Das Sparbuch ist für die meisten Österreicherinnen und Österreicher noch immer die ihnen vertraute, sicher erscheinende und daher verbreitetste Methode, ihre Ersparnisse anzulegen. Sogar jetzt, wo die Zinsen mit freiem Auge kaum noch wahrnehmbar sind.
Tatsächlich jedoch entwickelt sich die Lieblings-Anlageform des Landes immer mehr zu einem Investment, das hohes Risiko mit niedrigsten Erträgen kombiniert, und das ist genau jene Kombination, die man eigentlich in Sachen Geld meiden sollten wie der Vampir die Knoblauchknolle.
Denn, und das dürften viele Sparer und Sparerinnen noch nicht so recht behirnt haben: schon in naher Zukunft wird die Republik nicht mehr wie bisher für 50.000 Euro pro Sparbuch haften (zusätzlich zu jenen 50.000 Euro, für die die Banken haften). Künftig haften nämlich ausschließlich die Geldinstitute für die Einlagen der Sparer und müssen zu diesem Zweck einen Fonds schaffen, aus dem im Ernstfall die Spar-Guthaben bis 100.000 Euro ausgezahlt werden, wenn eine Bank pleite geht.
Das ist grundsätzlich ja auch ganz vernünftig, weil nicht wirklich einzusehen ist, warum am Ende immer der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden soll, wenn Banken unterzugehen drohen.
Der Pferdefuß an dieser neuen Regelung ist freilich, dass dieser neue Fonds zwar vermutlich die Folgen einer kleineren Bankpleite bewältigen könnte, mit der Insolvenz einer der ganz großen Banken aber wohl auf absehbare Zeit überfordert wäre, weil einfach nicht genug Geld da ist. Die 1,5 Milliarden Euro, mit denen er bis 2024 dotiert wird, entsprechen nämlich knapp einem Prozent der österreichischen Spareinlagen. Wer bis dahin Sparer entschädigt oder auch nicht, ist noch nicht ganz klar.
Deshalb sind Sparer jetzt ganz gut beraten, sich nicht einfach blind darauf zu verlassen, dass im Ernstfall schon irgendwer für ihr Erspartes haften wird, vor allem, wenn es sich um namhaftere Beträge handelt. Diesen „irgendwer“ wird es nämlich möglicherweise nicht geben.
Nun könnte man ein derartiges Risiko ja vielleicht eingehen, stünde diesem Risiko eine entsprechende Verzinsung gegenüber, gleichsam als Risikoprämie, wie das ja bei vielen anderen Anlagen der Fall ist.
Beim Sparbuch derzeit freilich nicht. Die nullkommairgendwas, die momentan zu lukrieren sind, stellen nicht wirklich eine attraktive Abgeltung der Risiken des Sparbuches dar.
Leider gibt es noch eine zweite schlechte Nachricht: alle anderen Anlageformen wie Investmentfonds, Aktien, Anleihen, aber auch Gold oder Immobilien sind natürlich ebenfalls mit erheblichen Risiken behaftet, denen freilich im Gegensatz zum Sparbuch auch Gewinnchancen gegenüber stehen.
Sicher ist derzeit nur: eine sichere Methode, sein Erspartes so anzulegen, dass es gleichzeitig sicher und ertragreich ist, gibt es momentan nicht. Sie können sich bloß aussuchen, welches Risiko sie eher eingehen wollen und welches nicht.
Sollte Ihnen Ihr Bankberater etwas anderes erklären, dann gibt es einen einzigen sicheren Tipp: nichts wie weg.
Fotocredit: Fotolia, © Coloures-pic
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