Endlich ist alles vorbei. Für ein weiteres Jahr. Die Weihnachstmannfrau war ganz schön im Einsatz, damit der „Zauber“ für die Kinder und alle anderen Beteiligten stattfinden kann. Warum besteht das klischeehafte Bild eines Christkindes in Form von einem lockigen Mädchen im weißen Gewande oder die Legende vom Weihnachtsmann? Ich denke zu wissen, wer die echten „Christskinder“ und „Weihnachstmänner“ sind. Selten hat man Kinder und Männer putzen, kochen, vorbereiten, organisieren gesehen. Schon gar nicht im weißen Gewand! Wer körperlich arbeitet, bleibt nicht strahlend sauber wie in der Waschmittelwerbung! Noch immer stehen überwiegend Frauen in der Küche, vorm Weihnachtsbaum oder hetzen hektisch mit dem Staubwedel bewaffnet durch die Wohnung bzw. mit schweren Einkaufstaschen durch die Straßen. Seit eh und je ist es die Weihnachstsmannfrau, die für das Fest der Liebe verantwortlich ist und das hat wenig mit Emanzipation zu tun.
Wäre der Weihnachstsmann auf sich allein gestellt, wäre er oftmals aufgeschmissen. Die wahren guten Seelen, die Weihnachten zu dem machen, was es ist, werden selten erwähnt. Wenn die Kinder mit leuchtenden Augen vor dem Christbaum stehen und die ganze Aufregung der vorangegangenen Tage und Wochen in diesem einen kurzen Moment der Vollkommenheit gipfelt, ist es unerheblich, wieviel Arbeit und Mühe dahintersteckt. Dann zählt nur mehr, was ist. Ohne erneut zu hinterfragen, ob Weihnachten in der Form notwendig ist, worum es eigentlich dabei geht, stelle ich fest, dass der Stress davor ungerecht verteilt ist. Ich erwähne die Weihnachstmannfrau, weil es sonst keiner tut und knie mich vor ihr nieder, was sie wieder einmal Übermenschliches in unmenschlichem Stress geschafft hat. Das Glöckchen klingt noch nach und hat danach für ein weiteres Jahr Pause, wenn die Weihnachstmannfrau erneut ihrer Aufgabe gerecht wird, ganz ohne Wohlstandsbauch, rotem Anzug und Rauschebart, vielmehr mit Schürze, Kochlöffel und Schweißperlen auf der Stirn – und der Vision, dass das Fest der Feste perfekt wird und sich alles zu hundert Prozent lohnt!