Ein altes deutsches Sprichwort sagt: "Du siehst den Splitter im Auge des Anderen, aber den Balken vor Deinen Augen nicht!". So kommt es mir, man möge es mir nachsehen, hier vor, wenn wir von der Entfernung aus menschliches Fehlverhalten kommentieren. Dabei haben wir ssehr konkrete Probleme, die an unsere Existenz gehen, vor uns. Nur sind diese Probleme nicht in diesem Maße spektakulär, wie das menschliche Fehlverhalten. Diese Probleme machen keine Schlagzeilen und wecken nicht die Sensationsgier der Menschen. Und dennoch sind es diese Probleme, die uns, wenn wir irgendwann einmal aufwachen, in eine Lage gebracht haben oder bringen, die wir aus der Geschichte eigentlich kennen sollten.
Der einzige Unterschied zur Vergangenheit ist, daß damals die Öffentlichkeit nicht Alles gewußt hatte, weil es damals noch nicht die technischen Möglichkeiten gegeben hatte, die wir heute haben. Daher fällt heute die Ausrede, wir haben von Nichts gewußt fällt weg. Wir leben nach dem Grundsatz, wir wollen Alles und davon möglichst Viel. Doch dafür das Entsprechende zu tun, dies kommt ja nicht in Frage. Und wer heute die Demokratie in Frage stellt, wird mit den sattsam bekannten faulen Argumenten diffamierrt und diskreditiert. Das ändert jedoch nichts daran, daß hier die Probleme bleiben, ja sogar sich vergrößern. Damit aber geht auch die zunehmende Negierung der Wirklichkeit Hand in Hand.
Die bekannten Probleme, wie die Griechenlandkrise, die Bankenrettungen und so weiter, werden ausführlich in allen Medien breitgetreten. Doch mit welchem Ergebnis? Aber das ist auch wieder nur ein Teil des Gesamtproblems, aus welchem anscheinend kein Weg herausführen würde. Trotzdem, es gäbe Möglichkeiten sich neue Wege frei zu machen, wenn erst einmal darüber nachgedacht wird, warum bei uns Alles mehr oder weniger falsch läuft. Es liegt am System, daß wir uns nur immer weiter und immer schneller in den Abgrund entwickeln. Dies würde sich zum größten Teil vermeiden laßen, wenn das System als Erstes geändert würde.
So frage ich einmal, wer hat eigentlich die Belastungen zu tragen, die wir uns schon lange nicht mehr leisten können? Natürlich wir Alle. Und die nächste Frage lautet, wer und wo verdient das Geld, welches so großzügig verschwendet wird? Natürlich auch wieder wir Alle. Und so weiter, ich komme immer auf uns zurück. Und wo erwirtschaften wir diese Mittel? Etwa in den Parlamenten? Oder den Banken? Nein, wir erwirtschaften diese Mittel vor Ort in den Gemeinden und nicht virtuell in Gremien, ob Parlament oder Ministerien, vor Ort in den Gemeinden, dort wo die Arbeitsplätze sind und nicht in Gesetzbüchern.
Aus dieser Tatsache heraus liegt es in der Logik der Sache, daß niemand darüber zu entscheiden hat, wieviel wer abgeben muß, sondern es liegt in der Logik der Sache, daß die Steuerhoheit nicht aus den Gemeinden genommen werden kann und über den Gemeinden steht. Denn, solange von oben her diktiert wird, was die Gemeinden auszuführen haben, haben die Gemeinden jedoch die Pflicht und das Recht über die finanziellen Mittel selbst zu bestimmen. Das beinhaltet auch die Tatsache, daß nur die Gemeinden aus freiem Wilen heraus nach oben ihre Beiträge beschließen und entsprechende Beiträge überweisen. Und wenn die übergeordneten Ebenen mit denen ihnen zur Verfügung gestellten Mittel nicht auskommen, nicht wirtschaften können, dann ist es nicht das Problem der Menschen und Gemeinden, sondern derer, die mit Geld nicht umgehen können und sich nur auf Kosten der Allgemeinheit profilieren wollen.
Schulen und Krankenhäuser, soziale Probleme und all das Andere bleiben immer an den Gemeinden hängen. Doch das Geld nehmen die übergeordneten Ebenen weg, als wären die finanziellen Mittel das Eigentum dieser Gremien. Genauso haben die Parteien sich nicht aus den Steuermittel zu bedienen, sondern ausnahmslos und ausschließlich aus den Zuwendungen der Mitglieder. Denn Parteien sind private Vereine und haben grundsätzlich keine besondere Bedeutung für den Staat. Der Irrglaube, daß Parteien wichtig für die Demokratie seien, mögen jene nachgehen, die selbst keine Verantwortung für die Demokratie wahrnehmen und übernehmen.
