Das Leben ist eine einzige große Reise. Wie eine Kreuzfahrt. Menschen fahren eine Zeit lang in eine Richtung, um dann wieder wo neu anzulegen und dort zu verweilen. Wenn sie an diesem Ausflugspunkt alles gesehen haben, treibt sie das Schiff wieder voran. Sie suchen Abwechslung, weil Langeweile zu keiner Weiterentwicklung führt.
So ist es auch mir ergangen. Im Laufe der Jahre haben sich Probleme relativiert und die Themen sind andere geworden. Mit meinem Exmann, den ich sehr jung kennengelernt habe, habe ich eine ganze Existenz aufgebaut und schließlich eine Familie gegründet. Unser Alltag ist nicht immer sehr einfach gewesen, weshalb wir Bagatelle nicht dramatisiert haben. Trotzdem habe ich zwischendurch immer wieder Entwicklungen der Zeit und Gegebenheiten hinterfragt, die ihm nichtig erschienen sind, weil sie ihm schlichtweg egal gewesen sind. Beispielsweise hat mich das Thema Energiesparlampen ziemlich geärgert, weil ich kein Quecksilber in unserem Haushalt haben wollte, nur weil es die EU jetzt vorschreibt. Ich lasse mich nicht gern zu etwas zwingen, weshalb ich nach Alternativen gesucht habe. Die verbliebenen „bösen“ Leuchtkörper habe ich damals sofort aus den Fassungen geschraubt und sorgfältig verpackt, um sie sicher loswerden zu können. Sein Kommentar damals: „Langsam wirst du schwierig!“ Ich habe nur gelacht – damals! Heute denke ich, dass er recht gehabt hat. Ich werde schwierig, bin es schon. Weil ich weiß, was ich will und vor allem –und das ist entscheidend- was ich NICHT will! Ich nehme nicht mehr hin, leiste meinen Widerstand.
Meine Ehe habe ich heute hinter mir gelassen wie die Energiesparlampendebatte, die ich jetzt ja nicht mehr führen muss, und zwischendurch zum ersten Mal überhaupt bewusst festgestellt, was es heißt, Single über dreißig zu sein. Einmal kompromisslos entscheiden zu können hat schon was, ufert allerdings mehr und mehr in Egoismus aus. Nie bin ich der vollkommenen Erfüllung meiner momentanen Wünsche so nah gekommen wie zu dieser Zeit, nie war ich mehr ich selbst, nie hab ich mehr erlebt. Nie bin ich trauriger gewesen…In dieser Phase habe ich einige Männer kennengelernt, neue Freundschaften geschlossen, und generell mit vielen Menschen geplaudert, geblödelt, philosophiert. Durch die Bank, alle – schwierig!
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Ich frage mich, ob es der Sog der Zeit ist, dass praktisch alle Menschen in dem Alter genau wissen, was sie wollen, nach bestimmten Kriterien bei der Partnersuche und sogar bei der Auswahl des Freundeskreises vorgehen, regelrecht Schablonen haben, die genau erfüllt sein müssen. Generell in allen Lebensbereichen! Ein Meer an Egoisten trifft auf einen Ozean voll Egoistinnen. Man sollte meinen, Torschlusspanik vermindert die Ansprüche. Fehlgedacht! Gerade, wer einen Familienmitgründer sucht, stellt besonders hohe Ansprüche. Alle schwierig!
Wer vermeintlich alles hat, wird besonders schwierig. Wer besonders reich, intelligent, schön ist, glaubt, der ideale Partner solle das gleiche Niveau an Intelligenz, einen ebenbürtigen Schönheitsgrad und Status aufweisen. Der Rest an potentiellen Partnern scheidet von vorn herein aus, wird vom Schablonendenken herausgefiltert. Dabei haben Vertrautheit und Liebe sehr wenig mit Schablonendenken und Perfektion zu tun. Was ist schon perfekt?
Wir werden alle schwieriger je mehr das Alter voranschreitet, und wer zu lange mit sich selbst beschäftigt ist, wird besonders schwierig. Andererseits, wer zu angepasst, brav erscheint, ist wiederum uninteressant und mit widerstandslosen Leuten zu leben ist auch nicht einfach. Diese können beispielsweise keine Entscheidungen treffen, das ist schwierig auf eine andere Art!Wahrscheinlich muss ich mich mit einem gewissen Grad an Schwierigkeit abfinden und mein mehr oder weniger passender Deckel ebenfalls, denn abstellen kann ich manches nicht. Trotzdem nehme ich mich immer wieder selbst bei der Nase und reflektiere, hinterfrage, nehme zurück was geht. Alles geht nicht! Langsam werde ich schwierig, aber das bin halt ich. Lieber authentisch und unverbogen verkorkst. Weil es so ist. Mit dieser Erkenntnis lebe ich viel leichter. Und damit, nicht alles zu ernst zu nehmen. Und zu schwerJ