Wenn ein Kleinunternehmer, ein Selbständiger oder Gewerbetreibender einen gröberen wirtschaftlichen Fehler macht, dann kostet ihn (oder sie ) das in nicht gerade wenige Fällen Kopf und Kragen: Insolvenz, Offenbarungseid, Pfändung. Bürgerliche Existenz ruiniert.
Selber schuld, muß man da leider sagen – wärst Du in die Politik gegangen und hättest Du dort groben Mist gebaut, wären Dir in aller Regel irgendwelche lästigen Spätfolgen erspart geblieben.
Ein Beispiel dieses Phänomens gaben jüngst Außenminister Sebastian Kurz und seine Kollegin Johanna Mikl-Leitner vom Innenressort. Bei der Einwanderungspolitik, so meinte Kurz, sei „lang Zeit vieles falsch gelaufen“, und Frau Mikl Leitner ergänzte, da seine „ vor 20 Jahren Fehler gemacht worden“.
Das ist zwar richtig, aber vermutlich die Untertreibung des Jahrhunderts. Denn wenn heute etwa der türkische Botschafter in Wien (in einem Gespräch mit der Team-Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbauer) offen von der Möglichkeit einer „Erhebung von 600.000 Muslimen in Österreich“ spricht, sollte die Regierung deren Interessen, etwa beim neuen Islamgesetz, nicht stärker berücksichtigen, deutet doch auf ein ziemliches Problem hin, das wir uns da eingehandelt haben, genauso wie die zunehmende Radikalisierung junger Muslime und deren im EU-vergleich weit überproportionale Lust, nach Syrien in den Kampf gegen die Ungläubigen zu ziehen. Man muß schon über ein ganz gutes Talent im Verdrängen verfügen um nicht zu spüren, was sich da alles zusammenbraut.
Nun wäre es nicht besonders schwierig, Namen und Anschrift all jener Politiker , die da in der Vergangenheit massiv falsche Entscheidungen in der Einwanderungspolitik getroffen haben, zu erheben; ist ja kein großes Staatsgeheimnis, wer vor 20 Jahren – also Anfang der 1990er-Jahre – politisch für welche Gesetze verantwortlich war, wer was unterlassen und wer welche Weichen wo falsch gestellt hat. Und, ja , man kann auch noch in den Zeitungen und Magazinen von damals nachlesen wie jeder, der sich skeptisch gegenüber einer unkontrollierten Einwanderung aus traditionell-muslimisch geprägten Kulturkreisen geäußert hat, sofort mit der Nazikeule eins übergebraten bekommen hat.
Wer damals Verantwortung getragen hat dafür, „dass damals vieles falsch gelaufen ist“ (Kurz) ist also leicht zu erheben - nur leider denkt niemand daran, diese Verantwortung auch zu übernehmen, von irgendwelchen Konsequenzen ganz zu schweigen. Österreichischer Politiker – das ist der einzige Job der Welt, in dem man ungestraft gravierende Fehlentscheidungen treffen kann, die andere teuer zu stehen kommen.
Das geht bis heute ungeniert so weiter. Erst vergangene Woche ist mehr oder weniger klar geworden, dass die eher wenig kluge Art und Weise, wie die Regierung in den letzten Jahren mit den Ruinen der Hypo Alpe Adria umgegangen ist, wohl ein paar Milliarden Euro an Steuergeld kosten wird; natürlich zusätzlich zum Milliardenschaden, den der verblichene Jörg Haider da angerichtet hat.
Auch hier ist sehr leicht nachzuvollziehen, wer wann welche fatale Entscheidung getroffen hat – und auch hier ist die Verantwortung ein Waisenkind, das niemand haben will, alle beteiligten (Ex-)Politiker sind nach wie vor Bewohner der kuschelig gepolsterten Komfortzonen des Erwerbslebens.
„Die Jugend hat kein Ideal, kan Sinn für wohre Werte, den jungen Leuten geht’s zu gut, sie kennen keine Härte. So red’n de, de nur in Orsch kreun, Schmiergöd nehman, packln dan. Noch an Skandal dann pensioniert wern, kurz a echtes Vuabüd san.“ (Der Sänger Wolfgang Ambros 1974, bis heute gültig)
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