Doch nicht nur dieser Grundgedanke halte ich für essentiell, substanziell und existenziell für die Demokratie, sondern es ist auch kompatibel mit allen Ländern und öffnet damit Möglichkeiten, die wir jetzt und hier noch nicht einmal denken können, aber sie sind vorhanden. Es ist absolut nicht mehr ausreichend nur dagegen, jedoch für Nichts dafür zu sein. Die Demokratie hat sich auch erst mit vielen Opfern ihren Platz erkämpfen müßen, aber dafür reicht bei unserem Bildungsnotstand die Geschichtskenntnisse nicht mehr aus. Und selbst Adolf der Vergangene scheiterte mit seinem Putschversuch, aber die Demokratie hat ihm den Weg bereitet. Und es wird wieder so sein, weil die Reife für die Demokratie noch auf dem Stand vor der Weimarer Republik ist. Selbst in der Monarchie damals war es mehr Demokratie, als heute.
Denn ebenso hat Demokratie nicht damit zu tun, was Politiker wollen, sondern umgekehrt, die Politiker haben das zu tun, was die Stimmbürger wollen. Demokratie ist nicht dann, wenn Gesetze beschloßen werden, sondern erst dann, wenn die Menschen an den Probemen ohne Einschränkung arbeiten können, die uns die Politiker bescheren. Denn die Probleme, die uns immer mehr zur außerordentlichen Belastung werden, können nicht nach den weltfremden Vorstellungen der Politik gelöst werden. Das Geschehen erfolgt immer vor Ort in den Gemeinden. Und dort treffen die Probleme aufeinander. Probleme zu lösen widerspricht dem Verwalten der Probleme.
Doch sich nur danach zu richten, wie Wählerstimmen gewonnen werden können, wie Geld für die Sozialsysteme sichergestellt werden können und so weiter, läßt die Demokratie zu, aber hat mit Demokratie nichts zu tun. Es ist nur ein Mißbrauch und nicht mehr oder weniger. Und nur den Menschen das Geld abzunehmen, um es dann großzügig wieder als soziale Leistungen zurück zu geben, erfüllt ein anderes Prinzip. Es ist näher dem Rotlichtmilieu, als einem freiheitlich-demokratischem Rechtstaat. Dies ist der Hauptgrund, warum wir eine absolute Systemänderung brauchen. Nicht wir haben der Politik zu gehorchen, sondern die Politiker dem Volk. Daß nicht jeder Einzelne ihren Willen und ihre Vorstellungen formulieren können oder wollen, ist durchaus verständlich. Daher gibt es uns, die sich Gedanken machen und diese formulieren. So sind es Wenige, die für die Mehrheit die verschiedenen Gedanken und Vorstellungen formulieren
Nun, Vorstellungen zu formulieren ist ein Teil. Ein anderer Teil ist, die Interessenten zusammen zu bekommen, damit aus dem Wunsch, der virtuellen Welt konkrete Modelle in der Wirklichkeit werden. Es macht sicherlich nicht sehr viel Sinn, sich nur auszulaßen, ohne konkrete und für die Wirklichkeit nutzbare Gedanken auszuarbeiten. So wäre es sehr wohl denkbar, Überlegungen zu machen, wie aus dem Bloggen selbst solche konkreten Aktivitäten entstehen könnten. Aber dies ist auch wieder nicht jedermanns Sache. Doch als Gedankenanstoß sollte es doch gut genug sein.
Ich sehe auf jedenfall die Situation, in der wir gegenwärtig sind, nicht nur oberflächlich und medientauglich für unerträgliche Analysen, Diskussionen und Beiträge, die kaum für die Existenz der Menschen eine Bedeutung haben. Nur an die Substanz zu gehen und somit auch das gesamte System zu ändern, wird mit Sicherheit von jenen verhindert werden, die davon bestens leben. Nur wie lange sich dies noch erhalten laßen wird, steht in einem anderen Buch geschrieben. Wer sich keine Gedanken um die Zukunft macht, wem die Demokratie so gleichgültig ist, daß die Angst vor Neuem, vor Änderungen größer ist, als der Wille für Änderungen oder die Angst sich mit Ansichten und Meinungen gegen den Zeitgeist dem sogenannten Mainstream entgegenzustellen, kann und darf sich dann nicht beschweren, wenn die Zeit sich so entwickelt, daß es zum allgemeinen Nachteil für Alle kommt oder auch nur in einer Richtung geht, die eine Mehrheit nicht will.
Dabei bemühen sich Viele darum, daß Modelle entwickelt werden, auch wenn ich persönlich meine Bedenken habe, daß hier oft zu viel nach Stammtischparolen entstehen. Doch ebenso schlimm sind die Ansätze und Vorstellungen, die sich nach weltanschaulichen und ideologischen Dogmen ausrichten. Die Grundlagen für neue Gedanken brauchen ethische und moralische Voraussetzungen, die sich mit der Vernunft ergänzen. Zudem, diese Voraussetzungen für sich reichen noch nicht aus, braucht es ganz besonders den Willen derer, die mehr als nur Theorien verfolgen. Wir können nicht der Politik unsere eigene Verantwortung abgeben und überlaßen. Unsere Freiheit und die Demokratie hängt davon ab, wie sehr wir uns selbst darum kümmern.
Wie wir das machen können, darüber können wir gerne reden. Nur Nichtstun, daß wird uns die Freiheit und die Demokratie kosten. Ein Preis, den niemand freiwillig zahlen möchte. So warte ich ab, was sich ergeben wird und dann sehen wir weiter.