Gelegentlich hört man den Vorwurf, Hunde aus dem Tierheim wären aggressiv. Das möchte ich ganz klar verneinen!

Zunächst einmal ist es nicht so, dass wir gerettete Tiere sofort vermitteln – vielleicht haben Sie das Bild eines Hundes, der drei Jahre nur an der Kette in irgendeinem ungarischen Hof lebte, im Kopf. Die Tiere werden aufgepeppelt, an die Liebe der Menschen zum Tier gewöhnt und erst, wenn unsere Expertinnen es für zeitlich passend halten, zur Adoption ausgeschrieben. Natürlich kann es sein, dass ein Hund aggressiv wirkt. Oft sind sie verunsichert, haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Aber bevor wir ihnen nicht gezeigt haben, wie toll Tierfreunde sind, passiert nichts!

Und dann muss man auch auf die Menschen achten. Es kommt vor, dass Menschen, die einen Hund abholen wollen, Fehler machen. Und grinsen. Das können Hunde als Zähnefletschen, eine Bedrohung, auffassen, wenn sie die Menschen nicht kennen. Sie betatschen den Kopf. Ein starker Eingriff in den Wohlfühlradius der Hunde. Da kann es schon sein, dass ein Hund hinschnappt.

Ich möchte noch einmal auf etwas hinweisen: Schnappen ist ein „Hey, mach das bitte wirklich nicht!“ und folgt auf angelegte Ohren, einen eingezogenen Schwanz – man muss die Körpersprache halt auch kennen. Ein Biss ist etwas anderes. Wenn ein Hund beißen will, dann ist das etwas anderes als ein Schnappen.

Es ist auch etwas verwunderlich, weil Menschen auf andere Menschen wohl nicht so zugehen, wie es manche bei Hunden tun. Menschen, die ein Kind erwarten, setzen sich monatelang mit allem auseinander, was da auf sie zukommen mag. Leider habe ich nicht immer bei allen, die einen Hund haben möchten, diesen Eindruck. Von einem Menschen würde man sich wohl nie erwarten, dass er sich sofort betatschen lässt, oder?

Ich denke, dass genau so die Mythen entstehen. Wir haben in all den Jahren via Animal Care Austria knapp 4.000 Tiere vermittelt. Wenn sich alle gut vorbereiten, dann passiert auch nichts!

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