Journalisten dürfen nicht Partei ergreifen, auch nicht für die gute Sache.

In Schweden berichteten jüngst die meisten Medien über eine höchst brutale und spektakuläre Gruppenvergewaltigung an Bord der beliebten Fähre „Amorella“, die zwischen Stockholm und Åbo in Finnland pendelt.

„Etliche schwedische Männer der Vergewaltigung auf der Finnland-Fähre verdächtig“ berichtete die Tageszeitung „Dagens Nyheter“, „Sechs schwedische Männer vergewaltigen Frau in Kabine“ die Konkurrenten vom „Aftonbladet“, „Sechs Schweden wegen Vergewaltigung auf Fähre verhaftet“ wusste das Boulevardblatt “Expressen“

Das ist insofern bemerkenswert, als sieben der acht Verdächtigen Somalier waren und einer Iraker, Keiner von ihnen besitzt die schwedische Staatsangehörigkeit. Schweden kann man diese Herren also beim besten Willen nicht nennen.

Von einem Kollegen gefragt, warum sie so verzerrend berichten würden, reagierten die Journalisten eher ungehalten, man wolle eben nicht Fremdenfeindlichkeit erzeugen.

Ganz ähnliches spielte sich kürzlich im deutschen Fernsehen ab. Die Chefredakteurin der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" ordnete an, einen fix und fertig  produzierten  Kurzfilm, mit dem in Deutschland nach einem brutalen Vergewaltiger gefahndet werden sollte, doch nicht auszustrahlen. Und zwar, weil der mutmaßliche Täter ein Schwarzer ist. Ihre krause Rechtfertigung: Der Zeitpunkt passe nicht, man solle keine Vorurteile gegen Migranten befördern. Erst nach einer Intervention der deutschen Polizei wurde der Film doch noch ausgestrahlt.

Auch in Österreich kommt es gelegentlich vor, dass Medien versuchen, die öffentliche Meinung zu manipulieren, indem vor allem die Kriminalberichterstattung den Eindruck erzeugt, eine Messerstecherei zwischen Tschetschenen und Türken sei eine Auseinandersetzung unter Ottakringern und Hernalsern. Oder indem konsequent der Eindruck erweckt wird, die nach Europa drängenden Migranten seien fast ausnahmslos Ärzte, die dringend gebraucht würden, und weitgehend unter den medialen Teppich gekehrt  wird, dass mindestens 20% dieser Migranten Analphabeten sind.

So gut das gemeint sein mag, so schlecht ist das im Ergebnis. Denn Medien sind dazu da, ihre Leser und Seher zu informieren, und nicht um sie zu manipulieren. Journalisten, so eine uralte und gute Regel, dürfen sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten.

Verstoßen sie gegen diese Regel – und noch dazu in einer so enorm explosiven und umstrittenen Frage wie der Migration nach Europa – so verlieren sie jede Glaubwürdigkeit. „Lügenpresse“ hallt es dann in den Foren des Internet wieder; in dem Fall sogar irgendwie berechtigter Weise.

Das Verhältnis zwischen den Zugewanderten und den Alteingesessenen halbwegs harmonisch zu gestalten, dürfte sich in den nächsten Jahren als eher schwierig erweisen. Wer versucht, diese Schwierigkeiten wegzutricksen oder zu verschweigen, wird sie damit nur zusätzlich befeuern.

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