Über 5.000 Menschen liken Animal Care Austria auf Facebook. Wenn wir Cartoons teilen oder süße Katzenvideos, dann gibt es zum Teil dreistellige Like-Zahlen. Bei Petitionen oder aufwühlenden Artikeln drückt kaum jemand auf Like.

Gut, vielleicht liegt es am Wort. Wer sagt schon bei „Beendet die Massentierhaltung" oder „Gegen das Vergasen von Eintagesküken", dass einem das gefällt. Aber gehen wir einen Schritt zurück. Warum teilen wir diese Videos und Cartoons? Um die Beziehung zwischen Mensch und Tier zu festigen natürlich. Damit der Tierschutz über die eigene Katze, den eigenen Hund hinaus geht. Wenn man dann sieht, dass ein kleines Schweinchen genau so süß ist, wenn das oft genug wiederholt wird, dann geht der Tierschutz bald über das eigene Tier hinaus.

Schließlich ist es ja so, dass wir diese einfach passierte Unterscheidung zwischen Haus- und Nutztieren nur mit viel Gefühlen wegbekommen. Allein die Gefühle sind es, die uns etwas verändern lassen. Wir können das dieser Tage im Zusammenhang von Spar und dem Halal-Fleisch sehen. Eine kleine, hoch emotionalisierte Gruppe erreicht, dass der Handelsriese sein Pilotprojekt abbricht. Aber zivilgesellschaftliches Engagement soll nichts ändern?

Ja, ich halte das für komplett falsch. Auch die Motive der Menschen, die sich an der Online-Aufregung beteiligt haben, sind zweifelhaft bis ablehnenswert. Denen geht es nicht um Tierschutz, das ist einfach nur rassistisch gegenüber Muslimen. Weil viele wohl, nachdem sie das Halal-Fleisch verteufelt haben, Schnitzelfleisch um zwei Euro das Kilo kaufen und sich keine Gedanken machen, wie grauslich die Tiere gehalten werden. Es sind falsche Motive. Aber es zeigt: Da geht etwas.

Ich glaube, dass wir uns wirklich allzu oft einreden, dass wir nichts in der Welt verändern können. Für viele ist es schon eine Befriedigung und ein berechtigter Erfolg, wenn sie ein Tier bei sich aufnehmen und retten. Aber wenn einen es nur mit ein paar Postings mit dem Handelsriesen aufnehmen können, warum sollten wir das nicht auch können? Wenn man dann doch „Like" bei den Petitionen drückt, dann sehen das mehr Leute, dann können wir auch so laut sein! Ich muss es fast so sagen: Bei uns stimmen die Motive. Lasst uns etwas ändern – es geht, gemeinsam!