Wohin kann ich vor dem System und der Dummheit eigentlich flüchten?

Krisen, wie wir sie derzeit haben, also die gesamte Flüchtlingsproblematik, hat etwas Positives. Richtig gelesen, ich habe geschrieben, es hat etwas Positives. Denn ich stelle mir gerade vor, es ist nichts los. Über was sollten wir dann schreiben? Über die pathologischen Versuche künstliche Vorstellungen, welche den Menschen aufgezwungen werden sollen, zu schreiben, für und wider, das kann es sicher nicht sein. Doch die Flüchtlingsproblematik für sich ist schon schlimm genug, jedoch haben wir im Gesamten einen Offenbarungseid geleistet, ohne es zu wollen. Denn, obwohl wir es uns immer noch nicht eingestehen, dass wir ständig auf die falschen Probleme sehen und so tun, als wäre das von existenzieller Wichtigkeit. Banken und ganze Länder zu retten, ja da können wir diskutieren, welche Vorteile es uns bringt oder mit welchen Nachteilen wir rechnen müssen. Und die Politik kann sich wieder aufblasen und sich in den Medien der Selbstdarstellung widmen.

Von den Experten für die Probleme will ich erst gar nicht reden, denn ich habe den Verdacht, dass hier das Prinzip der Umkehr sich auswirkt. Wir haben Experten und jetzt brauchen wir nur die Probleme dazu. Und hier will ich vorsätzlich Missverständnisse erzeugen, denn ich sehe es so, dass derzeit das Flüchtlingsproblem selbst nicht das Problem ist, sondern wir selbst sind das Problem, weil wir zwar alles wollen und davon möglichst viel, aber wir sind verwöhnt und bequem geworden, weil wir ohne den Gebrauch des Gehirns als Selbstverständlichkeit erachten, dass die Politik Gesetze beschließt, damit es uns gut geht. Ja natürlich ist dies unter Bedingungen machbar, in der die Ordnung überschaubar ist und es die Wirtschaftsleistung zulässt. Doch die Grenze ist sehr schnell erreicht, von der an es nicht mehr möglich ist so weiterzumachen, ohne zu überlegen, woher das Geld kommen soll. Einfach nur Scheine drucken und Münzen prägen? Wäre denkbar, wäre machbar, aber es hilft uns allen auch nicht.

Dass der Flüchtlingsstrom uns wie ein Tsunami getroffen hat, wäre auch noch nicht das Problem, die Reaktionen und der Umgang mit Problemen ist das wirkliche Problem. Dazu kommt auch, dass die Unfähigkeit der sogenannten Politiker eine verstärkende Wirkung zeigt, weil sich dieser Personenkreis mehr oder weniger darauf beschränkt sich gegenseitig Schuld zuzuweisen und wer eine andere Meinung hat geschlossen zum Feindbild zu erklären. Nun, von unseren Politikern klare Standpunkte zu verlangen ist eine Utopie, diese zu erwarten erscheint als letzte Hoffnung. Es ist der Blick in die falsche Richtung, welche zwar geändert werden könnte, aber dazu bräuchte es Standpunkte. Und solche Standpunkte kann die Politik nicht haben, weil ihre Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen größer ist, als Rückgrat zu zeigen, soweit überhaupt vorhanden.

Nein, ich sehe keine Probleme mit den Flüchtlingen, sondern mit den klaren Bedingungen. Wir brauchen nicht einen Humanismus herauszuhängen, wenn die Wenigen, die noch denken, die Konsequenzen abschätzen können und sehen, welche Wirkung die Handhabung mit dem Problem ergibt. So zu tun, als würde das Problem gemanagt, mag der schwach leuchtenden Gehirntätigkeit der Massen genügen, jedoch den eigenen Bevölkerungen nicht richtig erklären, was gebraucht wird und die eigene Bevölkerung nicht um Mitwirkung zu bitten, sondern totalitär Lösungen aufzuzwingen, die Unmut erzeugen, dass ist eines der Probleme. Dazu kommt, dass die Ursachen für die Flucht auch wieder zu uns zurückzuführen sind. D, wie auch indirekt. Denn solange Waffengeschäfte florieren, sind Themen uninteressant, die dann zum Zuge kommen, wenn wir wieder mal unsere Werte, welche diese sein sollen, wissen wir noch weniger, in den Sinn kommt. Da wird sofort der Geschäftspartner von gestern zum Feind von heute, weil in diesem Land keine Demokratie, also nicht unser Wille, herrscht.

Doch kommen wir zu uns, wo wir mit dem Problem zusammentreffen. Nun, jetzt können so viele sich austoben, aber immer schön konform mit den Gesetzen und ja keine Kritik üben. Vor allem dürfen wir wieder spenden. Vielfach zu Recht. Und es wäre das Spenden auch kein Problem, aber es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und hat keine nachhaltige Wirkung. Dass für eine optimale Hilfe die Gesetze das größte Hindernis sind, ist die eine Seite, die andere Seite ist, dass sich dadurch auch das gesamte System als faul und falsch erweist, weil sich hier Interessen widersprechen. Doch viel schlimmer ist, dass Möglichkeiten unsere Gewohnheiten ändern würden, wenn wir dafür sorgen, dass den Menschen sinnvoll geholfen würde. Es fängt schon damit an, dass die Flüchtlinge genauer unter die Lupe genommen werden müssten, das heißt, die verschiedenen religiösen Zugehörigkeiten müssen getrennt werden, dann wäre zu erheben, wer was gelernt hat und kann und so weiter.

