Was ist schon ein Shitstorm?

Angesichts der Anschläge in Paris, die momentan in allen Medien kursieren, wird die Bedeutung eines Shitstorms als Reaktion auf einen Artikel wohl mit anderem Maß gemessen.

Ja, wir haben Meinungsfreiheit. Jeder von uns. Die modernen Medien ermöglichen uns, jederzeit unsere Haltung zu einem Thema wiederzugeben und damit sehr viele Menschen gleichzeitig zu erreichen. Öffentliche Meinungsäußerung erfolgt selten zum Spaß und birgt immer ein gewisses Risiko in sich.Subjektive Standpunkte von Journalisten, die der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden, haben immer einen Grund. Im besten Fall sollen sie die Masse aus einem Stillstand heraus bewegen. Subjektive Äußerungen werden immer polarisieren. In einer demokratischen Gesellschaft sind –zum Glück!- nicht alle Bürger derselben Meinung. Das macht uns erst zu Individuen. Dass einige Personen sehr vehement ihren Gegenstandpunkt vorbringen, werden wir nicht ändern können. Diskussionskultur ist eine bewegliche Sache!

Nur Wochen nach dem Shitstorm befinden wir uns allerdings nun auf einer ganz anderen Ebene von Meinungsmodellierung, wie ich es nenne. Wie viele Personen der Öffentlichkeit werden sich nach Terrordrohungen noch trauen, ihre Worte -oder Karikaturen- so zu positionieren, wie sie ankommen sollen? Wie viele werden zumindest die Formulierung abschwächen, Passagen kürzen, zensurieren und letztendlich die Realität verbiegen? Der Shitstorm erscheint geradezu als laue Brise gegen das neuerliche Exempel, das in Paris gesetzt wurde.Genauso wie es möglich ist, sich einer Partei anzuschließen oder eben nicht, steht es frei,  sich zu einer Religion zu bekennen. Oder eben nicht. Ist es schön, über die anderen Parteien, Religionen, Gruppierungen, letztendlich Meinungen, zu schimpfen, deren Anhängerschaft zu  verhöhnen? Klar nein. Aber eben nicht verboten. Wo liegt die Grenze zwischen Kritik und Beleidigung? In der Kunst, sagt man, ist alles erlaubt. Die geschriebenen Gesetze sagen viel. Wer ist der Richter der Meinungen?

Die zunehmenden radikalen Gruppierungen wollen mit Mitteln, die Druck und Angst verbreiten, ihre Religion untermauern. In Wirklichkeit schwächen sie diese, weil sie die Welt dazu bringen nachzudenken, zu hinterfragen, dort wo hinterfragt wird. Sie schädigen ihren Ruf und bringen Vorurteile zum Keimen.

Die erste Frage, die ich mir grundsätzlich stelle, ist, warum schafft eine entwickelte Gesellschaft nicht zu koexistieren und koexistieren zu lassen? Die zweite ist folgende: Sind wir terrorisierbar?

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