Die Größe ist gefährlich!

Auch wenn ich das Buch nicht finde, damit ich den Autor nennen kann, den Titel habe ich mir gemerkt. "Denn die Größe ist gefährlich!" Und wie sehr dieser Titel stimmt, er ist Wirklichkeit geworden, wenn ich ihn nur auf Europa beziehe. Daß dies genauso schon seit Jahrhunderten bekannt ist, nur von uns nicht gesehen werden wollte, sind die großen Reiche, wie Rußland und China als die hervorstechendsten Beispiele. Wir in unserer Kleinheit dagegen, setzen Maßstäbe an, die in der Größe dieser Reiche nicht anwendbar sind. Aber wir verurteilen sie, weil sie nicht unseren Maßstäben und Vorstellungen entsprechen.

Und was in der EU seit längerem geschieht, ist die zivilisierte und kultuvierte Form auf dem Weg zu ehemaligen Sowjetzeit oder wie China Demokratie versteht. Das ist der größte Teil dessen, was bei uns zum Abgrund führt. Die vielen anderen kleinen Teile, die dazu beitragen sind die Situationen in den einzelnen Ländern. Hier werden Brände mit Brandbeschleunigern gelöscht, weil nach außen das Bild vom guten Europa aufrecht erhalten werden soll. Daß jedoch nur Strömungen damit ein Nährboden bereitet wird, hat keinerlei Bedeutung. Hauptsache es schadet der Bevölkerung, koste es was es wolle.

Die Einrichtungen, die dafür sorgen, daß die Lage nur schlimmer wird, hören nicht zu, sondern verlangen nur, daß die Menschen, die betroffen sind, zum Schweigen gebracht werden sollen. Niemand, so der Irrglaube, hat in der Demokratie ein Recht die Ängste und Bedenken frei zu äußern. Demokratie ist nur beschränkt auf das Wählen, solange diejenigen gewählt werden, die genehm sind. Wozu brauchen wir Lösungen, solange Interessen befriedigt werden? Es ist dies doch so, daß auf der einen Seite die Politik von der Bevölkerung ein humanistisches Verhalten abverlangt, ein Gutmenschentum fördert, auf der anderen Seite jedoch im gleichen Augenblick Alles daransetzt, daß Eigeninitiative und alle anderen Maßnahmen verboten, verhindert und behindert werden.

Es verhält sich genauso, als würde ein Arzt nur die Symptome behandeln und kurzfristig damit einen Erfolg erzielen, aber die Ursachen für die Krankheit mißachtet. Daß so die Kraknheit sich immer wieder zeigt, darf niemanden wundern. Eine der Ursachen ist in der Politik selbst zu suchen und zu finden. Solange nur das Volk für Wahlen gut genug ist, werden auch letztendlich die Interessen, die die Politik vertritt, in den Abgrund führen und stürzen. Denn die Wirklichkeit ist dort, wo die angerichteten Probleme sich zeigen, bei den Menschen. Nirgends wird dies deutlicher, als derzeit beim Problem mit den Flüchtlingen. Und da lob ich mir die Slowakei und gegen meine Überzeugung auch unsere Innenministerin. So hat 600 Jahre Habsburg jetzt immer noch für die Republik einen praktischen Nutzen, der über die touristisch-wirtschaftlichen Interessen hinausgehen.

Nur ist dies ein Tropfen auf den heißen Stein, jedoch besser als gar nichts. Es wäre dies, würde die Politik sich eingestehen, daß ihr das fehlt, was bei den normalen Menschen vorausgesetzt wird, zumindest ein gesunder Hausverstand. Von Vernunft möchte ich nicht reden, die ist unerwünscht und das ist eine bekannte Tatsache, auch dann, wenn dies nur gedacht wird. Doch der erste Schritt ist zumal gemacht worden. Denn es hätte durchaus auch eine europäische Dimension, wenn unsere Politiker wüßten, was Europa ist und sich nicht selbstgefällig eine EU zusammen zu basteln und zu einer Ruine zu machen. Schffchen versenken auf dem Kontinent mit realen Objekten und durch reale Subjekte. Ein Kinderspiel.

Doch das geht in diesem Ausmaß nur deswegen, weil die Größe des Kontinents es zuläßt. Die Übersichtlichkeit ist nicht gegeben und daher ist ein Zentralismus vorgegeben, aber so, wie er ist nicht notwendig und schon gar nicht geboten. Kaiser Karl der Große wäre für Europa und die Idee, die wir als EU und Versuch aus Europa Etwas zu machen, das einzige Vorbild, welches für Europa praktikabel wäre. Nein, nicht die Menschen, die die EU ablehnen sind die Ignoranten, es sind dies diejenigen, die glauben die Wahrheit zu haben und nur sie könnten aus Europa Etwas machen. Die Probleme überholen uns und rasen durch die mentale Leere der Politik. Trotzdem gibt es in der Bevölkerung sehr viele Menschen, die mehr oder weniger gute Gedanken und Ideen hätten, aber niemanden, der zuhört. Soweit kennen wir das doch aus den einzelnen Ländern, aber gefährlich wird es mit der zunehmenden Größe des Gebietes, wenn im Verhältnis dazu die entscheidenden Gremien immer kleiner werden.

