Griechenlands Bobo-kommunistischer Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein Finanzminister Yannis Varoufakis nerven den Rest Europas seit Monaten mit ihrem kindischen Wunsch, viel Geld gegen null Gegenleistungen einzusacken. Sie behaupten: „Wir haben den Auftrag vom griechischen Volk erhalten, die Sparpolitik zu beenden“. Und wenn die Verhandlungen mit den Geldgebern scheitern sollten, so drohten sie, will die griechische Regierung das Volk über einen „Grexit“ abstimmen lassen.
Auf gut Deutsch heißt das: Die Griechen stimmen ab, bleiben in der Eurozone - und danach soll gefälligst der Steuerzahler in Österreich, Deutschland und all den anderen Geberländern auf Milliarden an alten Krediten verzichten und neue Milliardenkredite spendieren, und zwar flott und ohne weitere Faxen.
Ich halte es für eine ganz ausgezeichnete Idee, das Volk über derart weitreichende Fragen abstimmen zu lassen – allerdings vor allem das Volk in den Kreditgeber-Staaten Griechenlands. Wenn Tsipras die Griechen befragen will, ob sie in der Eurozone bleiben wollen oder nicht, dann ist es nur logisch und sinnvoll, auch den Steuerzahler etwa in Österreich zu befragen, ob er weitere Milliarden für Griechenland locker machen will oder nicht, oder gegebenenfalls auch, ob die Regierung in Wien auf einen Teil ihrer Forderungen an Athen im Wege eines Schuldenschnitts verzichten soll oder nicht. Immerhin geht es dabei um Kredite und Haftungen in Höhe von rund 8 Milliarden Euro, ein nicht eben geringer Betrag – nur zum Vergleich: die Steuerreform 2016 bringt den Bürgern fünf Milliarden.
Hierzulande wird der Wähler, wenn es gerade politisch opportun ist, auch zu weniger gewichtigen Fragen befragt – die Frage, ob Athen weiter alimentiert werden soll, wäre den Aufwand eines derartigen Plebiszites durchaus wert.
Dies um so mehr, als leider nicht davon auszugehen, ist, dass Griechenland seine Probleme so löst, wie das Noch-Bundeskanzler Werner Faymann bei seinem Besuch in Athen am letzten Freitag formulierte: das Land müsse sich „aus der Krise herausinvestieren“.
Das ist ungefähr so, als würde man einem Hotelier, der pleite ist, den Rat erteilen, er müsse eben jetzt ordentlich Geld in sein Hotel investieren, dann würden die Gäste schon wider kommen. Allen Ernstes zu behaupten, dass jemand der völlig pleite ist und genau null Kredit hat, investieren soll, zeugt von einem bemerkenswerten ökonomischen Unverstand.
Es sei denn, der Kanzler wollte damit andeuten, dass er Griechenland faktenwidrig für kreditwürdig hält und dem österreichischen Steuerzahler deshalb neue Griechen-Krediten zumuten will – dann wäre es erst recht sehr erfrischend, darüber doch bitte im Wege eines Plebiszites abstimmen zu dürfen.
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