Beachtung und Bedeutung derer, die ungewollt sind

Jeder von uns hat seine oder ihre Präferenzen, was Parteien betrifft oder Weltanschauungen und Ideologien. Daß sich jeder und jede von uns freut, wenn die entsprechende Partei bei Wahlen gewinnt. Und jeder Wahlsieg, wie wir diesen auch immer definieren wollten und würden, Es ist nun einmal ein menschliches Verhalten, wenn diejenigen, die weniger Stimmen erhalten haben sich darüber ärgern, daß die Konkurrenz mehr bekommen hat. Aber das liegt in der Natur der Sache. Doch hier vergeßen wir immer eine substantielle Sache. Wer mehr Stimmen bekommen hat, bekommt diese deswegen, weil die Unterlegenen anscheinend zu schwach waren. Doch vielmehr verlieren besonders diejenigen, die nur noch für sich selbst existiteren und nicht mehr für diejenigen, für die sie da sein sollen.

Sich darüber auszulaßen, daß die FPÖ erstarkt, zeigt doch nur, daß die FPÖ die Ängste der Menschen wahrgenommen hat. Aber es kann genauso sein, daß sich die anderen Parteien von dem schon soweit entfernt haben, auf Grund sie sich in der Vergangenheit einmal gegründet haben. Am Beispiel der SPÖ möchte ich skizzieren, wie ich von außen diese Entfremdung ihrer eigenen Vorstellungen von damals und heute sehe. Die Umstände der Zeit, als sich die SPÖ damals gegründet haben, gibt es heute nicht mehr. Jedoch damals waren die Gründe für die Gründung mehr als nur berechtigt. Und daß die Beiträge für kommende Streiks in einer Streikkasse gesammelt wurden, ist logisch. Daß die Gründerväter sich gegen den Kapitalismus wandten, weil sie darin berechtigt die Ursachen der Ausbeutung sahen, können nur Mißanthropen leugnen.

Aber wohin hat sich dann die Sozialdemokratie entwickelt? Aus der Streikkasse entstand eine Bank, die heute nicht mehr im Eigentum der Sozialdemokratie oder besser der Gewerkschaft ist, die inhaltlichen Grundzüge haben sich zu Gunsten der Machterhaltung aufgeweicht und so weiiter. Und das Verhalten diverser Hauptstadtköpfe haben sich zur Kurzform Häuptl entwickelt. Also ein Verhalten, was denen vorgeworfen wird, die sich für die Monarchie aussprechen und selbst in der Geschichte kein Verhalten derart ausgeprägt finden kann, wie es republikanisch vorgelebt wird. Aber es wäre nicht dieses gefühlte absolute Herrschen über die Hauptstadt das Problem, sondern, wenn schon nach dem Vorbild des französischen Sonnenkönigs geherrscht wird, dann sollte gerade in dieser Funktion der demokratische Wille der Stimmbürger geschützt werden.

Nur fällt mir persönlich auf, daß dies so selbstverständlich akzeptiert wird, nur jede Stimme mehr für die FPÖ wird sofort als Gefahr für die Demokratie behandelt. Mag sein, aber wer will darüber bestimmen, was der Stimmbürger wählen darf? Die Demokratie ist weder ein Alibisystem, noch das Eigentum einer oder mehrerer Parteien. Doch wenn die Auswahl sich auf Parteien beschränkt, die nur noch für sich vorhanden sind und wir Alle wissen, daß sie nur noch Fremdinteressen, direkt und indirekt, erfüllen, dann werden immer diese Parteien gewählt, die noch irgendwie am glaubwürdigsten dagegen sind. Nur sind sich zum Nachteil der Bevölkerung alle Parteien einig, ja nicht auf Andere hören, die nicht gewählt wurden. Nur die Gewählten sind nach dieser Haltung fähig die Probleme zu lösen und wenn die Probleme nicht gelöst werden, werden anscheinend neue Probleme geschaffen, damit von den Bestehenden abgelenkt wird und somit neue Themen, fast immer von geringer Bedeutung, in die Öffentlichkeit gelangen.

Es sei es nun, wie es ist, aber wer mehr Beachtung denen gibt, gegen die sich was auch immer richtet, dann darf sich auch niemand wundern, wenn so Werbung genau für diejenigen gemacht wird, die abgelehnt werden. Eigentlich sollten diejenigen, über die wir uns auslaßen, uns dankbar sein für die kostenlos Werbung, aber Dank ist heute sowieso schon zu einer bedenklichen Haltung mutiert, wie überhaupt die Werte, welche einstmals dazu beigetragen haben, daß sich unsere Gesellschaften in einem kultvierten Rahmen bewegten. Und da sich das Verhalten Aller selbst qulifiziert, denke ich, es wäre immer besser, wenn jeder Gegenmodelle für die Zustände entwickelt, an denen wir dann uns ausrichten können und selbst entscheiden.

Doch es ist nur meine Meinung. Die Beseutung muß jeder selbst beimeßen.

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