Frau Föderl-Schmidt nimmt im Standard die Social Freezing Geschichte zum Anlass, um darzustellen, was hierzulande Tatsache ist: Frau zu sein, ist ein Wettbewerbsnachteil, ganz ohne Zweifel. Auf der anderen Seite fühlt sich der Focus-Chefredakteur Ulrich Reitz dazu verleitet, damit die Quoten-Debatte für überflüssig zu erklären.

Interessant scheint mir dabei zu sein, dass einmal mehr, die strukturellen Konsequenzen dieser Maßnahme nicht zur Diskussion stehen. Dass, wenn Facebook und Apple dieses Angebot machen, es logischerweise um Selbstoptimierung geht. Dass damit das Unternehmen Kind im Rahmen der Familienplanung möglichst optimal in die unternehmerischen Abläufe der Konzerne eingepasst werden soll. Ist das von vornherein abzulehnen?

Zu bedenken ist auf alle Fälle, dass die Verantwortung zur Optimierung mit der Maßnahme in die Hände der jeweiligen Mitarbeiterin gelegt wird - und somit auch die Anforderung die Produktivität entsprechend zu maximieren. Das heißt in dieser Logik: Die Bedürfnisse der Unternehmen werden unter dem Deckmantel von Freiheit zu den Bedürfnissen der Mitarbeiterin gemacht. Die von Byung-Chul Han konzedierte Leibeigenschaft der digitalen Feudalherren schreibt sich als tatsächlicher, zukünftiger Körper.

Beiderlei - der bestehende wie auch der zukünftige - müssen perfektioniert werden, um die besten Voraussetzungen für Selbstausbeutung zu garantieren. Und zwar im Wettbewerbsmodus als regulierendes Prinzip. Da diese Perfektionierungsmaßnahmen einen gewissen sozialen Status voraus setzen wird damit Polarisierung forciert und die Anordnung gemahnt an ein sozialdarwinistisches Planspiel. Sir Karl Popper schrieb,"der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle" (Die offene Gesellschaft und ihre Feinde). Welcome.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

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