Nicht nur den Weltreligionen dieser Erde sind sie ein Begriff: Engel und Teufel. Wobei der Engel stets das Gute symbolisiert und der Teufel konstant die Personifizierung des Bösen darstellt. Dass diese konträren Wesen der Mythologie allerdings auch sporadisch, in meist emotionsgeladenen Situationen, unmittelbar vor Entscheidungen auf manchem Menschen selbst auftauchen und zwar unabhängig davon, ob gläubig oder nicht, sei hier beschrieben. Die besagten Wesen verbergen sich zum Zeitpunkt der Wahlmöglichkeit auf den Schultern der unentschlossenen Individuen, Engel links, Teufel rechts und versuchen jenen, auf manipulierende Art und Weise, unterbewusst ein Urteil aufzuzwingen. Doch genug der Theorie, gehen wir in medias res:
Sepp M., ein stämmiger Mann mittleren Alters, glücklos mit einer Frau verheiratet, die Selbstvertrauen nur vom hören-sagen kennt. Geblasen wird ausschließlich am Jagdhorn, er ist begnadeter Jäger und stets auf der Pirsch. Seine Lieblingsbeschäftigung ist die Treibjagd, bei der wir unserem Pantoffelhelden in Spe, über die Schultern schauen:
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Zuvor haben er und seine Kammeraden noch ordentlich einen über den Durst getrunken. Mut tanken? Realität ausblenden? Ein Schelm, wer Böses denkt… Die Grünröcke stellen sich auf, Sepp, mittendrin statt nur dabei. Der Jagdleiter hält seine Ansprache, begrüßt die fromme Jägerschaft und wünscht noch ein zuversichtliches „Waidmanns Heil“, ehe dieser gefühlvoll in sein Jagdhorn bläst und das muntere Treiben seinen Lauf nehmen kann. Der Puls steigt, die Lust zu töten ist den Waidmännern in deren Visage geschrieben. Sepp nuckelt noch einmal kurz am Flachmann und es geht los.
Der Vorteil an der Treibjagd ist ja der, dass man nicht ewige Zeit warten muss, bis ein Wildtier vor die Flinte läuft. Nein, damit das Gemetzel auch ein solches werden kann, gibt es eigene Leute, liebevoll auch „Treiber“ genannt, die dafür Sorge tragen, dass echte Kerle wie Sepp nicht lange verharren müssen, um beispielsweise Meister Lampe vor das heilige Jagdgewehr zu bekommen. Vor lauter Vorfreude und reichlich harntreibendem Feuerwasser in Sepps gezüchteter Pracht-Wampe, muss dieser allerdings nochmal kurz austreten um sein Bedürfnis zu verrichten. Sein ewig treuer Geselle, Waldi der Jagdhund, stets zu Diensten seines Herren, tut ihm desgleichen und verrichtet nächst dem nach außen hin immer fröhlichen Jägersmann und unter dem Schutz der prächtigen Föhre, ebenso sein Geschäft. Die etwas zu kurz geratene Fleischwurst wieder eingepackt, geht es nun aber frisch ans blutige Werk. In der Zwischenzeit haben die fleißigen Treiber reichlich Niederwild aufgescheucht und in Richtung der blauen Freunde getrieben.
„Blau“ natürlich NUR im Sinne von „etwas angeheitert“, versteht sich von selbst. Oder nicht? Na wie auch immer, das Feuerwerk ist bereits losgegangen, ein Schuss nach dem anderen ist zu vernehmen. Nach dem Motto „Lasst die Show beginnen“ haben die Lusttöter angefangen, ein Tier nach dem anderen abzuknallen- Hase, Fuchs und Co können –wenn überhaupt- nur mehr Gute-Nacht sagen. Auch unser Jagd-Held, Sepp, erfreut sich am munteren fliehen der in Todesangst stehenden Waldtiere. Plötzlich sieht er unweit von ihm entfernt ein kleines Kaninchen, dass ihn mit unschuldigen Kulleraugen ansieht, als wollte es sagen: „Tu mir nichts, ich habe Angst!“ In diesem Augenblick, tauchen aus heiterem Himmel die besagten Wesen, Engel und Teufel, nebst dem Haupt des Jägers auf. An dessen Schultern beginnen sie eine Konversation mit dem bereits auf das Kaninchen zielenden Waldpredators:
Engel: „Tu’s nicht! Es ist unschuldig!!!“
Teufel: „Ach was, Das dumme Karnickel hat’s nicht anders verdient- schieß!“
Engel: „Nein!!! Du wirst es bereuen! Schau doch, wie es dich anfleht!“
Teufel: „Bist du ein Mann, oder eine Memme? Du bist ein Mann, also schieß endlich!“
Engel: „Ich flehe dich an, tu’s nicht- Was kann denn das arme Kaninchen für dein Liebesleben?“
Teufel: „Nun mach schon, bevor es davonläuft!!!“
Engel: „Ok… Ich blas dir einen… Aber NUR wenn du NICHT schießt!“
Teufel: „Du dreckige Schlampe! Wer hier wen einen bläst, bestimme immer noch ICH! Und ich sage, der soll dem dreckigen Karnickel endlich das Gehirn rausblasen!!!“
Engel: „Ach hör doch auf. Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe, genauso wie beim Jäger!“
Teufel: „Grrr…Hm… Ähm… Bevor ich’s vergesse: Schieß endlich!!!“
Engel: „Hör auf mit dem Schwachsinn, wir verziehen uns hinter die Büsche, ok? Der Sepp kann sowieso nicht mehr schießen…“
Teufel: „Na holla die Waldfee, ab geht’s!“
Zack- So schnell die beiden Wesen auftauchten, so schnell waren sie auch wieder weg. Der sichtlich verdutzte Jäger konnte sich nun gar nicht mehr konzentrieren, das Kaninchen war längst über alle Berge und die geladene Flinte zeigt abwärts. Widerwillen feuert er einen Schuss ab, dumm gelaufen…
Sepp: „AAAAAAAHHHH! Zu Hüf!!! I hob mi ‘nei gschossn!!! Mei Zechn! AAAAAAAAHHHH! I pack’s nimma, de vafluachtn Grüppen!!!“
Jagdkollege: „Sepp? Is wos passiert, duad da wos weh?“
Sepp: „Jo siachst ned, das i mi daschossn hob? I moa… fost!!!“
Jagdkollege: „Oke… kum, i moa mia zwoa foan amol ins Spitol und drinkst nuamoi an Schluck vom Schnops, wiast seng, do geht’s da glei bessa!“
Auch die anderen Waidmänner waren ob der Ungeschicklichkeit des Kollegen geschockt. Die Treibjagd nahm an diesem Tag ein verfrühtes Ende. Opfer gab es auf beiden Seiten zu beklagen. Wobei… dem Sepp wird es bald wieder besser gehen, seine Frau wird ihn sicherlich gut versorgen, damit er auch bei der nächsten großen Jagd wieder mit vollem Elan dabei sein kann. Waidmanns Dank…
Und die Moral von der Geschicht: Tu es!!! Oder nicht???
Schubladendenken vol.1:
https://www.fischundfleisch.at/frauen-maenner-jetzt-ich/schubladendenken.html
Blogbild: http://el.toonpool.com/cartoons/Waidmanns%20Heil_6624