„Was machen wir am Wochenende?“ – „Da ist ein Geburtstagsfest!“
„Schon wieder?“ – Schon wieder! Genau mein Gedanke. Schon wieder ein zerrissenes Wochenende, schon wieder Geschenk besorgen, zuerst nachfragen, was denn überhaupt zu kaufen ist, schon wieder das Kind zur persönlichen Glückwunschkartenzeichnung nötigen, schon wieder hinbringen, dazwischen zu nichts kommen und – abholen!
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Mit Freude haben Kinderpartys immer weniger zu tun, dafür mit Aufregung und Reizüberflutung. Die Partygruppe ist oft sehr groß, weil das Fest selten daheim stattfindet und es daher keine genauen Vorgaben in der Anzahl der Gäste geben muss. Zunehmend werden organisierte Kindergeburtstage gebucht, bei denen allerlei geboten wird und die Kleinen zusätzlich zu Spielen mit themenbezogenen Informationen beschallt werden, ob sie nun wollen oder nicht. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, erinnere ich mich gut daran, dass ich niemals mehr als sieben Kinder einladen durfte, weil die Wohnung für mehr als das einfach zu klein war. Gerade einmal eine Anzahl, mit der Mütter von damals zurechtkamen. Die Spiele waren rasch zu händeln und man verlor nicht den Überblick. Heute ist das gar nicht so einfach. Mitspielen ist nicht mehr selbstverständlich. Die einen wollen nicht, die anderen können nicht einmal kurz ruhig sitzen. Ausgeschiedene beginnen zu rangeln, Mädels zicken theatralisch und Verletzte sind an der Tagesordnung, wenn der Eigendynamik freier Lauf gelassen wird. Du als Mutter und Organisatorin hast in dem Moment immerhin die Verantwortung!
In diesem Jahr veranstaltete ich den Geburtstag meines Sohnes in einem Saal, den ich über zwei Ecken billig mieten kann. Nur nicht zu Hause war der Leitgedanke! Seit einem Faschingsfest meiner Tochter mit acht Kindern bei uns daheim, bei dem ich den Kasperl gespielt habe, bin ich nervlich nicht mehr imstande dazu. Die Nachbarin unter uns auch nicht! Gut vorbereitet fragte ich heuer also die Tochter eines Freundes, die eine Kindergartenschule besucht, ob sie nicht die Spiele für eine siebzehn Kind große Truppe vorbereiten wolle. Natürlich gegen Taschengeld. Sie willigte zu meiner Erleichterung sofort ein. Somit blieb mir nur mehr den Part „Verköstigung“ und „Streitschlichtung“. Meinen Freund spannte ich zusätzlich ein, mich zu unterstützen und spontan war auch noch ein anderer Helfer, der Vater eines der Gastkinder vor Ort. Trotzdem nahm ich einmal eine Stunde vor dem Fest einen gefühlten Liter Beruhigungstropfen, die mich nicht wirklich beruhigten. „Schatz?“ fragte mein Partner. „Warum bist du denn so nervös? Das sind doch nur Kinder. Was soll denn da sein?“Zwei Stunden später wusste er, warum Kindergeburtstage den Puls steigen lassen. „Das is a Wahnsinn!“ gaben er, der Gastvater und die Kindergartenschülerin abwechselnd schnaufend von sich, während es kaum möglich war, Ruhe in die Truppe zu bringen. Autoritäre Stimme? Gerade einmal eine Minute Pause. „Dann darfst du eben nicht mitspielen“ – „Ist mir doch egal!“ Kreischen in tinnituserweckender Lautstärke.Fairerweise muss man sagen, dass nicht alle Kinder so schwierig im Umgang waren. Leider genügen aber einzelne, die gewisse Ideen in die Gruppe und damit die Stimmung zum Kippen bringen. Ungefähr fünf Kinder waren von der beschriebenen Sorte – mit Essen werfend, auf andere einschlagend, nicht hören wollend, notorisch störend und um Aufmerksamkeit buhlend. Natürlich hätten wir Erwachsene uns problemlos durchgesetzt. Aber mit welchen Maßnahmen? Wir hätten reihenweise abstrafen müssen. Das wäre einmal eine Nachrede gewesen! „Was hast du auf der Party gemacht?“ – „Ich bin im Winkerl gestanden“, „Mir wurden die Spaghetti aufgesetzt“, „Ich musste einen Strafaufsatz schreiben“!
Der Gedanke, ebenfalls im Hüpfburgen- und Vergnügungspark mit professioneller Betreuung um mehrere hundert Euros zu feiern drängt sich da schon auf, wiegt man die nervliche Komponente gegen. Oder ganz aussparen, wie es eine Freundin von mir mit ihren Kindern seit Jahren hält. Sie selbst halte der Belastung nicht mehr stand!Nun fragt sich der ein oder andere vielleicht, warum siebzehn Kinder?! Weil mein Sohn eben selbst sooft eingeladen war! Ausflug geplant? Relaxwochenende? – Falsch gedacht! – Kindergeburtstag, jedes Wochenende!!!
„Morgen gehen wir zu Clemens Geburtstag!“ sage ich. „Muss ich schon wieder feiern?!“ entgegnet mein Sohn. Diese Aussagen geben mir schon zu denken. Geburtstagsfeste sind inflationär geworden. Sie sind nichts Besonderes mehr, sondern alltäglich. Genauso verhält es sich mit Faschingsfeiern. Kinder von heute haben Stress, auch wenn es um Partys geht. Gute Laune hat aber mit Vorfreude zu tun, nicht mit „Muss ich dorthin?“!
Aus dem übermäßigen Partystress, den wir einige Jahre lang mitgemacht haben, haben wir spät aber doch unsere Lehre gezogen. Wir wählen jetzt aus, wer wirkliche Freunde sind und werden es auch bei der eigenen Party, die alljährlich wie ein Damoklesschwert im Nacken sitzt, so halten. Weniger ist mehr! Mehr ist Masochismus. Da steh ich definitiv nicht drauf…
Bildquelle:
http://lightfire-feuerwerke.de/neu-im-lightfire-portfolio-der-konfetti-super-blaster-xl/