Erstens wäre es so leichter machbar entsprechende Beschäftigungen zu finden, sowie eigene "Unternehmen" zu gründen, die Dinge herstellen könnten, welche benötigt würden, was den Widerspruch der Wirtschaftsinteressen hervorruft. Zweitens werden Kinder nach unseren Gesetzen in die Schulen geholt, ohne vorher zu differenzieren, wer was von den Kindern machen darf, weil die Eltern mit unserer Kultur überfordert sind oder auch religiöse Vorbehalte haben. Auch wenn dies ein Detailproblem ist, mit denen unsere Lehrer konfrontiert werden. Vielmehr sehe ich hier einen praktizierten Schwachsinn unserer Politik. Denn viele könnten durchaus bei uns die Schulen abschließen und somit auch Deutsch lernen, doch genauso Lehren abschließen. Doch das Gesetzt schafft es, in einem Atemzug zu fordern und gleichzeitig zu verbieten. Zu unserem eigenen Trost, wir in Österreich sind damit nicht alleine, nur mit Deutschland führend in politischer Dummheit.

Dann hätten wir drittens noch die Chancen, wenn die Gesetze uns nicht daran hindern würden, durch diverse Gestaltungen für Beschäftigung zu sorgen. Dass sich hier wieder diverse Weltanschauungen und Ideologien dagegen auflehnen, ist fast sicherer, als die Wahrscheinlichkeit, dass Politiker diese Gedanken verstehen. Selbst bei einer "ehrlichen" Anhörung, was es hier an Vorstellungen gäbe, mit welcher Energie zuerst alle Argumente zusammen- und vorgetragen wird, mit dieser Energie für die Umsetzung verwendet, könnten wir derart viel machen und erreichen. Doch das ist ein eigenes Thema. Und es ist auch sicherer, dass das Interesse am System höher und wichtiger ist, es zu erhalten, wie es ist, als nur eine kleine intelligente Änderung vorzunehmen. Ein anderes Thema, ich weiß. Doch gerade die Flüchtlingsproblematik und die Systemfehler treffen hier aufeinander und es zeigt sich die gelebte Hilflosigkeit unserer Politik.

Das Thema Medien spare ich mir hier aus. Denn die Diskussionen im Fernsehen reichen mir. Dass Diskussionen sicher ein wichtiger Teil der Programmgestaltung ist und auch für viele interessant sein dürften steht außer Frage, doch Gedanken und Ideen vorzustellen und zu verbreiten, wäre hilfreicher. Wir haben auf Grund der derzeitigen Entwicklung die Chance darüber nachzudenken, was bei uns alles falsch ist, falsch läuft und was wir besser machen könnten. Es ist nun einmal auch bei allem Elend etwas positives, was wir daraus haben können. Es ist daher nicht die Situation oder es sind nicht die Betroffenen das Problem, es ist und bleibt immer unsere eigene Einstellung. Es ist auch die Erst Hilfe, die beim Notfall der erste Schritt ist, doch dann geht die Behandlung erst richtig los. Und die Behandlung findet nicht in der Öffentlichkeit statt und ist nicht spektakulär, sondern ist dann das alltägliche Leben. Nur diejenigen, die damit direkt befasst sind, wissen darum. Doch dies ist auch ein anderes Thema.

Wer nun glaubt, es gäbe nicht genügend Beschäftigung, der irrt. Es gibt sicherlich zu wenig Beschäftigung im Interesse der Wirtschaft, doch wenn wir uns bemühen und damit auch gegen die Gesetze verstoßen, können wir sehr wohl für Beschäftigung sorgen. Nur dazu fehlen offensichtlich der Wille und die Bereitschaft gemeinsam nachzudenken. Viel lieber suchen sich besonders die politischen Gruppen nach Profilierungsgründen, statt nach intelligenten Lösungen. Vielleicht ändert die Situation das Denken, was zwar die Wahrscheinlichkeit gegen Null bringt, doch die Hoffnung stirbt ja als letztes. Nur beim Denken, da habe ich meine persönlichen Zweifel, was zwar kein Kriterium und kein Maßstab ist. Daher arbeite ich in meinem Verein daran, nach Möglichkeiten zu suchen, was wir machen könnten, wie wir konkret hier mitwirken könnten, dass neue Leben, soweit es uns möglich ist, den Betroffenen erträglich zu machen. Es wäre von unserer Seite der Beitrag, der zwar gefordert wird, aber gleichzeitig wieder erschwert oder gar verhindert wird. Damit müssen wir leben.

Dass meine Gedanken nicht kostenlos sind, wird sicher niemand bestreiten. Nur denke ich, die Kosten derart zu senken und trotzdem mit größter Wirkung zu arbeiten, das geht nur, wenn ich mich nicht nach den vorhandenen Gesetzen, Regeln und Vorschriften arbeite. Es funktioniert, wenn nicht das System damit erhalten werden soll, sondern das Ziel ist, mit dem minimalsten Aufwand das Maximalste erreicht werden soll. Und es geht. Doch die Wirklichkeit ist eine völlig gegensätzliche Tatsache. Daher kann ich mir selbst nur die Frage stellen: wohin könnte ich eigentlich flüchten vor dem System und der Dummheit? Und im Resümee stelle ich fest: erst verursachen wir die Gründe und dann stehen wir hilflos vor den Auswirkungen. Erst sorgen wir dafür, dass es dazu kommt, damit wir uns entsetzen können und dann bekämpfen wir zögerlich die Zustände. Um es mit einem Kirchenlied zu sagen: "Wohin soll ich mich wenden?"

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fischundfleisch

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FerdinandK

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