Europa entwickelt sich immer mehr nach dem rotchinesischen Modell. Partei und Regierung entscheidet, was dann der Volkskongreß gutzuheißen hat. Doch dieser mentale Verrat an der Aufkläruung, des Kampfes um Demokratie gegen den Absolutismus und an den vielen Opfern, die dafür gestorben sind, das haben die Menschen in Europa nicht verdient. Die Demokratie ist nicht für die Politik gemacht, sondern, damit die Menschen ihre Ansichten und Meinungen Allen kundtun können. Und wenn in Europa schon ein Absolutismus angestrebt wird, dann bitte nur mit den Adelsgeschlechtern, die bereits in der Vergangenheit Erfahrungen im Herrschen haben und nicht Emporkömmlinge, die an der Macht dann aller Werte unkundig sind.

Dies betrifft im ganz Besonderen Europa, welches sich nach innen zu einer Größe entwickelt hat, die nicht mit den Maßstäben für einen Kleinstaat regiert und sonst wie geführt werden kann. Gerade in Europa können wir nicht die Interessen der USA uns zu Eigen machen, weil die Voraussetzungen nicht annähernd auch nur ähnlich sind. Europa ist im Gegensatz zu den USA entstanden durch Geschichte und Entwicklung, die USA sind gemacht worden. Europa hat eine Vielfalt an Kultur und Sprachen im Gegensatz zu den USA, die aus der Einfalt der menschlichen Arroganz sich gebildet hat und in die globale Ignoranz übergegangen ist. Gut, der Geist sich zu einem Gebilde zu bekennen ist in den USA bemerkenswert, was bei uns in Europa fehlt. Dies wäre hier bei uns die Voraussetzung, daß Europa im Ganzen auch funktionieren könnte. Es widerspricht den Illusionen der Politik, aber sensitive Wahrnehmung der Wirklichkeit ist bei der Politik durch die Droge Macht völlig ausgeschaltet.

Wenn in Europa ein Kadavergehorsam gegenüber den USA vorherrscht, dann sollten sich diese Kreaturen auch die Struktur der USA einmal genauer betrachten. Denn selbst fünfzig Bundesstaaten können trotz aller Unterschiede und Gegensätze weit demokratischere Strukturen haben und dennoch ein Ganzes ergeben. Und obwohl die USA aus einer multiplen Zusammensetzung von Kulturen und Sprachen, Nationen und Religionen sich zu einer Sprache entschloßen haben, haben sie damit mehr Identifikation zu Stande gebracht, als Europa es mit und durch die Politik jemals schaffen und erreichen wird. Das Gleiche gilt für Rußland und China. Sie scheinen nach außen eine monokulturelle Einheit zu sein und sind dennoch nach innern eine multiple und heterogene Vielfalt.

Selbst die Größe dieser Länder kann durchaus für Europa zu Vergleich herangezogen werden. Nur die Maßstäbe für die Beurteilung, von denen werden wir in Europa noch lange träumen. Je größer ein Gebilde ist, welches unter einem Dach sein soll, desto mehr müßen daraus viele kleine Einheiten gebildet werden, die autonom für sich in ihrem Bereich das diskutieren und beschließen, was sie machen können. Nur das, was über ihre Möglichkeiten geht, ist dann weiter zugeben. Die Spitze eines solchen Gebildes kann ausschließlich und ausnahmslos nur die generellen Ziele und Richtungen diskutieren und beschließen, die von unten nach oben vorgegeben werden. Keinesfalls ist es ab einer gewissen Größe mehr möglich auf die Eigenheiten und Unterschiede Rücksicht zu nehmen und so werden alle Anordnungen, in welcher Form auch immer, das gesamte Gebilde zu einem Einheitsbrei machen. Und das ist die größte Gefahr, weil sich damit nur die Nährböden in den einzelnen Ländern bilden, die das gesamte Gebilde von innern her zerstören läßt. Wir sehen es im Falle Griechenland und der Überheblichkeit derer, denen der Wille der Betroffenen völlig gleichgültig ist.

Daß die Menschen selbst Angst vor der Größe haben, ist nachvollziehbar und verständlich. NIcht nachvollziehbar und verständlich ist die Mißachtung und Anmaßung der Politiker, die nur die Interessen im Blick haben, die die Menschen nicht wollen. Diese Diskrepanz zwischen den teilweise gewählten Politikern und den Stimmbürgern nimmt zu, weil die wirklichen Probleme nicht wahrgenommen werden. Es mögen hier die Gründe nicht alleine in der Größe Europas zu finden sein, sondern sich durch das Fehlverhalten der nationalen Politik ergeben. Die Flucht der nationalen Politik vor den realen Problemen in die EU mag für zukünftige Wahlkämpfe von Vorteil sein, aber dies wird sichtlich ohne jegliche Vernunft und der Überlegung, welche Konsequenzen noch auf uns zukommen werden, für kurzfristige Erfolge sorgen, nur die langfristigen Auswirkungen, die werden zu einer Wiederholung der Geschichte führen.

Je größer eine Einheit, ein Gebilde ist, desto mehr Ebenen müßen ausgebildet werden, daß dadurch nur das nach oben kommt, was unten nicht aus eigener Kraft geschafft werden kann. Daher wird es nur noch dann gehen, wenn wir eine substanzielle und existenzielle Systemänderung durchgeführt wird. Die Größe ist gefährlich. Aber diese Gefahr könnten wir bannen. Daher stellt sich nur die Frage nach dem Willen und der Bereitschaft aller Stimmbürger. Doch hier habe ich meine berechtigten Zweifel.

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