Ich fühle mich verarscht. Das werde ich auch. Vom Sozialstaat Österreich.
Als ich mir unlängst mit einer befreundeten Mutter den Weg teile, erzählt diese mir, dass sie nun bald eine Ausbildung beginne. Seit der Geburt ihres Sohnes ist sie abwechselnd arbeitslos, in Krankenstand oder in irgendeinem Pseudo-Ausbildungsprogramm des AMS untergebracht. Seit acht Jahren!!! Nun gibt es mittlerweile die Grundsicherung, die für Alleinerziehende 827,82 ausmacht. Das Kind bekommt zusätzlich noch etwas. Aber dem nicht genug, haben die „Armutsgefährdeten“ Anspruch auf Mietkostenzuschuss, kriegen das Schulbetreuungsgeld des Kindes ersetzt, sind rezeptgebührenbefreit, GIS-Gebühren-befreit und wenn der Winter kalt ist, gibt es sogar noch Heizkostenzuschuss. Habe ich etwas vergessen? – Sicher, die Liste scheint ja endlos!
Dem noch immer nicht genug. Kennt man die Lücken und Tricks ganz genau, ist auf Staatskosten von einer Lebensberatung bis zur Paartherapie alles kostenfrei zu bekommen. Man ist ja schließlich armutsgefährdet!Nun sage ich zu meiner Freundin, die ich menschlich trotzdem sehr mag, dass ich das schlimm finde. Diesen Punkt an ihr kann ich einfach nicht gutheißen. Nicht dass sie selbst schuld daran wäre. Sie reizt schließlich nur die Grenzen aus. Dass das überhaupt möglich ist, finde ich extrem schlimm. Sie ist schließlich kein Einzelfall. Jegliche Jobchancen bisher hat sie ausgeschlagen. Natürlich! Warum arbeiten, wenn Arbeit in Österreich nichts zählt?
Auch ich bin Alleinerzieherin, aber so dumm, dies nicht auszunützen. Ich Vollidiotin gehe zwanzig Stunden pro Woche arbeiten, damit mir trotz Studium WENIGER überbleibt als diesen „armutsgefährdeten“ Personen. Ich könnte mir nicht leisten zu rauchen. Meine Gesundheit fällt dem Stress zum Opfer, da ich mich hin- und her hetzen muss, nie ausschlafen kann und mir überlegen muss, wie ich den Alltag meistere. Dazu brauche ich ein Auto und eine Öffi-Jahreskarte. Mehrausgaben, aber mehr Stunden kann ich im Moment leider nicht arbeiten, da ich wenig familiäre Unterstützung habe.
Dem noch immer nicht genug. Diese „armutsgefährdeten“ Menschen gehen oftmals noch daneben schwarz arbeiten. Nur ein paar Stunden, die nicht weh tun. Man rechne sich das einmal aus und denke lieber nicht näher darüber nach. Ich hab das getan und bereue es bitterlich. Weil ich mich Tag für Tag ohrfeigen könnte, dass ich so blöd –nämlich ehrlich- bin.Die Putzfrau meines Freundes ist gerade wieder einmal von einem Urlaub zurückgekommen. Thailand. Davon kann ich nur träumen. Grundsicherung und 12 Euro in der Stunde schwarz, jeden Tag ein paar Stunden, machen Träume wahr!
Wir leben in einem Sozialstaat und es ist gut, dass wirklich arme Menschen nicht durch den Rost fallen. Das allerdings läuft in eine komplett falsche Richtung. Hier wird unkontrolliert Geld verschenkt.Die größte Frechheit eigentlich –ich habe es in dem Moment als solche empfunden- war, als ich auf meine Erzählung, dass ich mich unentgeltlich hin und wieder sozial engagiere, von einer der „Betroffenen“ die Antwort bekam, dass sie das niemals tun würde. Gratis arbeiten.
Wo bitte kommen wir hin? Wo sind wir schon? Es handelt sich um kerngesunde Menschen, die arbeitsfähig, aber nicht willig sind. Dass diese es können, zeigt schon die Schwarzarbeit daneben.
Ich war einmal in meinem Leben arbeitslos gemeldet. Damals hatte ich eine zweite Ausbildung begonnen, während der ich schwanger wurde. Der Staat Österreich stellte mir zur Wahl, die Ausbildung fortzusetzen und auf Arbeitslosengeld und Wochengeld zu verzichten oder daheim zu sitzen und Daumen zu drehen bei voller Leistung. Auf das Geld konnte ich nicht verzichten, weshalb ich die Ausbildung abbrechen musste. Schon damals hat mich das vor Wut aufgefressen.
Spitz gesagt, bist du ungebildet, hast du kein Vermögen, bist du faul und hast einen leichten Hang zum Betrug, bist du in Österreich König.Diejenigen, die sich womöglich in langer Vorarbeit durch Fleiß Eigenheim geschaffen haben, müssen nach 6 Monaten um dieses bangen. Warst du immer faul, hast du dein Geld nicht angelegt, wirst du mit Mietzuschuss und grenzenloser Ausreizungsmöglichkeit belohnt.
Was denkt man –PolitikerIn- sich dabei? Es gibt so viel zu tun. So viele Aufgaben, denen gesunde Arbeitslose in der Zeit der Grundsicherung nachgehen könnten. Von der Altenbetreuung bis zur Stadtpflege. Es gäbe viele sinnvolle Tätigkeiten und viel zu lernen. Vor allem aber sollte einmal das Grundlegendste gelehrt werden: Dass man für Geld etwas tun muss!