Er ist einer von vielen Männern. Einer, der gelebt hat. Bis auf ein paar gescheiterte Beziehungen ist er immer Single gewesen. Jetzt fühlt er sich angekommen. Sagt er!
Nie hat er etwas ausgelassen, hat viel Unsinn gemacht, viel Spaß gehabt, viel erlebt. Auch das macht ihn so interessant für mich. Wir hatten bisher konträre Leben.Niemals hätten wir einander getroffen. Wenn auch physisch, dann nicht auf tiefgründiger Ebene. Ich hätte ihn abgestempelt und er mich. Über den optischen Eindruck und vielleicht ein wenig lustiges Geplänkel hinaus wäre da nichts gewesen, was wir ausgetauscht hätten.
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Nach dem Aus meiner Langbeziehung und einigen Monaten, in denen ich viel Neues über das Leben, über andere Menschen, letztendlich über mich, gelernt habe, sind wir einander plötzlich über den Weg gelaufen. Liebe auf den ersten Blick? Wohl kaum! Wir hätten das niemals vertieft, wäre da nicht mittlerweile ein gemeinsamer Freundeskreis gewesen, über den wir uns –ungeplant- immer wieder getroffen haben. Irgendwann, ohne dass wir ein Datum fest machen können, hat es gefunkt. Wir glauben, es waren die stundenlangen Telefonate, die uns den Schlaf geraubt haben, die uns merken ließen, wie viel wir gemeinsam haben und wie unterschiedlich wir gleichzeitig sind. Bis zu dem Zeitpunkt war er ein Lebemann gewesen, den ich sympathisch fand.Trotz der neu gewonnenen Erkenntnisse verging noch Zeit, bis wir beschlossen, den Weg gemeinsam zu gehen. Zeit, in der wir einander gegenseitig verletzten. Zeit, die wichtig war, um Unsicherheiten zu bereinigen.
Wir sind nicht das klassische Pärchen, kommen aus zwei Welten. Er aus einer schnelllebigen, nicht immer oberflächlichen, aber unbeständigen. Ich aus einer sicherheitsdenkenden, fast spießigen, die mich mindestens so kaputt gemacht hat wie ihn seine. Unterschiedliche Welten, unterschiedliche Vergangenheit und Erfahrungen. Wir haben die Brücke gespannt. Die zwischen Familienleben und absoluter Freiheit, alles zu tun…
Die Liste seiner Verflossenen ist lang, beeindruckend lang. Dieser Umstand hat mich niemals irritiert, abgeschreckt oder zweifeln lassen. Er ist eben lange ein Suchender gewesen. Nur was jetzt ist, zählt. Eifersucht liegt mir fern. Sollte es einmal soweit sein, dass ich mich vergleichbar mache, weiß ich, dass es vorbei ist. Du solltest dich niemals aufgeben für jemanden, der deinen wahren Wert nicht erkennt. Prinzipiell ist es besser, wenn sich jemand die Hörner längst abgestoßen hat. Dann kann man davon ausgehen, dass er längst erkannt hat, dass auf einer Ebene alle Menschen ähnlich funktionieren, dass es darauf nicht ankommt. Dass neue Wege angesagt sind. Oft kommen Details aus seiner Vergangenheit ans Tageslicht, speziell wenn wir mit seinen Freunden zusammensitzen. Dann werde ich mit Dingen konfrontiert, die ich nie so genau hinterfragt hätte. Dann wird mir das Ausmaß bewusst und ich denke, wenn ich als Frau so gelebt hätte, wäre ich längst als Schlampe abgestempelt. Ich ziehe ihn oft beiläufig damit auf und wir lachen. Einmal hat er drüber sinniert, über sein langes Singledasein und gemeint, dass Männer nicht unbedingt einen besseren Ruf hätten. Er hat erzählt von Gesellschaften, in die er allein gekommen ist, in denen er längst abgestempelt war. Darüber, dass es oftmals gar nicht leicht ist, noch ernstgenommen zu werden, wenn der Ruf einen einmal überholt hat.
Betreten wir gemeinsam ein Lokal, ist mir klar, dass dort potentielle Verflossene herumlaufen und ich merke an den Blicken, wo ich die Frauen einzuordnen habe, die ihn begrüßen. Im Kopf führe ich nämlich drei Listen. Die eine beinhaltet diejenigen, die ein „Häkchen“ an der Stirn tragen, die zweite ist die Nein-Liste, all jene, die von ihm unangetastet geblieben sind, die dritte ist die Grauzonenliste. Im Prinzip könnte ich die gedankliche Liste zerreißen oder noch besser gar nicht erst führen. Aus irgendeinem masochistischen Grund tue ich es trotzdem. Warum? Keine Ahnung. Um mehr über ihn zu erfahren? Um Bescheid zu wissen, weil Wissen und Konfrontation Überlegenheit bedeuten? Weil es schlicht mein Weg ist, damit umzugehen? Ich sehe keine der Frauen, die mitunter sehr attraktiv sind, als Konkurrenz, bin auch nicht „auf der Hut“ oder so. Ihm muss ich vertrauen können, alles Andere ist egal. Es wird immer wo eine Frau auftauchen, die es noch einmal wissen will, gerade jetzt, wo er in Beziehung ist. Es wird immer eine geben, die seinen Charme, den er durchaus hat, als gezieltes Flirten missversteht und insgeheim denkt, sie könne ihn für sich gewinnen. Kann sie aber nicht! Weil niemand im Besitz eines Anderen steht und jeder sich aus freien Stücken entscheidet. Jemanden zu lieben bedeutet letztendlich, sich zu entscheiden und nur, wenn wir uns klar entscheiden, kommen wir an!