und "die anderen" sind sich nur uneins, ab welchem Kindesalter und mit wieviel Stoff das zu machen sei.
Baghajati und "die anderen Muslime" sind sich einig, dass der Koran das letzte und endgültige Wort Gottes zum Thema Monotheismus ist und dass Mohammed das perfekte Vorbild für alle Muslime ist. Nur dass Baghajati stets von der Katzenliebe des Propheten redet und die anderen von den lauschigen Nachmittagen, die der Prophet mit dem persönlichen Köpfen von gefesselten, wehrlosen, Ungläubigen verbracht hat.
Oder ganz kurz: Wir sind alle gut beraten den anderen aufmerksam zuzuhören, wenn wir eine Chance haben wollen ihren Taten und ihren Ideen ein Ende zu setzen. Herr Tarafa Baghajati wird uns dabei nicht helfen, er will ja dass wir nur ihm zuhören. Doch davon geht der Islamische Faschismus nicht einfach weg.
Herr Baghajati ist nur ein fleischgewordenes Ablenkungsmanöver. Wenn wir darauf hereinfallen – und viele sind schon darauf hereingefallen – werden wir noch mehr von unserer Freiheit verlieren als wir bereits eingebüßt haben – Stichwort Mohammed Karikaturen; wann habt ihr zuletzt eine in der Zeitung gesehen?
LG BB