Wie Mensch und Tier gut zusammen leben können

Als ich klein war, waren die Nachbarn noch weit weg. Unweit unseres Hauses befand sich ein Wald, in dem Füchse, Rehe, Enten und Co. lebten. Auch heute ist das dort noch so. Letzte Woche habe ich beschrieben, wie sich das woanders ändert. Aber das Zusammenleben von Wildtieren und Menschen kann gelingen.

Wie ein Geschwür fressen sich große und kleine Städte ins Umland; der Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche, die bitte schön nicht von Wildtieren betreten werden soll, nimmt zu. Die Tiere reagieren. War es früher wohl die Ausnahme, im städtischen oder stadtnahen Gebiet Tiere wie Fuchs, Reh oder Wildschwein zu sehen, gehört es heute fast schon zur Normalität. Sogar bis in kleine, innerstädtische Parkanlagen haben es Wildtiere geschafft. Ein Fuchs am Gürtel? Kein großer Aufreger mehr.

Was soll denn ein Reh beispielsweise im Wienerwald machen, wenn es kein Futter findet? Es bewegt sich dorthin, wo es zu Essen gibt. Das ist immer näher am Menschen dran. Ich denke, wir Menschen müssen uns mit diesem Umstand schnellstmöglich arrangieren und richtig darauf reagieren. Es scheint vonnöten zu sein, den Tieren den Respekt zu zollen, den sie verdienen. Schließlich ist es der Mensch, der sich die Natur zu eigen macht; nicht das Tier, das nun unbedingt im Gemeindebau auf Vogeljagd gehen will.

Das funktioniert in meinen Augen viel über Aufklärung und Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus dem Tierschutz. Wer innerstädtisch auf Wildtiere stößt, muss mit ihnen richtig umgehen lernen; wer im Garten am Stadtrand Maulwurf, Igel oder sogar Rehe regelmäßig beobachtet, sollte sie schätzen und wenn es geht, auch unterstützen.

Denn nur, wenn wir diese Rückeroberung einstiger Siedlungsgebiete der Tiere als Raum anerkennen, in dem beide – Mensch und Tier – leben können und wollen, werden beide Seiten glücklich werden. Tiere sind niemals Schädlinge, im großen Ökosystem der Natur hat so gut wie jedes Tier seinen Platz und seine Funktion. Und sei es auch beispielsweise ein Marder, der Keilriemen zerbeißt. Dann könnte man ihm doch einen Futterplatz einrichten, oder?

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 17.06.2016 10:16:15

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