Eure Ehre könnt Ihr Euch sonst wohin stecken...

Selbst in Berlin, wo sogenannte „Ehrenmorde“ im Milieu türkischer Einwanderer nichts sonderlich ungewöhnliches sind, sorgte der Fall Maria P. für einiges Aufsehen. Die 19-Jährige wurde erst unlängst in einem Wald im Bezirk Adlershof getötet. Die junge Frau, die hochschwanger war, bekam zwei Messerstiche in den Bauch. Dann wurde sie mit Benzin übergossen und angezündet. Sie verbrannte bei lebendigem Leibe. Am Freitagmorgen fanden Passanten die Leiche.

Dringend tatverdächtig sind laut Angaben der Polizei Ex-Freund Ener T. (19) und dessen Komplize Daniel M. (19). Dass Eners Familie hinter dem Mord steht, ist eine bisher unbewiesene Vermutung, der klassische „Ehrenmord“ ein Möglichkeit, aber kein Faktum.

Ziemlich sicher ist nach den Ermittlungen der Behörden hingegen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Milieu gibt, in dem Opfer und Täter gelebt haben, dass also der dortige Ehrbegriff im weiteren Sinne – uneheliche Schwangerschaft geht mal gar nicht, zum Beispiel -  eine Rolle gespielt hat.

Und genau an dieser Stelle passiert, was immer ein derartigen Fällen passiert: ganze Scharen von Soziologen, Psychologen, Gutachtern und anderen akademischen und vom Steuerzahler alimentierten Ehrenmordverstehern treten auf und erklären uns, warum die (mutmaßlichen) Täter ja in Wahrheit auch irgendwie Opfer sind. Oder vielleicht überhaupt die Opfer sind. "Eren muss unter massivem Druck gestanden haben", erklärte uns in der „Welt“ etwa Kazim Erdogan, gebürtiger Türke und Psychologe. Der Arme. Und so geht das dann dahin: Von der mangelhaften Willkommenskultur ist in diesem Kontext verlässlich die Rede, von den vermeintlich schlechten Bildungschancen, den zu wenigen und irgendwie nicht ausreichend komfortablen Jobs, von unzureichenden „Intergrationsbemühungen“ (was soll das eigentlich heißen?) – mit einem Wort, nicht der Täter ist schuld, sondern die Defekte der Mehrheitsgesellschaft, die jungen Männern aus dem migrantischen Milieu ja praktisch keine andere Wahl lassen, als ein bisschen Unfug zu machen. Schwangere aufschlitzen und anzünden, oder nach Syrien gehen und sich dort mit dem Schnellfeuergewehr jenen Respekt verschaffen, der ihnen hierzulande skandalöser weise verweigert wird, zum Beispiel.

Kurz gesagt: Wir, die Mehrheitsgesellschaft, sind schuld, wenn in diesem Milieu wieder mal etwas ziemlich schief geht.

Warum diese Form der Selbstbezichtigung in ganz Europa dermaßen beliebt ist, könnte wohl nur ein Psychiater klären. Denn wirklichen Grund für derartige Schuldzuweisungen an uns selbst gibt es nicht, ganz im Gegenteil. Wer als junger Mann (um die geht es ja meistens) welcher Herkunft auch immer wirklich das Bedürfnis hat, sich zu bilden, etwas zu lernen, sein eigenes Geld zu verdienen und damit bei den jungen Frauen attraktiv zu machen, der wird fast nirgendwo auf diesem Planten noch bessere Bedingungen dafür vorfinden als in den Metropolen Europas mit ihrer Mischung aus riesigem Bildungsangebot, üppig dimensioniertem Sozialstaat und jeder Menge vom Staat bezahlter Aufstiegs-Helfer gerade für Menschen mit Migra-Hintergrund. Millionen derartiger junger Menschen in ganz Europa, die weder Ehrenmorde begehen noch in den Dschihad ziehen, sondern sich tüchtig eine bürgerliche Existenz aufbauen, belegen das.

Das säkulare, rechtsstaatliche und kuschelig sozialstaatliche Europa hat deshalb nicht den geringsten Grund zur Selbstbezichtigung, wenn andere Kulturen und Religionen Trouble verursachen, sondern die Täter als das zu behandeln, was sie sind, Täter eben.

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Regina Spießberger

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Silvia Jelincic

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