Dass die Betreiberin des Wiener Cafe Prückel ein schmusendes Paar (dessen sexuelle Orientierung in diesem Zusammenhang völlig irrelevant ist) ihres Lokals verwiesen hat, ist der Dame nicht sonderlich gut bekommen. 2.000 Menschen demonstrierten am Freitag gegen diesen Vorfall, zehn mal so viel Menschen wie bei der zeitgleich stattfindenden Demo gegen die Auspeitschungen in Saudi-Arabien übrigens, die Wiener Social-Media-Blase weiß eben Prioritäten zu setzen. Um je weniger es geht, um so erfolgreicher bläht sich die dortige alberne Erregung im Normalfall auf, man kennt das von anderen Anlässen. Auch den Kampf gegen Herrn Hitler führen die zu spät gekommenen Widerstandskämpfer um so heroischer, je länger Herr Hitler tot ist; mit lebenden saudischen Salafisten hingegen legt man sich deutlich weniger gern an, das könnte ja kleine Unannehmlichkeiten ergeben.
Völlig untergegangen ist bei den moralinsäuerlichen Twitter- und fcbk- Blähungen rund um die Prückel-Posse ein simples, aber nicht ganz irrelevantes Faktum: dass in einem Rechtsstaat jeder Eigentümer eines Lokales dort bewirten oder eben auch nicht bewirten kann, wen auch immer er oder sie will. Man nennt das „Privateigentum“, auch wenn die meisten der Prückel-Basher mit diesem Begriff wahrscheinlich wenig anfangen können, solange es nicht um ihr eigenes Privateigentum geht, das jemand verletzt.
Privateigentum heißt aber natürlich auch, dass jeder der mag ein „Cafe Ginger“ eröffnen kann, in das nur Rothaarige Einlass finden, ein „Knutschcafe“, in dem das Bier um so billiger wird, um so tiefer die Zunge in der Partnerin steckt, ein Lokal ausschließlich für Schwule – soll es ja auch schon geben – oder für welche Neigungsgruppen auch immer. Und ja, dieses Privateigentum erlaubt natürlich sogar auch ein Cafe, in dem nur jene Gäste verkehren dürfen, die sich an die Minimalregeln des guten Geschmacks im zwischenmenschlichen Umgang halten.
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Wie töricht ein vom Gesetzgeber oder auch nur einer scheinbaren politischen Korrektheit erzwungenes Verbot, Gäste nach Gusto zu diskriminieren ist, dürfte auch für Absolventen irgendeines Wiener Leichtmatrosenstudiums „irgendwas-mit-Medien“ nachvollziehbar sein. Denn wo Diskriminierung verboten ist, muss der jüdische Hotelier eine Nazi-Partie als Gäste akzeptieren, weil er sonst ja „diskriminiert“. Wollt ihr das jetzt ernsthaft haben?
Tatsächlich verbirgt sich hinter der sich so fortschrittlich gerierenden Haltung des Protestes gegen das Prückel eine unglaublich spießig miefende Kleinbürgerattitüde, die sich vor der Freiheit und der echten Vielfalt fürchtet und statt dessen wie eine Schafherde ihren Social-Media-Schafhirten folgt. Mähhhh!
In Wien gibt’s übrigens seit Jahren eine ganz vorzüglichen Thai, wo nicht nur Knutschen, sondern sogar einfaches Händchenhalten mit sofortigem Rauswurf geahndet wird, ganz im Einklang mit den rigiden Regeln der thailändischen Kultur – und auf Warnplakaten für die Gäste eindeutig eigens festgeschrieben ist. Dort soll auch schon der/ die eine oder andere der Prückel-Aktivisten –und Innen gesehen worden sein – ohne dass je jemand es für nötig erachtet, dagegen einen Shitstorm zu organisieren. „Was ein Jude ist, bestimm ich“, soll der antisemitische Wiener Bürgermeister Lueger dereinst gesagt haben; und was Sexismus ist, das bestimmt heute das neue Spießermilieu der politisch Korrekten.
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