Innovation ist einer der Top-Werte in der internationalen Wirtschaft. Allerdings ist fast immer Innovation innerhalb des Systems gemeint. Über Innovationen am Wirtschaftssystem selbst oder an der Geldordnung wird weniger nachgedacht. Das gegenwärtige Geldsystem bedarf angesichts zahlloser Auswüchse - systemrelevante Banken, „finanzielle Massenvernichtungswaffen“ (Derivate), Schattenbanken, explodierende Ungleichheit, freier Kapitalverkehr in Steueroasen – einer grundlegenden Reform.
Das Paradigma einer zukunftsfähigen Geldordnung könnte „Geld als öffentliches Gut“ sein. Mit folgenden vier Schritten würde die gegenwärtig immer noch herrschende Ideologie „freier Finanzmärkte“ abgelöst werden...
1. Der Bankensektor wird aufgrund seiner zentralen Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft speziell reguliert: Banken müssen dem Gemeinwohl dienen und die Erreichung dieses Ziels auch in einer Gemeinwohl-Bilanz ausweisen. Großbanken werden zerteilt, Schattenbanken geschlossen.
2. Kredite dürfen nur noch für reale Investitionen fließen und werden neben der finanziellen auch einer ethischen Bonitätsprüfung unterzogen.
3. Nur die öffentliche Zentralbank gibt das Geld aus, Bargeld wie Buchgeld. Den privaten Geschäftsbanken wird das Recht auf Geldschöpfung entzogen.
4. Die Spielregeln der Geldordnung kommen auf demokratische Weise zustande. Die souveränen BürgerInnen könnten sich in den Gemeinden und Regionen versammeln und die zehn bis zwanzig Fundamentalbausteine der Geldordnung demokratisch diskutieren und vorentscheiden. Danach delegieren oder wählen sie direkt ihre Vertretung in den Bundesgeldkonvent, der die finalen Abstimmungsfragen ausarbeitet, die vom Souverän entschieden werden. Das Ergebnis geht in die Verfassung ein und dient dem Parlament als Grundlage für die Feingesetzgebung. So würde das Geldsystem nicht nur demokratischer, sondern auch gerechter und stabiler.
Mehr dazu können Sie in meinem neuen Buch „Geld. Die neuen Spielregeln“ nachlesen.
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